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Jahreshauptversammlung 2024

08.03.2024

Der Bund Naturschutz wird weiterhin alles tun, um den Erhalt der Biodiversität, also der Vielfalt von Pflanzen, Tieren, Lebensräumen und der Lebensqualität von uns Menschen, zu sichern. Das ist ein Ausdruck des Gesundheitszustandes unseres Planeten Erde. Einen winzigen, aber nicht unwichtigen Teil tragen auch wir hier, in unserer Heimat am Obermain, dazu bei - mit unserer Grundeinstellung, mit unserem Denken und Handeln.“ Mit diesem Bekenntnis leitete BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt seinen Bericht zu der gut besuchten Jahreshauptversammlung ein und versuchte, den Mitgliedern Mut zu machen, um sich weiter aktiv für die Belange des Natur- und Umweltschutzes zu engagieren. Deshalb fordert der BN beispielsweise: „Keine Steinbrucherweiterung am Deisenstein bei Kümmersreuth!Reinhardt informierte: „Die Fa. Neupert hat eine Erweiterung des bereits vorhandenen Steinbruchareals um 8,3 Hektar beantragt. Große Teile des bestehenden Geländes liegen in der besonders empfindlichen Wasserschutzzone 2. Durch eine weitere Vergrößerung der Gesteinsabbauflächen würde das Risiko für ein nicht mehr wiedergutzumachendes Schadensereignis nochmals erhöht. Die Klinik und die Teilorte Schwabthal und Kaider beziehen aus den Tiefenthal-Quellen ihr Trinkwasser, ebenso die Stadt Lichtenfels, die eine Erweiterung des Abbauareals ebenfalls vehement ablehnt.“ Jonas Kaufmann, BN-Regionalreferent für Oberfranken, hob das Thema Wasser, den diesjährigen Schwerpunkt des Landesverbands, hervor und lobte in diesem Zusammenhang die unermüdliche Arbeit der Kreisgruppe des Bund Naturschutz.

Der Bau- und Umweltskandal in Oberreuth sei ein weiteres Thema, mit dem sich der BN schon über ein Jahr beschäftige. Hier liege nach Meinung des BN-Vorstandsteams ein eklatanter Verstoß gegen den achtsamen Umgang mit den Schutzgütern  Boden, Vegetation und Landschaft vor. Man frage sich, wie es möglich gewesen sei, dass Jochen Weber, 1. Bürgermeister der Gemeinde Michelau, sein fragwürdiges Bauvorhaben ohne Baugenehmigung über Jahre hinweg vorantreiben konnte. Mittlerweile habe das Landratsamt Lichtenfels die Unrechtmäßigkeit sämtlicher Baumaßnahmen festgestellt und Sanktionen angeordnet. Eine Wiedergutmachung der Umwelt- und Naturschädigungen stehe noch aus.

Reinhardt stellte die Bedeutung des Bodens besonders heraus: „Natürliche Böden sind nicht nur für Pflanzen und Tiere die Lebensgrundlage, sondern für uns Menschen selbst. Mutter Erde sorgt für unsere Ernährung und sauberes Trinkwasser.“ Dazu passe überhaupt nicht, dass wir allein in Bayern pro Tag über 11 Hektar Boden, also etwa 15 Fußballfelder für Straßen, Gewerbe- und Siedlungsgebiete überbauen. Diesen hohen Flächenverbrauch werde der BN weiterhin anprangern. Als Beispiele nannte der Vorsitzende die Ausweisung weiterer Siedlungsgebiete  und den Straßenbau im Außenbereich der Dörfer und Städte unseres Landkreises und forderte mehr Sparsamkeit beim Umgang mit der Fläche.

Ein weiteres Problem des „zügellosen Wachstums“ sei die Massenproduktion „kurzlebiger, qualitativ schlechter Produkte. Das zeige sich bei den Müllsammlungen, die der BN zweimal im Jahr durchführte. Der Kreisvorsitzende meinte: „Hier ist ein radikales Umdenken nötig. Es gibt bereits gute Ansätze, wie reparaturfreundliche, langlebige Haushaltsgeräte, moderne Wertstoffhöfe mit sehr hohem echten Recycling-Anteil oder Reparaturwerkstätten, wo die Fehlersuche und der Ersatzteilaustausch im Vordergrund stehen. Außerdem ist eine vermüllte Landschaft ein Ärgernis für jeden naturliebenden Menschen!“

Erfreulich sei, dass der Bund Naturschutz in der Verfolgung seiner Ziele den Mitgliederstand in der Kreisgruppe auf knapp 1000 Mitglieder stabilisieren konnte. Im Kassenbericht brachte Schatzmeisterin Elfriede Fischer zum Ausdruck, dass der BN sich ausschließlich aus Mitglieds- und Förderbeiträgen finanziere. Damit sei die Unabhängigkeit von Parteien und Sponsorfirmen gewährleistet. Der Dank galt den Helfern bei der Haus- und Straßensammlung sowie den Spendern für den Grundstückserwerb. Auch die besonders aktiven Vorstandsmitglieder, die bei den Arbeitseinsätzen am Wildkatzenpfad, Nassanger, Schneybachtal, Mainau-Grundstück, Amphibienschutz und bei der Gestaltung des BN-Schaufensters im Umweltbüro mithelfen, wurden gelobt. Der Schatzmeisterin Elfriede Fischer wurde durch Kassenprüfer Josef Merklein eine tadellose Buchführung bescheinigt.

