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Auf dem Wildkatzenpfad im Banzer Wald

15.10.2024

KLOSTER BANZ  Im Jahre 2013  gelang es zum ersten Mal, die Wildkatze im Banzer Wald nachzuweisen. Seitdem ist die „Jägerin auf leisen Pfoten“ hier zu Hause. Das war der Anlass für den BUND Naturschutz, Kreisgruppe Lichtenfels, und die Verwaltung des Herzoglich Bayerischen Forstgutes Banz, einen Lehrpfad über die Wildkatze zu konzipieren.

Zwei Schulklassen der Ivo-Hennemann-Grundschule aus Unnersdorf nahmen mit ihren Lehrerinnen Helga Blumenröther und Christina Schmitt die Gelegenheit wahr, mit BN-Kreisvorsitzendem Anton Reinhardt den Wildkatzenpfad mit allen Sinnen zu inspizieren. „Wie kam man dem scheuen, dämmerungs- und nachtaktiven Wildtier auf die Spur?“, fragte Reinhardt an der ersten Info-Station und besprühte eine Holzlatte mit Baldrian, dem Lockstoff, den Katzen mögen. Neugierig rochen die Schüler daran und erfuhren, dass die Wildkatzen an solchen Lockstöcken kleine Haare hinterlassen. Durch eine DNA-Analyse dieser Haarproben konnte man eindeutig feststellen, dass es sich tatsächlich um die echte Wildkatze und nicht etwa die Hauskatze oder andere Tiere handelte.

Wildkatzen können wunderbar balancieren. Ihr ausgeprägter Gleichgewichtssinn und ihr typischer Catwalk-Gang verleihen ihr eine geschmeidige und vollkommen lautlose Fortbewegung. Damit gelingt es ihr, sich unbemerkt an ihre Beute heranzupirschen. An der zweiten Station konnten die 45 Jugendlichen auf drei dicken, langen Baumstämmen balancieren und ihren Gleichgewichtssinn der Reihe nach testen. Durch ihre sehr gut an den Lebensraum Wald angepasste Fellfärbung ist die Wildkatze schwer zu entdecken. In dem vor der nächsten Station liegenden Bereich in Richtung eines Totholzbaumes waren neun verschiedene stählerne , Wildtiere und natürlich auch die Wildkatze versteckt. Mit vereintem Umherschauen gelang es schließlich, alle Tierattrappen zu entdecken. Reinhardt erklärte, dass sich im Laufe der Zeit die Wildkatze auch optisch an ihren Lebensraum angepasst habe. Das sei wichtig, um erfolgreicher jagen zu können. Tarnung verschaffe ihr also einen großen Vorteil. Dank ihres guten Gehörs nehme die Wildkatze auch leiseste Geräusche wahr. Sie höre mehr als dreimal so gut wie der Mensch. Ihre Ohren wirkten wie Hörtrichter, es bleibe ihnen nichts verborgen. Reinhardt rief den jungen Leuten zu: „Probiert selbst aus, wie gut die Wildkatze hört! Haltet der Reihe nach ein Ohr an die beiden Hörtrichter und lauscht den Geräuschen des Waldes und der Umgebung!“ Reinhardt ergänzte weitere besondere Fähigkeiten der Wildkatze: „Sie kann außerdem ihre Ohren auf die Geräuschquelle, zum Beispiel ihre Beute, ausrichten. Das Drehen der Ohren in Richtung der Beute ermöglicht der Wildkatze sogar, die Entfernung zur Maus genau einzuschätzen.“

An der fünften Station war eine Nachbildung einer Wildkatzenfamilie zu sehen. Reinhardt erläuterte: „Wildkatzen gebären nur einmal jährlich zwei bis vier Jungtiere. Die Jungenaufzucht wird ausschließlich von den Weibchen übernommen. Nach frühestens fünf Monaten sind die Jungtiere selbstständig und begeben sich auf die Suche nach einem eigenen Revier. An der sechsten Station übten die Schüler ihr Weitsprungvermögen an einer Sprunggrube. Die Wildkatze kann etwa 3,60 m weit springen. Dies entspricht dem 6-fachen ihrer Körperlänge. An der Schlussstation ging es um die Hilfe für die geschützte Tierart. „Sie liebt grüne Korridore, abwechslungsreiche Wälder mit Niederwald, Waldwiesen, strukturreichen Waldrändern, Hecken, großzügig angelegte Feldraine. Ihr größter Feind ist allerdings der Straßenverkehr.“, hob Anton Reinhardt hervor.

