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Wildkatzenlehrpfad „Banzer Wald“

Inhalt: grundlegende, leicht verständliche Informationen über das Leben der Wildkatze auf Tafeln (zusätzliche QR-Codes) sowie interaktive Stationen (Tiersuch-Station, Balancierstämme, Hörrohr, Sprunggrube)

Zielgruppe: Kinder, Familien

Länge: ca. 1,2 km

Start: oberhalb von Kloster Banz an Waldschänke Banzer Wald/Kassenhäuschen Waldklettergarten Banz 

Ende: Waldklettergarten Banz

Route auf Komoot


Auf dem Wildkatzenpfad im Banzer Wald

15.10.2024

KLOSTER BANZ  Im Jahre 2013  gelang es zum ersten Mal, die Wildkatze im Banzer Wald nachzuweisen. Seitdem ist die „Jägerin auf leisen Pfoten“ hier zu Hause. Das war der Anlass für den BUND Naturschutz, Kreisgruppe Lichtenfels, und die Verwaltung des Herzoglich Bayerischen Forstgutes Banz, einen Lehrpfad über die Wildkatze zu konzipieren.

Zwei Schulklassen der Ivo-Hennemann-Grundschule aus Unnersdorf nahmen mit ihren Lehrerinnen Helga Blumenröther und Christina Schmitt die Gelegenheit wahr, mit BN-Kreisvorsitzendem Anton Reinhardt den Wildkatzenpfad mit allen Sinnen zu inspizieren. „Wie kam man dem scheuen, dämmerungs- und nachtaktiven Wildtier auf die Spur?“, fragte Reinhardt an der ersten Info-Station und besprühte eine Holzlatte mit Baldrian, dem Lockstoff, den Katzen mögen. Neugierig rochen die Schüler daran und erfuhren, dass die Wildkatzen an solchen Lockstöcken kleine Haare hinterlassen. Durch eine DNA-Analyse dieser Haarproben konnte man eindeutig feststellen, dass es sich tatsächlich um die echte Wildkatze und nicht etwa die Hauskatze oder andere Tiere handelte.

Wildkatzen können wunderbar balancieren. Ihr ausgeprägter Gleichgewichtssinn und ihr typischer Catwalk-Gang verleihen ihr eine geschmeidige und vollkommen lautlose Fortbewegung. Damit gelingt es ihr, sich unbemerkt an ihre Beute heranzupirschen. An der zweiten Station konnten die 45 Jugendlichen auf drei dicken, langen Baumstämmen balancieren und ihren Gleichgewichtssinn der Reihe nach testen. Durch ihre sehr gut an den Lebensraum Wald angepasste Fellfärbung ist die Wildkatze schwer zu entdecken. In dem vor der nächsten Station liegenden Bereich in Richtung eines Totholzbaumes waren neun verschiedene stählerne , Wildtiere und natürlich auch die Wildkatze versteckt. Mit vereintem Umherschauen gelang es schließlich, alle Tierattrappen zu entdecken. Reinhardt erklärte, dass sich im Laufe der Zeit die Wildkatze auch optisch an ihren Lebensraum angepasst habe. Das sei wichtig, um erfolgreicher jagen zu können. Tarnung verschaffe ihr also einen großen Vorteil. Dank ihres guten Gehörs nehme die Wildkatze auch leiseste Geräusche wahr. Sie höre mehr als dreimal so gut wie der Mensch. Ihre Ohren wirkten wie Hörtrichter, es bleibe ihnen nichts verborgen. Reinhardt rief den jungen Leuten zu: „Probiert selbst aus, wie gut die Wildkatze hört! Haltet der Reihe nach ein Ohr an die beiden Hörtrichter und lauscht den Geräuschen des Waldes und der Umgebung!“ Reinhardt ergänzte weitere besondere Fähigkeiten der Wildkatze: „Sie kann außerdem ihre Ohren auf die Geräuschquelle, zum Beispiel ihre Beute, ausrichten. Das Drehen der Ohren in Richtung der Beute ermöglicht der Wildkatze sogar, die Entfernung zur Maus genau einzuschätzen.“

An der fünften Station war eine Nachbildung einer Wildkatzenfamilie zu sehen. Reinhardt erläuterte: „Wildkatzen gebären nur einmal jährlich zwei bis vier Jungtiere. Die Jungenaufzucht wird ausschließlich von den Weibchen übernommen. Nach frühestens fünf Monaten sind die Jungtiere selbstständig und begeben sich auf die Suche nach einem eigenen Revier. An der sechsten Station übten die Schüler ihr Weitsprungvermögen an einer Sprunggrube. Die Wildkatze kann etwa 3,60 m weit springen. Dies entspricht dem 6-fachen ihrer Körperlänge. An der Schlussstation ging es um die Hilfe für die geschützte Tierart. „Sie liebt grüne Korridore, abwechslungsreiche Wälder mit Niederwald, Waldwiesen, strukturreichen Waldrändern, Hecken, großzügig angelegte Feldraine. Ihr größter Feind ist allerdings der Straßenverkehr.“, hob Anton Reinhardt hervor.

Anton Reinhardt


Wildkatzenlehrpfad im Banzer Wald eröffnet

11.10.2019

Besucher des Banzer Waldes und des dortigen Klettergartens können sich über eine neue Attraktion freuen: In enger Zusammenarbeit mit der Verwaltung des Herzoglich Bayerischen Forstgutes Banz und der Schlosserei Thomas Limmer aus Burgkunstadt entstand auf Initiative des BUND Naturschutz, Kreisgruppe Lichtenfels, der Wildkatzenlehrpfad im Banzer Wald. Er wurde überwiegend mit Mitteln der Glücksspirale finanziert. Darüber hinaus stellte die Verwaltung des Herzoglich Bayerischen Forstgutes Banz kostenlos Baumaterialien zur Verfügung. Mitglieder der BN-Kreisgruppe Lichtenfels investierten bei der Errichtung des Pfades außerdem zahlreiche Arbeitsstunden auf ehrenamtlicher Basis.

Der kinderfreundliche Lehrpfad beginnt direkt auf dem Weg zwischen dem Kassenhäuschen des Kletterwaldes und der Waldschänke. Auf der etwa 1,2 km langen Strecke, die wieder zurück zum Ausgangspunkt führt, erfahren die Besucher an acht Stationen Wissenswertes über die Wildkatze und können sich mit interaktiven Aktionen dem Leben dieses faszinierenden Wildtieres nähern.

Auslöser für das Anlegen des Lehrpfades war unter anderem, dass die Wildkatze tatsächlich im Banzer Wald lebt und sich fortpflanzt. Mit Hilfe kleiner, aufgerauter Holzlatten, die im Boden eingeklopft und regelmäßig mit Baldrian eingesprüht wurden, war es möglich, der Wildkatze auf die Spur zu kommen. Derartig präparierte Lockstöcke haben eine stark anziehende Wirkung auf Katzen, die sich daran reiben und somit Haare hinterlassen. Diese werden genetisch untersucht und können sogar einem bestimmten Einzeltier zugeordnet werden. Auch eine Unterscheidung von Haus- und Wildkatze ist somit zweifelsfrei möglich.

Auf diese Weise gelang es, die sonst sehr scheue Wildkatze im Rahmen einer bayernweit durchgeführten Aktion im Jahr 2013 erstmals im Banzer Wald nachzuweisen. Auch in den Folgejahren bis 2019 konnte sie mit Hilfe von Wildkameras und weiteren Lockstockaktionen erneut bestätigt werden – sehr zur Freude der Kreisgruppe des BUND Naturschutz.