Horst Schwemmer, Amphibienexperte des BN-Landesverbands, veranschaulichte in seinem reich bebilderten Referat über den Feuersalamander mit dem Titel „Ist Lurchi noch zu retten?“  das Artenhilfsprogramm Feuersalamander in Bayern. Der BUND setze sich besonders für den Feuersalamander ein: durch Waldaufwertung, den Schutz der noch naturnahen Wälder, die Renaturierung von Gewässern und durch den Waldverbund, der den Tieren sicheres Wandern ermöglicht. Wer aktiv mithelfen möchte, kann die Feuersalamander-Meldeseite aufrufen: https://www.feuersalamander-bayern.de/melden

Text: Anton Reinhardt


Umwelt-AG des Meranier-Gymnasiums sammelt Spenden für BN

06.02.2024

Was können wir für den Schutz von Boden, Wald, Wasser und Klima tun? Angesichts der fortschreitenden Klimaerwärmung aufgrund weiter steigender Kohlendioxidemissionen und einem zunehmenden Abbau nur endlich vorhandener Rohstoffreserven fragten sich die jungen Leute der Umwelt-AG zusammen mit ihrer Lehrerin Sabine Christof (hinten rechts), was man tun könne: „Denn einfach nur jammern, resignieren und zuschauen geht gar nicht“, meinten die zwölf Schülerinnen übereinstimmend. Im offenen Dialog mit den Jugendlichen erfuhr BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt (2.von links), dass jeder schon mit einfachen Verhaltensmaßnahmen klimafreundlich handeln kann, wie etwa Stoßlüften, statt dauernd gekippter Fenster, warm anziehen, statt Thermostate hochdrehen, umweltfreundliche Verkehrsmittel benutzen, Stand-by-Modus von Elektrogeräten, wenn möglich, vermeiden und vieles mehr. Schon im Dezember wurde beim Weihnachtsbasar verzierte Schokolade und selbst hergestellte Naturkosmetik verkauft, um mit den Einnahmen den BN Lichtenfels zu unterstützen. Dabei kamen 213 Euro zusammen. Anton Reinhardt und Schulleiter Tom Carl (links) lobten die Jugendlichen für ihr Engagement. Reinhardt informierte, dass das Geld für Umweltbildungsmaßnahmen im stadtnahen Grundstück des BN verwendet werde, bedankte sich für die Geldspende und lud die Umwelt-AG des Meranier-Gymnasiums zu einer Exkursion auf dem naturnahen Grundstück in der Mainaue ein. Als kleines Dankeschön erhielten die Schülerinnen Amphibien-Info-Faltblätter mit Bastelanleitungen. Mit dem lauten Ruf „Klima retten, Klima retten, Klima retten!“ verstärkten sie ihre Motivation, in ihren Bemühungen nicht nachzulassen.

Anton Reinhardt


Pflegeeinsatz am Nassanger-Grundstück

03.02.2024

TRIEB  Damit Silberreiher, Haubentaucher, Flussregenpfeifer und viele andere seltene Vögel wieder ein angenehmes Zuhause am Nassangerareal einnehmen können, aber auch aus der Deckung der Vogelbeobachtungsstation von den Naturliebhabern gut beobachtet werden können, gingen die Helfer beim ersten Pflegeeinsatz des Bund Naturschutz im neuen Jahr mit Astscheren, Sägen und Muskelkraft zu Werke. In mehrstündiger, schweißtreibender Arbeit setzte man Hecken auf den Stock und entfernte stark überhängende Zweige im Umfeld der Beobachtungsstation (Hintergrund). Trotz teilweise schwieriger, steiler Geländeabschnitte und hohen Wasserstands, zog man mit vereinten Kräften die Äste beiseite und stapelte sie auf. Durch diesen Arbeitseinsatz werde nach Auskunft des BN-Kreisvorsitzenden Anton Reinhardt (2. von rechts) ganz im Sinne des erfolgreichen Volksbegehrens „Rettet die Artenvielfalt“ die Biodiversität des naturschutzfachlich wertvollen Areals an den Schlämmteichen weiter gesichert.

Text: Anton Reinhardt

Foto: Claudia Drenda


Vögel haben auch im Winter Durst

23.01.2024

Wildvögel brauchen das ganze Jahr über Wasser zum Trinken oder Baden. Bei Schnee und Eis haben es die Tiere schwer, frisches Wasser zu finden. Durst haben sie trotzdem, besonders wenn gefüttert wird. Der BUND Naturschutz (BN) gibt Tipps zum Aufstellen von eisfreien Wassertränken im Winter.
 

