Feuersalamander
Lebensraum + Verbreitung: Der Feuersalamander ist ein Bewohner feuchter Laubwälder mit hohem Totholzanteil und benötigt natürliche Bachläufe zum Absetzen seiner Larven, die er lebend gebärt. In Bayern ist er nur lückenhaft verbreitet, mit Schwerpunkten im Südosten, Norden und Nordwesten. Im Landkreis Lichtenfels kann man ihn in entsprechenden Lebensräumen relativ häufig antreffen.
Gefährdung: Bedroht ist der Feuersalamander vor allem durch den vermutlich eingeschleppten Salamanderpilz BSAL, der bei ausgewachsenen Tieren fast immer zum Tod führt. In den Niederlanden hat BSAL fast den gesamten Salamanderbestand vernichtet. Auch in Deutschland wurde der Pilz bereits nachgewiesen, im Landkreis Lichtenfels gab 2022 einen unbestätigten Verdachtsfall.
Hinzu kommen die zunehmend dürren Sommer, infolgedessen seine Fortpflanzungsgewässer austrocknen und die Larven ihre Metamorphose nicht abschließen können.
Auch der Straßenverkehr fordert stellenweise Todesopfer.
Schutz: Neben dem Erhalt und Schutz von Fortpflanzungsgewässern und totholzreichen Laubwäldern sind vor allem Hygienemaßnahmen in Salamanderlebensräumen von großer Bedeutung, um die Verschleppung der BSAL-Pilzsporen zu verhindern. Diese können auch bei lang anhaltender Trockenheit über mehrere Monate überleben.
In Salamanderlebensräumen sollten daher immer Schuhe verwendet werden, die vorher gründlich mit 70-prozentigem Alkohol oder Virkon S desinfiziert wurden und gesondert in Plastiktüten o.ä. zu lagern sind. Diese sollten immer erst nach dem Aussteigen aus dem Auto angezogen und nach dem Betreten des Salamandergebietes und vor dem Einsteigen ins Auto desinfiziert und ausgezogen werden, damit die Sporen nicht versehentlich über Pedale und Fußmatten von Schuh zu Schuh übertragen werden.
Salamanderpest im Landkreis Lichtenfels?
11.05.2022
Wie der BUND Naturschutz (BN), Kreisgruppe Lichtenfels, mitteilt, haben aufmerksame Wanderer in der Nähe des Abenteuerspielplatzes am Kordigast auf dem Feldweg Richtung Steinerne Hochzeit kürzlich einen toten, aber unverletzten Feuersalamander mit deutlichen Hautveränderungen entdeckt und ein Foto des Tieres an den BN geschickt. Dieses wurde an die Universität Trier weitergeleitet, dort wird u.a. die „Salamanderpest“ untersucht. Die Hautveränderungen könnten auf die Infizierung mit dieser hochgradig gefährlichen Krankheit hindeuten. Bei der Nachsuche durch ein BN-Mitglied konnte der Salamander leider nicht mehr aufgefunden werden, womit nicht sicher festgestellt werden kann, dass es sich tatsächlich um diese Krankheit handelt, denn dazu wäre ein Hautabstrich und eine Untersuchung im Labor nötig.
Hinter der Salamanderpest verbirgt sich der Pilz Batrachochytrium salamandrivorans, kurz Bsal. Dabei handelt es sich um einen äußerst aggressiven und hoch infektiösen Hautpilz, der vor allem für Feuersalamander, aber auch für Molche, eine große Gefahr darstellt. Er kommt ursprünglich aus Asien, wo heimische Schwanzlurche von ihm befallen werden, jedoch aufgrund natürlicher Abwehrstrategien nicht daran sterben. Der Pilz ist sehr wahrscheinlich mit dem internationalen Tierhandel für die Terrarienhaltung nach Europa gebracht worden und durch infiziertes Material (Erde, Wasser) oder ausgesetzte infizierte Tiere in die freie Natur gelangt. Bei unserem heimischen Feuersalamander führt eine Ansteckung fast immer zum Tod. Die Symptome (Geschwüre und Löcher auf der Hautoberfläche; letztere nicht zu verwechseln mit den Drüsen) sind jedoch erst in einem sehr späten Stadium der Krankheit erkennbar.
Der BN bittet die Bevölkerung daher, tote Salamander ohne offenkundige Verletzungen und lebendige Tiere mit deutlich sichtbaren Hautveränderungen aus dem Landkreis Lichtenfels mit genauem Fundort und möglichst einer scharfen Nahaufnahme des Tieres an lichtenfels@bund-naturschutz.de zu melden. Der Pilz ist für Menschen völlig ungefährlich, allerdings sind Menschen Überträger von Bsal, z.B. durch Schuhwerk, Arbeitsgeräte, Fahrzeuge usw. Die Pilzsporen sind zwar auf Feuchtigkeit zum Überleben angewiesen, mittlerweile wurde jedoch nachgewiesen, dass Dauersporen auch bei Trockenheit mehrere Monate überleben können.
Bereits 2008 wurde Bsal das erste Mal in den Niederlanden entdeckt, nachdem die dortigen Populationen des Feuersalamanders auffällige Einbrüche erlitten. Dort hat Bsal mittlerweile 98 % des Feuersalamanderbestandes vernichtet. 2015 traten erste Fälle in der Eifel auf, 2017 im Ruhrgebiet und 2020 dann überraschend im Steigerwald, das den größten bayerischen Bestand des Feuersalamanders beherbergt. Mit dem Auftauchen der Salamanderpest durch Verschleppung der Pilzsporen muss daher leider auch bei uns gerechnet werden.
Damit unsere heimischen Salamanderbestände möglichst nicht das gleiche Schicksal ereilt wie in den Niederlanden, muss alles Mögliche getan werden, um eine Ausbreitung von Bsal zu verhindern. Der BN ruft daher alle, die beruflich oder privat in Wäldern mit Quellen und Waldbächen zu tun haben, regelmäßig ihr Schuhwerk zu desinfizieren; bloßes Reinigen reicht nicht aus, um die Pilzsporen abzutöten. Zur Desinfektion eignen sich Virkon S (biologisch abbaubar) oder mindestens 70-prozentiges Ethanol. Die Vorsichtsmaßnahmen sind besonders dann wichtig, wenn mit dem gleichen Schuhwerk, Arbeitsgeräten usw. mehrere Salamandergebiete hintereinander besucht werden. Detaillierte Hygienehinweise sind im Internet zu finden.