Anton Reinhardt


Umwelt-AG auf Spurensuche

20.06.2024

LICHTENFELS  Eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern der Umwelt-AG des Meranier-Gymnasiums begab sich mit Jennifer Thiem von der Umweltstation Weismain auf Spurensuche, um auf dem Mainau-Grundstück des Bund Naturschutz Wirkungszusammenhänge der Natur kennen und schätzen zu lernen.

BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt informierte: „Mit dem umweltpädagogischen Konzept, das wir im Laufe der nächsten Jahre auf dem 8500 Quadratmeter großen, innenstadtnahen Areal verwirklichen möchten, beabsichtigen wir, vor allem das Interesse junger Leute für die Natur zu wecken.“ Umweltpädagogin Jennifer Thiem von der Umweltstation Weismain stellte die Spurensuche in den Mittelpunkt der Erkundung und weckte die Neugier der Jugendlichen: „Alle Wildtiere hinterlassen Spuren. In dem Feuchtgebiet des Auwäldchens am Rande des Mühlbaches werdet ihr allerhand Spuren entdecken!“ Schnell fand man gemeinsam mit den betreuenden Lehrkräften Sabine Christof und Mandy Pülz anhand etlicher kegeliger Baumstümpfe die Fraß- und Nagespuren des Bibers.

Auch eine „Biberrutsche“ zum nahen Mühlbach wurde ausfindig gemacht. Eine Schülerin spürte Nussschalen auf, die von Eichhörnchen stammten, die während des letzten Winters Haselnüsse geknackt wurden. Jennifer Thiem verteilte Bildprospekte, anhand derer die typischen Nagespuren der Eichhörnchen aber auch der Spechte verglichen werden konnten. Ein Mädchen entdeckte eine kleine Flaumfeder, die einer Stockente zugeordnet werden konnte. Nicht lange danach freuten sich die Jugendlichen über eine Entenmutter, die mit ihren fünf kleinen Entchen am Bachufer entlang watschelte. Eine Teichmuschelschale an Land zeigte, dass das Areal auch ab und zu überschwemmt sein müsse. Unter den zahlreichen Laubbaumarten fielen besonders stattliche Eichen, Eschen, Pappeln, Platanen und Birken auf. Eine Schülergruppe bekam deshalb Ferngläser, um bei der Spurensuche auch weiter entfernte Beobachtungsobjekte in den Stämmen und Baumkronen zu sichten, wie etwa Spechthöhlen, Vogelnester und andere Besonderheiten.

Die zweite Gruppe erhielt Becherlupen, um das ganz nahe Leben am Wasser in Ufernähe und kleinen Tümpeln zu untersuchen. Dann wurden die Gruppen getauscht. Nach der Beobachtungsphase widmete sich Jennifer Thiem der Erklärungsphase; denn es kamen zahlreiche Fragen von den Jugendlichen. An etlichen Stellen des Areals lagen verschiedene Altstämme in mehr oder weniger langsamem Übergangszustand zum Totholz. Umweltpädagogin Jennifer Thiem entdeckte mit den Jugendlichen viele kleine Ameisen, Asseln, Würmchen und andere Kleintiere. Sie hob hervor: „Moose, Flechten und Pilze tun das Übrige, damit aus dem zu Mulm verwandelten Altholz wieder neues Leben in Form neuer Keimlinge sprießen kann“.

BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt meinte: „Die vielen aufkeimenden Jungpflanzen gleichen den Baumverlust durch die Bibertätigkeit auf lange Sicht insgesamt wieder aus. Der Biber erhöht in diesem Grundstück die Artenvielfalt, schafft neue Lebensräume und erhält die auwaldähnliche Gesamtstruktur, die auch der Hochwasserrückhaltung dient. Wir wollen zumindest in diesem Areal möglichst wenige Eingriffe des Menschen zulassen.“ Die Exkursionsgruppe bedankte sich herzlich für die gelungene Bildungsveranstaltung mit einem kleinen Präsent bei Umweltpädagogin Jennifer Thiem von der Umweltstation Weismain.