Vögel müssen auch im Winter trinken. Sind natürliche Pfützen und andere Trinkstellen, wie Teiche und Seen zugefroren, geraten die Tiere in Bedrängnis. „Notfalls fressen Vögel auch frischen Schnee und stillen so ihren Durst. Ist der Schnee aber vereist oder stark verschmutzt, hilft er ihnen wenig“, weiß stellvertretende Vorsitzende Claudia Drenda von BN-Kreisgruppe Lichtenfels. Besonders gefährlich ist starker Frost bei gleichzeitiger Trockenheit. Die Tiere müssen dann weit fliegen, um Wasser zu finden. Dadurch verschlechtert sich ihr Energiehaushalt, was lebensbedrohlich sein kann. Eine Frostnacht kostet die Vögel viel Kraft. Ein futterreicher Garten oder verlässliche Futterstellen können dabei helfen, schnell Energie aufzutanken. Viele Vogelfreunde vergessen aber, dass die Tiere neben dem energiereichen Futter auch sauberes Trinkwasser benötigen. „Blickt man in die Gärten, sieht man viele Futterstellen. Wasser bietet kaum jemand an. Dabei macht gerade trockenes Körnerfutter die Vögel besonders durstig“, so Drenda.

Aus diesem Grund bittet der BN den Garten wildtierfreundlich zu gestalten und Wassertränken anzubieten. Eine flache Schale mit frischem Wasser reicht schon aus. „Die Vogeltränke sollte an einem übersichtlichen Ort aufgestellt werden, damit sich die Tiere bei Gefahr schnell in Sicherheit bringen können“, erklärt BN-Beisitzerin Ute Hauptfleisch. Dornenbesetzte Sträucher und Hecken in der Nähe bieten den perfekten Fluchtort, da kleine Vögel rasch zwischen die dichten Zweige schlüpfen können.

Tiefe Temperaturen lassen das Wasser in der Schale schnell zufrieren. Die einfachste Lösung ist, das Eis zu entfernen und frisches, lauwarmes Wasser nachzufüllen. Einen einfachen Do-It-Yourself-Tipp verrät Hauptfleisch: „Wassertränken können mit Hilfe einer Kerze oder eines Grablichtes lange eisfrei gehalten werden. Das Grablicht kann in einen Betonring oder durchlöcherten Übertopf gestellt werden. Dieser muss jedoch etwas Abstand zum Boden haben, damit der Luftaustausch gewährleistet bleibt und die Kerze nicht ausgeht. Eine flache Keramikschale mit Wasser wird dann einfach daraufgestellt.“ Lässt man die Kerze nur tagsüber brennen, kann sie mehrere Tage genutzt werden. Das Wasser muss aber täglich gewechselt werden. Nicht nur, weil es über Nacht wieder zufriert, sondern aus hygienischen Gründen. Saubere Trinkstellen verhindern das Übertragen von Krankheiten.

Manche Vögel baden bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt. Die Kälte scheint sie nicht zu stören. Sie reinigen damit ihr Gefieder und versuchen Schmutz und unwillkommene Parasiten loszuwerden. Viele Vögel haben auch einfach Spaß am Baden, besonders, wenn es nach einer längeren Frostperiode wieder milder ist und der Stress um den eigenen Energiehaushalt, nachlässt. Wer ein Vogelbad anbieten möchte, muss nur wenig beachten: „Die Bäder müssen flach sein, damit die Vögel darin stehen können. Außerdem sollten sie an einem Ort im Garten platziert werden, der gut überschaubar ist, um lauernde Feinde früh zu entdecken“, weiß Hauptfleisch. Gerade Katzen nutzen gerne die Unaufmerksamkeit der Vögel während eines ausgiebigen Bades. Ist das Vogelbad richtig aufgestellt, haben die Stubentiger kaum eine Chance.


Lindenpflanzung zum 50-jährigen Jubiläum

18.12.2023

Der Bund Naturschutz Kreisgruppe Lichtenfels pflanzte aus Anlass seines 50-jährigen Gründungsjubiläums eine Linde, die als Symbol des Bund Naturschutz fungiert, auf städtischen Grund an einem Weg entlang der Bahnlinie.

Anton Reinhardt, seit 27 Jahren engagierter Vorsitzender der Kreisgruppe, begrüßte zahlreiche Mitglieder und Ehrengäste, darunter den Bürgermeister Andreas Hügerich und den Stadtbaumeister Gerhard Pülz, denen er für die Pflanzgenehmigung dankte. Die Pflanzstelle liege nahe des 8500 Quadratmeter großen eigenen Grundstückes, das die Kreisgruppe für Umweltbildungsmaßnahmen mit Kindern und Jugendlichen einsetzt.

Die neu gepflanzte kleine Linde stamme aus der natürlichen Waldverjüngung im Langheimer Forst, wofür er sich bei der Revierförsterin Veronika Merz und beim Forstbetriebsleiter Peter Hagemann bedankte. Zwischendurch spielte der Kreisvorsitzende ein Stück auf seiner Querflöte.

