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BN-Grundstücke

Reptilien

Der Landkreis Lichtenfels beherbergt insgesamt sechs Reptilienarten, darunter drei Schlangen- und drei Eidechsenarten.

Gelegentlich kann man in einheimischen Gewässern auch Schildkröten beobachten. Dies sind aber meist Neozoen, also Arten, die nicht in Deutschland heimisch sind. In der Regel handelt es sich um illegal ausgesetzte Tiere. Ursprunglich kam im Landkreis Lichtenfels nur die Europäische Sumpfschildkröte  vor, die jedoch seit mindestens 25 Jahren verschollen und höchstwahrscheinlich ausgestorben ist. Sie ist auch in ganz Bayern vor dem Aussterben bedroht.

Schlange, Eidechse oder Schildkröte im Landkreis Lichtenfels entdeckt?  B I T T E   M E L D E N !

Der BUND Naturschutz (BN), Kreisgruppe Lichtenfels, nimmt gerne Informationen zu Reptilienfunden (nur Landkreis Lichtenfels) entgegen. Wenn möglich bitte mit genauer Ortsbeschreibung und idealerweise mit Foto.

Die Kontaktdaten unseres Lichtenfelser Umweltbüros finden Sie links unten. Dort gibt es auch kostenloses Infomaterial zu Reptilien.


Heimische Schlangen bestimmen

Im Landkreis Lichtenfels kann man insgesamt drei Schlangenarten antreffen. Die häufigste Art ist die Ringelnatter. Sie bevorzugt Feuchtgebiete.

Die Schling- oder Glattnatter lebt sehr versteckt und kann leicht mit der Kreuzotter verwechselt werden.

Hier werden die wichtigsten Bestimmungsmerkmale aller Arten beschrieben.

Hier kann unser Merkblatt zum Thema heimische Schlangen heruntergeladen werden.


Heimische Eidechsen

Auch bei den Eidechsen gibt es im Landkreis Lichtenfels insgesamt drei Arten.

Blindschleiche

Zauneidechse

Waldeidechse

Hier werden die wichtigsten Bestimmungsmerkmale aller Arten beschrieben.

 


Aktuelles

Harmlose Wasserjägerin – die Ringelnatter

14.07.2021

Schlangenbegegnungen lösen bei vielen Menschen Unsicherheit und Angst aus, obwohl diese Reaktionen zumeist völlig unbegründet sind. Nachdem in den letzten Wochen bei den Lichtenfelser Naturschutzverbänden und -behörden immer wieder Anrufe besorgter Bürger eingingen, die von angeblichen Kreuzotterbegegnungen berichteten, möchte die Lichtenfelser Kreisgruppe des BUND Naturschutz (BN) Aufklärungsarbeit leisten, da es sich dabei in aller Regel um Falschmeldungen handelt und in Wahrheit Ringelnattern oder Schlingnattern gesichtet wurden.

Die ungiftige Ringelnatter ist mit Abstand die häufigste und auch größte unserer drei heimischen Schlangenarten und wird regelmäßig mit der Kreuzotter verwechselt, obwohl beide Arten völlig unterschiedlich aussehen. Bei Schlangensichtungen sollte der erste Blick daher immer auf den Kopf gerichtet werden, da die Ringelnatter durch ihre markanten, deutlich sichtbaren hellgelben Flecken am Hinterkopf unverwechselbar ist.

Wenn diese Flecken am Hinterkopf fehlen und die Schlange gleichzeitig zierlich und relativ klein ist, dann kann es sich um die ebenfalls ungiftige Schlingnatter handeln. Auch sie wird häufig mit der Kreuzotter verwechselt und sieht dieser bei oberflächlicher Betrachtung durch ihr Rückenmuster tatsächlich sehr ähnlich. Bei der Schlingnatter ist dieses Muster jedoch immer unterbrochen und zudem nicht so kräftig ausgeprägt wie bei der Kreuzotter. Begegnungen mit der Schlingnatter sind allerdings sehr selten, da diese äußerst versteckt lebt. Mit viel Glück kann man ihr sowohl im Maintal als auch auf den Jurahochflächen begegnen. Die giftige Kreuzotter ist im Landkreis Lichtenfels vom Aussterben bedroht und kommt nur noch an sehr wenigen Stellen auf den Jurahochflächen vor. Im Maintal und ähnlichen Tallagen fehlt sie komplett.