Text: Anton Reinhardt, Foto: Jan Ebert


Weltwassertag am Säumarkt

22.03.2024

LICHTENFELS   Mit großem Eifer waren vier Grundschulklassen bei einer Wasserpump-Aktion anlässlich des Weltwassertags am Säumarkt an der Handschwengelpumpe zu Gange. Jeder Jugendliche konnte in Erfahrung bringen, welche Kraft nötig ist, um einen 10-Liter-Eimer vollzupumpen.

BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt informierte, dass der durchschnittliche tägliche Wasserverbrauch eines Bundesbürgers 120 Liter betrage, also etwa 12 volle Haushaltseimer. Das sei immerhin weniger als ein Amerikaner, der doppelt so viel am Tag verbrauche, ein Bewohner Dubais habe jedoch den negativen Weltrekord mit durchschnittlich 500 Liter Trinkwasser am Tag -  und das in einer grundwasserarmen Gegend auf unserem Erdball.

Das Wassersparpotential sei auch bei uns noch lange nicht erschöpft. Lediglich drei Liter  brauche der Mensch zum Kochen und Trinken; 20 Liter benötige man zum Wäschewaschen, 10 Liter für die Körperpflege. Fürs Spülen, Putzen und den Garten werden etwa 20 Liter verbraucht, 30 bis 40 Liter des kostbaren Nasses wanderten dagegen bei uns in die Klospülung. Reinhardt rief deshalb zum Wassersparen auf: „Anstatt ein Vollbad mit 150 bis 200 Liter zu nehmen, genügt doch auch ein Duschbad mit 20 bis 40 Litern, um sich von Kopf bis Fuß zu waschen.“ Auch beim Anschaffen neuer Haushaltgeräte, wie etwa Geschirrspüler oder Waschmaschine, sollte auf sparsamen Wasserverbrauch und im Betriebszustand auf eine volle Füllung geachtet werden. BN-Delegierter Günther Scheler mahnte: „Eine schadhafte Wasserhahndichtung sollte umgehend ausgetauscht werden, denn sie verursacht pro Stunde schon einen Wasserverlust von 1 Liter, das sind pro Jahr 9000 Liter kostbares Trinkwasser!“ Außerdem lohne es sich, Regenwasser in Tonnen und Zisternen zu sammeln, um beispielsweise den Garten damit zu gießen. Günther Scheler hob den besonderen Schutz der Gewässer hervor: „Alle müssen dazu beitragen, dass möglichst wenig Schadstoffe ins Grundwasser gelangen; denn es ist nicht selbstverständlich, dass wir tagein, tagaus reines Trinkwasser in ausreichender Menge auch in Zukunft genießen können.“

Die Schüler erfuhren von Rohrnetzmeister Christian Lotz von den Stadtwerken, dass sauberes, frisches Trinkwasser oft mit hohem Aufwand gewonnen werden müsse und deshalb unsere besondere Aufmerksamkeit und unseren Schutz verdiene. Das Lichtenfelser Trinkwasser komme laut seiner Information zu 80% aus den Schwabthaler Quellen, 10% stammen von der Ködeltal-Trinkwassersperre und die restlichen 10% kommen aus kleineren Trinkwasserquellen  aus den Lichtenfelser Ortsteilen. Er stellte den Jugendlichen die Frage: „Woher kommt unser Wasser, wohin geht unser Abwasser?“ Den Kindern erklärte er dabei den erweiterten Kreislauf des Wassers und die Bedeutung des 300 Kilometer langen Rohrnetzes im Stadtgebiet und die Bedeutung einer gut funktionierenden Kläranlage. BN-Kreisvorsitzender Reinhardt meinte: „Damit das Lebenselixier Nummer 1, ohne das kein Mensch, kein Tier und keine Pflanze existieren kann, mit gleichbleibender  Qualität aus der Leitung kommt, muss es genau untersucht werden. Das Trinkwasser in unserer Region ist qualitativ hochwertiger als so manches Mineralwasser, das für teures Geld im Getränkemarkt gekauft wird. Außerdem kann man es einfach aus der Leitung trinken und man braucht keinerlei Verpackungen. Der Bund Naturschutz setzt sich seit Jahren dafür ein, dass es keine Privatisierung der Wasserversorgung gibt; denn das birgt langfristig die Gefahr von Preiserhöhungen und Qualitätsminderungen.“