Der Ehrenvorsitzende des BN-Landesverbands Bayern, Prof. Dr. Hubert Weiger sah in der Lindenpflanzung mehr als nur ein Zeichen der Freude über 50 Jahre Kreisgruppenarbeit, sondern sie knüpfe gerade auch mit diesem Schild der Kreisgruppe Lichtenfels aus Lindenholz an den Symbolbaum des Bund Naturschutz in Bayern an, der schon 1913 gegründet wurde. Es gebe viele Gründe für die Herausstellung der Linde. Denn die Linde stehe nicht nur für eine lange Lebensdauer – sie könne älter werden als die Eiche – die Linde stehe auch symbolisch für den Frieden in unserem Land.

Die Linde ist der heilige Baum als Mittelpunkt von Dörfern und Städten. Der Baum, der gepflanzt worden ist bei der Geburt von Kindern, aber auch beim Tod auf Friedhöfen. Der Baum, unter dem getanzt wurde, unter dem Frieden geschlossen wurde, im Kleinen wie im Großen. Der Baum, der die Menschen letztendlich versöhnt. Ein Baum, der also nicht nur eine ganz große Bedeutung in unserer Geschichte hat, sondern der auch durch seine vielfältigen Heilkräfte eine ganz große Bedeutung für uns als Menschen hat. Die Linde sei aber auch immens wichtig für die Insektenwelt, die sich von ihren Pollen ernährt.

Wichtig sei es, ein Zeichen zu setzen, dass die Linde für den Frieden steht und dass es notwendiger denn je sei, dass wir nicht nur hoffen, dass es endlich weltweit wieder Frieden zwischen den Menschen und den Völkern gibt, sondern, dass uns endlich auch der Friedensschluss zwischen Mensch und Natur gelingt, wünschte sich Prof. Hubert Weiger.


Für ein gewaltloses Miteinander - Ökumenische Friedensandacht

09.11.2023

Anlässlich des Gedenkens der sogenannten „Reichskristallnacht“, die vor 85 Jahren auch in unserer Kreisstadt blutige Spuren des Nazi-Terrors hinterlassen hat, aber auch in Anbetracht der momentan im sogenannten „Heiligen Land“ schwelenden kriegerischen Handlungen, die einhergehen mit Hass, Terror, Rache und Gewalt, trafen sich am 9.November viele besorgte Bürger in der katholischen Pfarrkirche „Unsere liebe Frau“. Auch etliche Mitglieder der Kreisgruppe des Bund Naturschutz gedachten gemeinsam mit den Gläubigen, Jugendorganisationen der katholischen und evangelischen Jugend sowie dem Deutschen Gewerkschaftsbund den Opfern und beteten und sangen für den Frieden.

BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt und Birgit Kirster mahnten mit ihrem Transparent friedliche Konfliktlösungen an.


Kein Erweiterung des Steinbruchs am Deisenstein bei Kümmersreuth

31.10.2023

Stellungnahme des BN Lichtenfels

Der BUND Naturschutz, Kreisgruppe Lichtenfels, wendet sich entschieden gegen die neuerlich geplante Erweiterung des Steinbruches Deisenstein bis zum Mondstein durch die Firma Neupert und begründet dies wie folgt:

Die nun von dem Unternehmen gewünschte Erweiterungsfläche beträgt noch einmal 8,36 Hektar mehr als das bereits vorhandene Steinbruchareal mit einer jährlichen Abbaumasse von durchschnittlich ca. 150.000 Tonnen.  Große Teile des bestehenden Geländes liegen bereits in der Wasserschutzzone 2, also in der engeren, besonders empfindlichen Zone – ein höchst sensibler Bereich für die Trinkwassergewinnung. Insbesondere im Jurakarst hätte ein Störfall infolge Schadstoffeintrags gravierende negative Auswirkungen; denn die relativ hohe Fließgeschwindigkeit würde in kürzester Zeit zu einer sehr schnellen Verseuchung der gesamten Quellbereiche führen.

War die Abbaugenehmigung des schon ausgebeuteten Geländes bereits vor Jahren unverantwortlich, so wäre die neuerliche Erlaubnis für Abbauflächen mit hohem Schutzstatus ein nicht mehr hinnehmbares Risiko für die Beeinträchtigung der Trinkwasserqualität. Was wir jetzt nicht schützen, ist als Trinkwasserreservoir unwiederbringlich verloren. Das Trinkwasser ist unser Lebensmittel Nr. 1! Es steht in der Rangfolge noch vor den Nahrungsmitteln an erster Stelle und ist deshalb dem besonderen Schutz der Allgemeinheit anvertraut. Die immissionsschutzrechtliche Genehmigung sollte deshalb unbedingt verwehrt werden.

Durch eine weitere Vergrößerung der Gesteinsabbauflächen würde das Risiko für ein nicht mehr wiedergutzumachendes Schadensereignis nochmals erhöht. Die Lautergrund-Klinik und die Teilorte Schwabthal sowie End beziehen aus den Tiefenthal-Quellen ihr Trinkwasser. In einem Schadensfall gibt es für diese Versorgung keine Alternative. Die Erweiterung des Steinbruches gefährdet damit auch den Bestand der Reha-Klinik und deren Arbeitsplätze.