Die Ringelnatter kommt oft an Gewässern und in deren Nähe vor und nutzt diese zur Jagd auf Beute, die vor allem aus Fröschen, Molchen und Mäusen besteht. Dabei kann sie ausgezeichnet schwimmen und tauchen und wendet unter Wasser die Stöberjagd als Technik an, um mögliche Beutetiere aus der Deckung zu scheuchen. Die Ringelnatter kann aber auch weitab von Gewässern angetroffen werden, z.B. in naturnahen Gärten. Im Gegensatz zur Schlingnatter und Kreuzotter ist die Ringelnatter die einzige heimische Schlange, die Eier legt. Dazu benötigt sie Material, das über konstant hohe Temperaturen verfügt, deshalb sind Begegnungen an Kompost- und Sägespänehaufen keine Seltenheit.

Da unsere heimischen Schlangenarten eine beliebte Beute für zahlreiche Tiere wie z.B. Greifvögel, Störche und Reiher sind, halten sie sich meist in der Deckung auf und haben einen ausgeprägten Fluchtinstinkt. Daher weichen sie auch dem Menschen aus und fliehen bei Erderschütterungen. Zu Abwehrreaktionen kommt es nur dann, wenn sie nicht fliehen können und sich bedroht fühlen. Die Ringelnatter verfügt in solch einem Fall über verschiedenste Verhaltensweisen, die von Zischen, cobraartigem Aufrichten samt Vorstoßen des Kopfes und Totstellen bis hin zum übelriechenden Entleeren der Kloake reichen. Für den Menschen sind diese Reaktionen jedoch völlig ungefährlich und treten auch selten zutage.

Weitere Informationen zu unseren heimischen Schlangen sind hier zu finden. Schlangenfunde können dem BN unter lichtenfels@bund-naturschutz.de (idealerweise mit Foto) gemeldet werden.


Auf der Suche nach der Kreuzotter

04.04.2020

Einst war die Kreuzotter vor allem im Jura des Landkreises relativ weit verbreitet. Wie der BUND Naturschutz (BN), Kreisgruppe Lichtenfels mitteilt, sind Beobachtungen dieser Schlangenart mittlerweile zur echten Seltenheit geworden und konzentrieren sich meist auf den Staffelberg und sein näheres Umfeld. Auch bayernweit ist es nicht gut um die Kreuzotter bestellt, weshalb sie auf der neuen Roten Liste der Reptilien Bayerns als „stark gefährdet“ eingestuft wird.

Die Ursachen für den drastischen Bestandsrückgang liegen vor allem im Lebensraumverlust. Die Kreuzotter benötigt offene bis halboffene Flächen, die ihr ausreichend Deckung, Windschutz und Besonnung bieten, wie z.B. Waldränder mit kurzrasiger Vegetation und Zwergsträuchern, Grünland im frühen Brachestadium und Hecken mit breiten Säumen und Zwergsträuchern. Darüber hinaus spielt auch der Rückgang von jungen Fröschen und Eidechsen eine Rolle, die vor allem für junge Kreuzottern eine wichtige Nahrungsgrundlage darstellen.

Da eine Untersuchung geeigneter Lebensräume extrem zeitaufwändig ist, bittet der BN die Bevölkerung, sowohl aktuelle als auch ältere Beobachtungen von Kreuzottern mit genauer Orts- und Zeitangabe und falls möglich mit Foto der Schlange oder des Fundorts dem BN zu melden.

„Wir wenden uns gezielt an die Öffentlichkeit, um möglichst viele Daten zu erhalten. Dabei sind nicht nur Beobachtungen aus der jüngeren Vergangenheit wichtig, sondern auch solche, die länger zurückliegen. So können wir uns mit dem Vergleich von aktuellen und erloschenen Vorkommen zumindest ein grobes Bild davon machen, wie sich der Kreuzotterbestand im Landkreis Lichtenfels entwickelt hat und welche Schutzmaßnahmen gegebenenfalls getroffen werden können, um nicht auch noch die letzten Exemplare dieser faszinierenden Schlangenart zu verlieren, die seit langem eine Charakterart unserer Heimat ist. Wir sind für jeden Hinweis dankbar“, berichtet BN-Mitarbeiter Jan Ebert.

Die sichersten Bestimmungsmerkmale der Kreuzotter sind das kräftige, dunkle Zickzackmuster auf dem Rücken und die katzenartige, schlitzförmige Pupille. Durch abstehende Hornplatten über den Augen entsteht der Eindruck eines strengen Blicks. Eine Schlangenart, die leicht mit der Kreuzotter verwechselt werden kann und ebenfalls als „stark gefährdet“ eingestuft wird, ist die Schlingnatter.  Auch sie kommt im Landkreis Lichtenfels vor. Bei ihr fehlen jedoch die kräftige Zeichnung auf dem Rücken und die Hornplatten über den Augen, wodurch ihr Blick harmlos wirkt. Wie bei allen Natternarten ist die Pupille der Schlingnatter zudem niemals schlitzförmig wie bei Katzen, sondern immer rund.

Hier gibt es weitere Informationen zu unseren heimischen Reptilienarten.