Nach der Wasserpumpaktion, an der drei Klassen der Dr. Roßbach-Grundschule mit ihren Lehrkräften  Mona Dorn, Julie Rousselot und Matthias Pellmaier teilnahmen sowie Peter Büttner mit einer Klasse der Grundschule am Marktplatz  soll im Unterricht alles Wissenswerte an Hand eines kleinen Quiz wiederholt und vertieft werden.  Hierbei gibt es Schwimmbadkarten für das Merania-Hallenbad zu gewinnen, die die Stadt Lichtenfels spendierte.

Bild: Wasserpumpen mit Muskelkraft und Informationen zum Trinkwasser waren bei einer Aktion des Bund Naturschutz zum Weltwassertag angesagt. BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt, Lehrerin Julie Rousselot von der Dr. Roßbach-Grundschule mit ihrer Klasse 3A, BN-Delegierter Günther Scheler und Rohrnetzmeister Christian Lotz von den Stadtwerken (hinten von links) freuten sich über die Jugendlichen, die sehr wissbegierig und mit großem Eifer bei der Sache waren.

Anton Reinhardt


Umweltfreundlich zur Schule gehen – uns und dem Klima zuliebe!

10.11.2022

ALTENKUNSTADT  Im ägyptischen Sharm el Sheik bemühen sich 200 Staaten um Fortschritte beim Klimaschutz. Die Schüler der Grundschule, die bei der Klimaschutzaktion des Bund Naturschutz „In die Schule GEH ich gerne“ mitmachten, zeigten, dass man auch mit kleinen Aktionen etwas Gutes fürs Klima vor Ort tun kann. Alle neun teilnehmenden Klassen waren besonders erfolgreich und legten mindestens eine Woche lang bei Wind und Wetter zu Fuß, mit dem Tretroller oder mit dem Fahrrad ihren Weg zur  Schule zurück.

Anton Reinhardt, BN-Kreisvorsitzender, lobte die Jugendlichen für ihr vorbildliches Engagement, etwas für den Umweltschutz zu tun, selbständiger zu werden und die Verkehrssicherheit im Umfeld der Schule zu verbessern. Er freute sich über die vielen Blattstempelungen auf den Baumplakaten, die davon zeugten, dass man sehr häufig den Schulweg umweltfreundlich zurücklegte und überreichte 50 Euro an Petra Leppelt, die Klassenlehrerin der Klasse 4a, deren Schüler - stellvertretend für alle - stolz ihr vollgefülltes Baumplakat auf dem Schulgelände zeigten. Außerdem bekamen alle teilnehmenden Schülerinnen und Schüler ein schönes Lesezeichen.

„Am meisten belohnt ihr euch selbst“, rief BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt den Schülern zu und wies auf die gesundheitsfördernde Wirkung und die Verbesserung der Wahrnehmungsfähigkeit hin, wenn man bewegungsaktiv zur Schule gehe. Er ermunterte die Kinder: „Lasst nicht nach in eurem Tun, wer rastet, der rostet! Regelmäßige Bewegung ist die beste Vorbeugung gegen Haltungsschäden und Rückenbeschwerden, außerdem wird die schulische Leistungsfähigkeit auf natürliche Weise verbessert.“ Reinhardt nahm im Frage-Antwort-Dialog mit den Schülern auf die Weltklimakonferenz Bezug und lobte in diesem Zusammenhang die Aktivität der jungen Leute und die Unterstützung der Lehrkräfte: „Euer Beitrag ist ein kleiner Mosaikstein, der ein bisschen hilft, dass die Luftschadstoffe nicht noch schlimmer ansteigen, das polare Eis nicht noch schneller abschmilzt, die Eisbären dadurch ihren Lebensraum verlieren und die Bewohner der Fidschi-Inseln um den Untergang ihres Lebensraumes fürchten müssen.“  Bürgermeister Robert Hümmer hob hervor, dass die Verkehrssicherheit im Umfeld der Grundschule durch die Aktion verbessert werde und ermunterte die Schüler zu weiterem klimafreundlichen Verhalten: „Gemeinsam müssen wir alle etwas tun, um die schädlichen Klimagase, wie Stickoxide, Kohlendioxid und Feinstaub zu mindern!“