Der BUND Naturschutz macht sich große Sorgen um die betroffenen Wasserschutzgebiete. Angesichts der Klimakrise mit längeren Trockenheitsphasen in Oberfranken darf die Qualität und die Quantität unseres hiesigen Trinkwassers keinesfalls gefährdet werden. In einer Zeit, in der reines Wasser rar wird, darf mit diesem wertvollen Gut kein derart hohes Risiko eingegangen werden. Wird das ökologische Gleichgewicht eines Quellgebietes und seines Umfeldes gestört, lässt sich dies nicht mehr wiederherstellen. In diesen sensiblen Arealen des Juras muss der Schutz des Wassers oberste Priorität haben.

Nicht nur die Bad Staffelsteiner Ortsteile Schwabthal und End wären von einem Schadensfall im Steinbruch direkt betroffen, sondern Tausende von Bürgern in anderen Teilen Bad Staffelsteins. Besonders zu erwähnen ist, dass die Stadt Lichtenfels 75 Prozent ihres Trinkwassers aus den Schwabthaler Quellen bezieht und damit auch massiv betroffen wäre. Eine Erweiterung der Steinbrüche wäre kontraproduktiv zur Gesundheitsregion und zur Öko-Modellregion im Landkreis Lichtenfels sowie zum sanften Tourismus, der zu einem immer wichtigeren Wirtschaftsfaktor in unserem Landkreis avanciert. Die Wunden, die hier in unsere Landschaft geschlagen werden, sind nicht mehr rückgängig zu machen! Die geplanten Renaturierungsmaßnahmen können in keiner Weise diesen schweren Eingriff ausgleichen.

Auch die negativen Auswirkungen auf die kulturhistorischen Belange sind zu berücksichtigen: Bei einer Verwirklichung der Steinbruchausdehnung Richtung Mondstein, Hohler Stein und Kemitzenstein würden Jahrtausende alte Bodendenkmäler aus der Früh- und Vorgeschichte unserer Heimat dann von einer großen Kraterlandschaft umgeben. Auch aus Gründen des Gebots des sparsamen Umgangs mit der Fläche (Flächenverbrauch im Landkreis Lichtenfels 200-2300 m2täglich), dem drohenden Verlust landwirtschaftlichen Ackerlands und wertvoller Wiesenareale sowie Waldflächen und deren besonderer naturschutzfachlichen Wertigkeit lehnen wir die Steinbrucherweiterung entschieden ab.

Die gravierende Einschränkung des Naherholungsgebietes Kemitzenstein wäre eine weitere Folge der Steinbrucherweiterung. Eine derartige Vergrößerung der Abbaufläche würde zu einer unzumutbaren Belastung der Anwohnerinnen und Anwohner sowie der Urlaubsgäste durch ein deutlich vermehrtes Verkehrsaufkommen führen. Die Menschen hätten durch die mit den riesigen Abbaumassen, durch Sprengungen, Abtransport, Staub und Abgasen einhergehenden Beeinträchtigungen, schwer zu leiden. Für die Gesundheit bilden die auftretenden Feinstaubemissionen eine besondere Gefahr: Bei einer täglichen Betriebszeit  von  06:00-22:00 Uhr von Montag bis Samstag über eine Dauer von  33 Betriebsjahren bedeutet dies für die Bevölkerung eine völlig unzumutbare, dauerhafte Lärm- und Schadstoffbelastung!

Die gesamte Tourismusbranche unserer näheren Region bliebe davon nicht unberührt und damit verbunden eine Gefährdung von weit mehr Arbeitsplätzen als die bei der Betreiberfirma Beschäftigten infolge eines Baustopps der Steinbrucherweiterung.


BN gegen Steinbrucherweiterung bei Kümmersreuth

26.09.2023

BAD STAFFELSTEIN  Der Bund Naturschutz, Kreisgruppe Lichtenfels, wendet sich entschieden gegen die neuerlich geplante Erweiterung des Steinbruches Deisenstein bis zum Mondstein durch die Firma Neupert.

Anton Reinhardt mahnte: „Die nun von dem Unternehmen gewünschte Erweiterungsfläche beträgt noch einmal 8,3 Hektar mehr als das bereits vorhandene Steinbruchareal. Große Teile des bestehenden Geländes liegen bereits in der Wasserschutzzone 2, also in der engeren, besonders empfindlichen Zone. War die Abbaugenehmigung dieser Fläche schon vor Jahren unverantwortlich, so wäre die neuerliche Erlaubnis für Abbauflächen mit hohem Schutzstatus ein nicht mehr hinnehmbares Risiko für die Beeinträchtigung der Trinkwasserqualität. Was wir jetzt nicht schützen, ist als Trinkwasserreservoir unwiederbringlich verloren. Die emissionsschutzrechtliche Genehmigung sollte verwehrt werden“

Durch eine weitere Vergrößerung der Gesteinsabbauflächen werde das Risiko für ein nicht mehr wiedergutzumachendes Schadensereignis nochmals erhöht. Die Klinik und die Teilorte Schwabthal, Kaider, End beziehen aus den Tiefenthal-Quellen ihr Trinkwasser. In einem Schadensfall gibt es für diese Versorgung keine Alternative. Die Erweiterung des Steinbruches gefährdet damit auch den Bestand der Reha-Klinik und deren Arbeitsplätze.“

BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt wies in diesem Zusammenhang auf die ablehnende Stellungnahme seiner Organisation als Träger Öffentlicher Belange hin, die an die Städte Bad Staffelstein, Lichtenfels und an das Landratsamt gesendet werde. Reinhardt: „Vor allen Dingen machen wir uns als BUND Naturschutz große Sorgen um die anliegenden Wasserschutzgebiete. Angesichts der Klimakrise mit längeren Trockenheitsphasen in Oberfranken darf die Qualität und die Quantität unseres hiesigen Trinkwassers keinesfalls gefährdet werden. In einer Zeit, in der reines Wasser rar wird, darf mit diesem wertvollen Gut kein derart hohes Risiko eingegangen werden. Wird das ökologische Gleichgewicht eines Quellgebietes und seines Umfeldes gestört, lässt sich dies nicht mehr wiederherstellen. In diesem sensiblen Karstgebiet des Juras muss der Schutz des Wassers oberste Priorität haben.“

Reinhardt informierte über die Auswirkungen auf die Bevölkerung: „Nicht nur die Bad Staffelsteiner Ortsteile Schwabthal, End und Kaider wären von einem Schadensfall im Steinbruch direkt betroffen, sondern Tausende von Bürgern in anderen Stadtteilen. Die Stadt Lichtenfels bezieht 75 Prozent ihres Trinkwassers aus den Schwabthaler Quellen und wäre damit auch massiv betroffen. Eine Erweiterung der Steinbrüche wäre kontraproduktiv zur Gesundheitsregion und zum sanften Tourismus, der zu einem immer wichtigeren Wirtschaftsfaktor in unserem Landkreis avanciert. Die Wunden, die hier in unsere Landschaft geschlagen werden, sind nicht mehr rückgängig zu machen!“

Auch die negativen Auswirkungen auf die kulturhistorischen Belange wurden genannt: „Bei einer Verwirklichung der Steinbruchausdehnung Richtung Mondstein, Hohler Stein und Kemitzenstein würden Jahrtausende alte Bodendenkmäler aus der Früh- und Vorgeschichte unserer Heimat dann von einer großen Kraterlandschaft umgeben“.

BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt wies auch auf eine gravierende Einschränkung des Naherholungsgebietes Kemitzenstein als eine weitere Folge der Steinbrucherweiterung hin und ergänzte: „Eine derartige Vergrößerung der Abbaufläche würde zu einer unzumutbaren Belastung der Anwohnerinnen und Anwohner sowie der Urlaubsgäste durch ein deutlich vermehrtes Verkehrsaufkommen führen. Die Menschen hätten insbesondere unter Lärm, Staub und Abgasen zu leiden. Für die Gesundheit bildeten die auftretenden Feinstaubemissionen eine besondere Gefahr. Die gesamte Tourismusbranche unserer näheren Region bliebe davon nicht unberührt und damit verbunden eine Gefährdung von weit mehr Arbeitsplätzen als durch einen Baustopp der Steinbrucherweiterung.“


Zu Besuch bei den Großen Mausohren

29.07.2023

SCHNEY  In der abendlichen Dämmerung fanden sich im Umfeld der evangelischen Kirche trotz unsicherer Witterungsverhältnisse elf Besucher ein, um mehr über die eigentümliche Tierspezies der Fledermaus zu erfahren. Dazu hatte die Kreisgruppe des Bund Naturschutz die Fledermaus-Expertin Julia Dummert zu einer zweistündigen Exkursion gewinnen können.

Die Naturpark-Rangerin für den Fränkischen Jura ließ wissen, dass die Fledermäuse zu den Säugetieren gehören, die mit den Flughunden zusammen die Ordnung der Fledertiere bilden. In Bayern finde man etwa 25 Fledermausarten – von der Zwergfledermaus, die nur 5 Gramm wiege, bis zum Großen Abendsegler mit einem Gewicht von 30 Gramm. Er sei zwar nur 10 Zentimeter lang, könne aber eine Flügel-Spannweite von immerhin 40 Zentimetern erreichen. Mit Blick auf den Kirchturm konnten die Naturfreunde gegen 22 Uhr alsbald die ersten Spezies der „Großen Mausohren“ entdecken, die blitzschnell zu ihren Jagdflügen aufbrachen. Mit etwa 500 Exemplaren habe hier die größte Fledermauskolonie im Landkreis schon seit etlichen Jahren ihr Zuhause. Ihr Jagdhabitat liege hauptsächlich im näheren, relativ naturnahen Umkreis.