Anton Reinhardt


BN-Infostand bei der Umweltideenbörse für Lehrkräfte

29.06.2022

BAD STAFFELSTEIN  Um Nachhaltigkeitsinitiativen in der schulischen Umweltbildung unserer Region ging es bei der Ideenbörse in der Adam-Riese-Halle. Die Kreisgruppe des Bund Naturschutz präsentierte den zahlreichen interessierten Lehrkräften aus den Landkreisen Lichtenfels, Coburg und Kronach vier ausgewählte Projekte, die in den letzten Jahren erfolgversprechend in Zusammenarbeit mit Schulen durchgeführt wurden und auch weiter fortgesetzt werden sollen.

Bei der Klimaschutzaktion des Bund Naturschutz „In die Schule GEH ich gerne“ werden die Schüler angeregt, zumindest eine Woche bei Wind und Wetter zu Fuß, mit dem Tretroller oder mit dem Fahrrad ihren Weg zur  Schule zurückzulegen.

Mit Hilfe eines großen „Amphibien-Koffers“, der unter anderem lebensechte Modelle von Lurchen, Kröten, Unken und Fröschen enthält, können den Jugendlichen die besonderen Merkmale dieser teilweise vom Aussterben bedrohten Spezies nahegebracht werden – nach dem Motto „kennen, schätzen und schützen lernen“.

Ein etwa 8500 Quadratmeter großes Grundstück in der Lichtenfelser Mainau, welches vom BN im Jahre 2012 unter der Bedingung angekauft wurde, dass es in seiner ursprünglichen, natürlichen Form erhalten bleibt, war in den letzten  Jahren bereits der Schauplatz für praktische Umweltbildungsmaßnahmen mit Schülergruppen im Zusammenhang mit dem Naturerlebnisprojekt „Mainau im Fokus“.

Mit einer Führung durch den Wildkatzenlehrpfad im Banzer Wald bietet der Bund Naturschutz den jungen Leuten auf der etwa 1,6 km langen Strecke, die wieder zurück zum Ausgangspunkt führt, an acht Stationen Wissenswertes über die Wildkatze. Außerdem kann man sich mit interaktiven Aktionen dem Leben dieses faszinierenden Wildtieres nähern.

Anton Reinhardt


Auf Spurensuche mit der Umwelt-AG des Meranier-Gymnasiums

15.03.2022

LICHTENFELS  Eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern der Umwelt-AG des Meranier-Gymnasiums begab sich mit Jennifer Thiem von der Umweltstation Weismain auf Spurensuche, um auf dem Mainau-Grundstück des Bund Naturschutz Wirkungszusammenhänge der Natur kennen und schätzen zu lernen.

BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt informierte: „Mit dem umweltpädagogischen Konzept, das wir im Laufe der nächsten Jahre auf dem 8500 Quadratmeter großen, innenstadtnahen Areal verwirklichen möchten, beabsichtigen wir, vor allem das Interesse junger Leute für die Natur zu wecken.“ Dieses betreute Naturprojekt wurde nun wieder gestartet und soll in den nächsten Monaten mit weiteren Aktionen fortgesetzt werden. Zum Auftakt erkundete man während eines zweistündigen Rundganges das Grundstück. Umweltpädagogin Jennifer Thiem von der Umweltstation Weismain hatte drei Schwerpunkte einer kurzen Beobachtungs- und Erklärungsphase gewidmet. Schnell wurden mit den betreuenden Lehrkräften Sabine Christof und Christian Häfner drei Kleingruppen gebildet, die die Hotspots „Stockwerkaufbau eines großen Baumes“, „Lebensraum Totholz“ und „Biberrevier“ im Grundstück ausfindig machten.