Im weiteren Verlauf der Erkundung versuchten die Teilnehmer nach Anweisung von Julia Dummert immer wieder erfolgreich mit Hilfe dreier auf verschiedene Tonfrequenzen eingestellte Batdetektoren, die Flug- und Jagdtöne der Fledermäuse, die meist in für den Menschen nicht hörbaren Bereichen liegen, hörbar zu machen. Besonders gut gelang es an diesem lauen Sommerabend auch bei einigen Wasserfledermäusen, die dicht über der Wasseroberfläche des nahen Kirchteiches auf Beutezug waren. Die Exkursionsleiterin informierte: „Alle Fledermäuse haben eine äußerst empfindliche Flughaut, ein seidiges Fell und ein ausgezeichnetes Ortungsvermögen. Mit ihrer auf Ultraschall basierenden Ortung können sie sich im Dunkeln sehr gut zurechtfinden, um ihre wichtigste Beute, nämlich Tausende von Insekten täglich zu jagen, ohne ihre Augen einzusetzen.“

Vieles erfuhren die Naturliebhaber über das Sozialverhalten der klugen Tierchen: „Natürlicherweise brauchen die Fledermäuse wenig Platz, um sich einen Unterschlupf für ein Zuhause einzurichten. Baumhöhlen, Felsspalten oder auseinanderklaffende Rinden reichen eigentlich aus. Für eine Zwergfledermaus genügen schon solche Hohlräume. Mit dem Angebot von Fledermauskästen mit Einflugöffnung Richtung Süden oder Osten, am Waldrand oder Garten liegengelassenen Holzstapeln, Erdkellern mit Einfluglöchern oder wie hier, die hölzerne Dachstuhlkammer des Kirchturms, können wir den Fledermäusen auch ein sicheres, frostfreies Winterquartier anbieten“, meinte Julia Dummert und ergänzte: „Ich bedauere den allgemeinen Rückgang der Fledermauspopulationen und denke an verschiedene Ursachen: „Die Verknappung des Nahrungsangebots durch den starken Insektenschwund, die niedrige Fortpflanzungsrate der Fledermäuse; denn die meisten Arten bringen nur einmal im Jahr ein einzelnes Jungtier zur Welt und die Abnahme der natürlichen Lebensräume infolge der Zersiedelung und des unkontrollierten Flächenverbrauchs.“

Zum Schluss begutachtete die Fledermaus-Expertin ein aus unbekannter Ursache zu Tode gekommenes Tier, das der Mesner aus der Kirche geborgen hatte. BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt bedankte sich bei Julia Dummert für die vielen aufschlussreichen Informationen mit einem kleinen Präsent.

Text: Anton Reinhardt

Fotos: Sabine Rübensaal



Trinkwasser - unser Lebenselexier Nr. 1

LICHTENFELS   Mit großem Eifer waren sechs Grundschulklassen bei einer Wasserpump-Aktion anlässlich des Weltwassertags am Säumarkt an der Handschwengelpumpe zu Gange. Jeder wollte zeigen, welche Kraft er hat, um einen 10-Liter-Eimer schnell vollzupumpen.

BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt informierte, dass der durchschnittliche tägliche Wasserverbrauch eines Bundesbürgers 120 Liter betrage, also etwa 12 volle Haushaltseimer. Das Wassersparpotential sei auch bei uns noch lange nicht erschöpft. Lediglich drei Liter  brauche der Mensch zum Trinken, sieben Liter zum Kochen und Geschirrspülen; 20 Liter brauche man zum Wäschewaschen, 10 Liter für die Körperpflege. Fürs Putzen und den Garten werden etwa 20 Liter benötigt. Aber 40 Liter des kostbaren Nasses wanderten dagegen in die Klospülung. Reinhardt rief deshalb zum Wassersparen auf: „Anstatt ein Vollbad mit 150 bis 200 Liter zu nehmen, genügt doch auch ein Duschbad mit 20 Litern, um sich von Kopf bis Fuß zu waschen.“ Auch beim Benutzen von Haushaltgeräten, wie etwa Geschirrspüler oder Waschmaschine, sollte auf sparsamen Wasserverbrauch und im Betriebszustand auf eine volle Füllung geachtet werden. BN-Delegierter Günther Scheler mahnte: „ Eine schadhafte Wasserhahndichtung sollte umgehend ausgetauscht werden; denn sie verursacht pro Stunde schon einen Wasserverlust von 1 Liter, das sind pro Jahr 9000 Liter kostbares Trinkwasser!“ Außerdem lohne es sich, Regenwasser in Tonnen und Zisternen zu sammeln, um beispielsweise den Garten damit zu gießen.