Unter den zahlreichen Laubbaumarten fallen besonders stattliche Eichen, Eschen, Pappeln, Platanen und Birken auf. „Hier findet im obersten Stockwerk, den mächtigen Baumkronen, der Kampf ums Sonnenlicht statt. Das Blätterdach sorgt im Sommer für eine angenehme Luftfeuchtigkeit und Kühle. Außerdem wird natürlich der lebensnotwendige Luftsauerstoff durch die Photosynthese produziert und die Schadstoffe und der Staub aus der Luft gefiltert“, informierte Umweltpädagogin Jennifer Thiem die Jugendlichen. Die darunter angesiedelte Strauchschicht biete Unterschlupf und Nistmöglichkeiten für zahlreiche Vogelarten. Die nächste darunter liegende Krautschicht trete erst in den Frühlingsmonaten zutage. Momentan sei vor allem noch die Laub- und Moosschicht dominierend. Den Abschluss im Boden selbst bilde die Wurzelschicht der Bäume, die für die Nährstoffaufnahme und die Standfestigkeit entscheidend sei. An etlichen Stellen des Areals liegen verschiedene Altstämme im mehr oder weniger langsamen Übergangszustand zum Totholz.

Umweltpädagogin Jennifer Thiem verteilte einige Becherlupen, mit deren Hilfe die Schüler unter der Rinde einer mächtigen alten Birke, die offensichtlich durch Sturmschäden vor einigen Jahren stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, viele kleine Asseln, Würmchen und andere Kleintiere entdeckten. „Moose, Flechten und Pilze tun das Übrige, damit aus dem zu Mulm verwandelten Altholz wieder neues Leben in Form neuer Keimlinge sprießen kann“, hob die Mitarbeiterin der Umweltstation, Jennifer Thiem, hervor und ergänzte mit Blick auf eine noch stehende schadhafte Birke: „Solches noch stehende Altholz ist für zahlreiche Spechtarten, Bilche und Vögel ein wichtiger Lebensraum, was an etlichen Löchern im Stamm zu erkennen ist. Aber auch Fledermäuse und andere Kleinsäuger profitieren von den Spechthöhlen, die sie als willkommenen Unterschlupf  nutzen können.“ Beim weiteren Rundgang fanden die Schüler in der Nähe des Mühlbachs deutliche Spuren des Bibers: Schräg durchgebissene Jungbäume, einzelne keilförmig abgenagte armstarke  Bäume und abgenagtes Gebüsch. BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt meinte: „Die vielen aufkeimenden Jungpflanzen gleichen den Baumverlust insgesamt wieder aus. Der Biber erhöht in diesem Grundstück die Artenvielfalt, schafft neue Lebensräume und erhält die auwaldähnliche Gesamtstruktur, die auch der Hochwasserrückhaltung dient.

Wir wollen zumindest in diesem Areal möglichst wenige Eingriffe des Menschen.“ Nachdem alle drei Schülergruppen im Wechsel an den drei Hotspots Informationen gesammelt hatten, traf man sich zum Abschlussgespräch.  Das erste Erkundungstreffen der Umwelt-AG war offensichtlich  ein voller Erfolg; denn alle Beteiligten nickten zufrieden, wollen gerne die Erkundungen fortsetzen und bedankten sich herzlich bei Umweltpädagogin Jennifer Thiem von der Umweltstation Weismain.

Text: Anton Reinhardt, Fotos: Jan Ebert


12.01.2022

BUND Naturschutz (BN) Lichtenfels stellt Bildungsmaterialen zum Thema Amphibien für Schulen bereit

Amphibien gehören zu den stark bedrohten heimischen Wirbeltieren. Selbst die Bestände häufiger Arten, wie Erdkröte und Grasfrosch, nehmen in den letzten Jahren zum Teil drastisch ab und dies nicht nur im Landkreis Lichtenfels. Auch um die Kenntnis der bei uns vorkommenden Arten und deren Lebensraumansprüche ist es bei vielen Menschen oftmals nicht gut bestellt.

Um diesem Wissensmangel zu begegnen, hat die Lichtenfelser BN-Kreisgruppe mit Hilfe der Deutschen Postcode Lotterie Bildungsmaterialen zum Thema Amphibien angeschafft, die von Schulen und anderen Lehreinrichtungen für Kinder im Landkreis ausgeliehen und von Lehrkräften selbstständig im Unterricht eingesetzt werden können. Herzstück der Materialen bilden die lebensechten und von Hand gefertigten Amphibienplastiken der Coburger Firma SOMSO. Das Begleitmaterial beinhaltet Hinweise zum schnellen fachlichen Einstieg, Literatur zur Wissensvertiefung, konkrete Unterrichtsvorschläge und -vorlagen sowie Aktionsideen, die außerhalb des Klassenzimmers umgesetzt werden können. Zielgruppe sind in erster Linie die Primar- und die Sekundarstufe I.

"Mit unseren Bildungsmaterialien zum Thema Amphibien möchten wir einen Beitrag dazu leisten, Artenkenntnisse speziell bei Lehrkräften und Kindern anzulegen und sie für die faszinierende Artenvielfalt unserer Heimat begeistern. Aufgrund ihrer Gefährdung und ihres interessanten Lebens im Wasser und an Land eignen sich Amphibien dazu besonders gut. Die lebensechten Tierplastiken ermöglichen ein eingehendes Studieren der einzelnen Arten, das in freier Natur nicht so ohne weiteres möglich ist", so Jan Ebert, Leiter des BN-Umweltbüros Lichtenfels.

Die Bildungsmaterialien können nach vorheriger Terminabsprache und Kurzeinweisung in unserem Lichtenfelser Büro (Öffnungszeiten und Adresse siehe links) abgeholt werden.

Die lebensechten Amphibienplastiken bilden das Herzstück der BN-Bildungsmaterialien. Fotos: Jan Ebert

Erster Einsatz der Amphibienmodelle an der Herzog-Otto-Schule Lichtenfels in den 7. Klassen (Natur und Technik)

Begleitmaterialien mit ausführlichen Hintergrundinformationen

Gefördert durch


Wildkatzenlehrpfad im Banzer Wald eröffnet

11.10.2019

Besucher des Banzer Waldes und des dortigen Klettergartens können sich über eine neue Attraktion freuen: In enger Zusammenarbeit mit der Verwaltung des Herzoglich Bayerischen Forstgutes Banz und der Schlosserei Thomas Limmer aus Burgkunstadt entstand auf Initiative des BUND Naturschutz, Kreisgruppe Lichtenfels, der Wildkatzenlehrpfad im Banzer Wald. Er wurde überwiegend mit Mitteln der Glücksspirale finanziert. Darüber hinaus stellte die Verwaltung des Herzoglich Bayerischen Forstgutes Banz kostenlos Baumaterialien zur Verfügung. Mitglieder der BN-Kreisgruppe Lichtenfels investierten bei der Errichtung des Pfades außerdem zahlreiche Arbeitsstunden auf ehrenamtlicher Basis.

Der kinderfreundliche Lehrpfad beginnt direkt auf dem Weg zwischen dem Kassenhäuschen des Kletterwaldes und der Waldschänke. Auf der etwa 1,2 km langen Strecke, die wieder zurück zum Ausgangspunkt führt, erfahren die Besucher an acht Stationen Wissenswertes über die Wildkatze und können sich mit interaktiven Aktionen dem Leben dieses faszinierenden Wildtieres nähern.

Auslöser für das Anlegen des Lehrpfades war unter anderem, dass die Wildkatze tatsächlich im Banzer Wald lebt und sich fortpflanzt. Mit Hilfe kleiner, aufgerauter Holzlatten, die im Boden eingeklopft und regelmäßig mit Baldrian eingesprüht wurden, war es möglich, der Wildkatze auf die Spur zu kommen. Derartig präparierte Lockstöcke haben eine stark anziehende Wirkung auf Katzen, die sich daran reiben und somit Haare hinterlassen. Diese werden genetisch untersucht und können sogar einem bestimmten Einzeltier zugeordnet werden. Auch eine Unterscheidung von Haus- und Wildkatze ist somit zweifelsfrei möglich.

Auf diese Weise gelang es, die sonst sehr scheue Wildkatze im Rahmen einer bayernweit durchgeführten Aktion im Jahr 2013 erstmals im Banzer Wald nachzuweisen. Auch in den Folgejahren bis 2019 konnte sie mit Hilfe von Wildkameras und weiteren Lockstockaktionen erneut bestätigt werden – sehr zur Freude der Kreisgruppe des BUND Naturschutz.


Naturerlebnisprojekt „Mainau im Fokus“ erfolgreich

LICHTENFELS  Im Rahmen einer kleinen Vernissage im Foyer der Kreissparkasse fand das Naturerlebnisprojekt „Mainau im Fokus“, das die Kreisgruppe des BUND Naturschutz initiierte, am 03.12.2018 seinen feierlichen Abschluss. Robert Fritz von der Sparkasse Coburg-Lichtenfels würdigte die Umweltbildungsmaßnahme: „Gerne geben wir den jungen Leuten hier die Möglichkeit, die Ergebnisse ihrer Naturerkundung einer breiten Öffentlichkeit darzustellen.“

BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt beleuchtete kurz die Entstehungsgeschichte: „Ein etwa 8500 Quadratmeter großes Grundstück in der Mainau, welches vom BN im Jahre 2012 unter der Bedingung angekauft wurde, dass es in seiner ursprünglichen, natürlichen Form erhalten bleibt, war in den letzten vier Jahren bereits der Schauplatz für praktische Umweltbildungsmaßnahmen mit Schülergruppen der Offenen Ganztagsschule (OGS), einer Abteilung der Herzog-Otto-Mittelschule (HOS). Bei Müllsammelaktionen, Nistkastenbau, Tierspurensuche, Obstbaumpflanzungen und Baumschnitt konnten die Jugendlichen das naturschutzfachlich interessante Grundstück kennen und schätzen lernen.

In den letzten Monaten war das Areal mit seinen vielen Baum- und Sträucherarten der Dreh- und Angelpunkt für ein ganz besonderes Naturerlebnis, dem Fotoprojekt „Mainau im Fokus.“ Nur durch die fruchtbare Kooperation zwischen dem Bund Naturschutz, dem freiberuflichen Umweltpädagogen Jan Ebert, der Leiterin der OGS, Anette Teubner, dem Rektor der HOS, Wolfgang Fischer und Andreas Förster von der evangelischen Jugendbildungsarbeit des Dekanats Michelau sei es möglich gewesen, ein erfolgreiches Heranführen Jugendlicher an natürliche Zusammenhänge zu verwirklichen.

„Das Ergebnis kann sich sehen lassen – die Schüler haben phantastische Bildaufnahmen gemacht“, meinte Andreas Förster. OGS-Leiterin Anette Teubner und Rektor Wolfgang Fischer, selbst Hobbyfotograf, lobten ebenfalls die Leistungen der jungen Leute: „Wir sind stolz auf Euch!“ Erzieherin Carola Hirrle und BN-Ortsvorsitzender Günter Lutz sowie Günther Scheler, die die Schüler bei ihrer praktischen Arbeit auf dem Grundstück betreuten, stellten fest: „Wenn das Interesse der Jugendlichen geweckt wird, sind sie auch mit ganzem Herzen dabei und machen gut mit.“ Umweltpädagoge Jan Ebert informierte: „Feuchtbiotope, Auwaldreste , zum Teil alter Baumbestand und das Vorhandensein von reichlich stehendem und liegendem Totholz sind in diesem Areal eine Besonderheit im Stadtbild von Lichtenfels. Es stellt aufgrund seiner Lage nahe eines Gewerbegebiets einen natürlichen Kontrapunkt dar, dessen jahreszeitliche Veränderungen  mit den Jugendlichen der Projektgruppe in den vergangenen Monaten beobachtet und per Foto erfolgreich dokumentiert werden konnten.“

Der Umweltpädagoge resümierte: „Ich bin begeistert, in welch kurzer Zeit die Schülerinnen und Schüler durch das Fotografieren einen Blick für die faszinierenden Erscheinungsformen der Natur entwickelt haben und diese mit der Kamera auch einfangen konnten. Ich hoffe, damit einen Grundstein für die weitere Beschäftigung mit der Natur gelegt zu haben, da sie mehr denn je unseren Schutz benötigt.“ Günther Lutz, BN- Ortsgruppenvorsitzender, ist überzeugt: „Da wir unabhängig von einer weiteren Förderung  das Projekt auch nach 2018 eventuell auch mit einer anderen Schülergruppe fortführen möchten,  ist die Nachhaltigkeit dieser Bildungsmaßnahme gesichert.“

Passend zum Regen, den die Natur so lange habe entbehren müssen, gab es zum Schluss der Vernissage von Robert Fritz für die Schülerinnen und Schüler schöne Regenschirme als Geschenke der Sparkasse.

Anton Reinhardt