Rohrnetzmeister Michael Holhut von den Stadtwerken hob den besonderen Schutz der Gewässer, insbesondere der Wasserschutzgebiete hervor: „Alle müssen dazu beitragen, dass möglichst wenig Schadstoffe ins Grundwasser gelangen; denn es ist nicht selbstverständlich, dass wir tagein, tagaus reines Trinkwasser in ausreichender Menge auch in Zukunft genießen können.“ Alexander Schmitt, Fachkraft für Wasserversorgungstechnik, informierte die Schüler, wo das Lichtenfelser Trinkwasser herkommt: „80 Prozent aus den Schwabthaler Quellen, 10% stammen von der Ködeltal-Trinkwassersperre und die restlichen 10% kommen aus kleineren Trinkwasserquellen  aus den Lichtenfelser Ortsteilen. Michael Holhut hob hervor: „Damit das Lebenselixier Nummer 1, ohne das kein Mensch, kein Tier und keine Pflanze existieren kann, mit gleichbleibender  Qualität aus der Leitung kommt, muss es genau untersucht werden. BN-Kreisvorsitzender Reinhardt meinte: „Das Trinkwasser in unserer Region ist qualitativ hochwertiger als so manches Mineralwasser, das für teures Geld im Getränkemarkt gekauft wird. Außerdem kann man es einfach aus der Leitung trinken und man braucht keinerlei Verpackungen. Der Bund Naturschutz setzt sich seit Jahren dafür ein, dass es keine Privatisierung der Wasserversorgung gibt; denn das birgt langfristig die Gefahr von Preiserhöhungen und Qualitätsminderungen.“

Nach der Wasserpumpaktion, an der zwei Klassen der Dr. Roßbach-Schule mit ihren Lehrerinnen  Jennifer Lutz und Annika Schmidt sowie vier Klassen der Marktplatzschule mit den Lehrkräften Lisa Buck, Peter Hüttner, Sandy Nicodemus und Ramona Lehner teilnahmen,  soll nun im Unterricht alles Wissenswerte anhand eines kleinen Quiz wiederholt und vertieft werden.  Hierbei gibt es je Klasse zwei Schwimmbadkarten für das Merania-Hallenbad zu gewinnen, welche die Stadt Lichtenfels spendierte.

Anton Reinhardt


50 Jahre BUND Naturschutz Lichtenfels

24.03.2023

1973 wurde unsere Kreisgruppe gegründet und feierte vor kurzem ihr 50-jähriges Bestehen. Neben BN-Mitgliedern und Lokalpolitikern waren auch unser Landesvorsitzender Richard Mergner und Hubert Weiger, BN-Ehrenvorsitzender und Mitgründer unserer Kreisgruppe, zu Gast und gratulierten zum langjährigen Einsatz im Natur- und Umweltschutz am Obermain.

Während des Fotorückblicks stellte unser Kreisvorsitzender Anton Reinhardt die vielfältigen Themen des BN Lichtenfels vor, darunter das Engagement gegen den im Landkreis immer noch hohen Flächenfraß durch widersinnige Straßenbauvorhaben und Gewerbegebiete, Umweltbildungsprojekte wie den Wildkatzenlehrpfad im Banzer Wald, die Lockstockaktionen zum Nachweis der Wildkatze im Landkreis Lichtenfels, Exkursionen, Pflegeeinsätze auf unseren Grundstücken sowie viele weitere Aktivitäten für den Umwelt-, Natur- und Artenschutz.

Nach dem abschießenden Vortrag von Hubert Weiger über die Entwicklung des Naturschutzes in Deutschland klang das Jubiläum bei gemütlichem Beisammensein aus. Vielen Dank an alle Gäste für diesen gelungenen Abend!

Einige Eindrücke aus unserem Fotorückblick


Umweltfrevel in Oberreuth

17.02.2023

OBERREUTH  Einen eklatanten Verstoß gegen den achtsamen Umgang mit den Schutzgütern  Boden, Vegetation und Landschaft zeigte sich offenkundig bei einer Ortsbegehung des Bund Naturschutz am Rande des mit einem zwei Meter hohen Stahlzaun abgesicherten Geländes, auf dem Jochen Weber, der 1.Bürgermeister der Gemeinde Michelau, ein fragwürdiges  Bauvorhaben über Jahre hinweg realisieren will.

BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt schüttelt den Kopf über die Dreistigkeit des Bauherrn: „Wenn jemand viele Tonnen Gesteine und Boden im Außenbereich der kleinen Ortschaft im Verlauf  mehrerer Jahre entnimmt, teilweise abtransportiert, teilweise umordnet, eine asphaltierte Zufahrtsstraße baut und eine häßliche, legosteinähnliche Betonmauer errichtet,  braucht es doch zumindest eine Baugenehmigung seitens der Gemeinde; bei diesen Dimensionen selbstverständlich auch des Landkreises. Auch mit einer Einbeziehungssatzung - noch dazu im späteren Nachtrag - sind die Folgen dieser völlig unnötigen, erheblichen Eingriffe in die Natur nicht wieder gutzumachen.

Da dies alles vorsätzlich geschah, sollten die Behörden einen Rückbau und eine möglichst naturnahe Rückversetzung in den ursprünglichen Zustand fordern.“ Der BN erwäge, gegebenenfalls auch rechtliche Schritte über seinen Landesverband prüfen zu lassen.  Reinhardt informierte, dass der BN als Träger Öffentlicher Belange in seinen Stellungnahmen zu diversen Bauvorhaben stets für flächensparsames  und naturschonendes Bauen plädiere; denn schließlich präsentiere sich unser Landkreis als „Öko-Modellregion“.  BN-Ortsvorsitzender Ludwig Wendler aus Ebensfeld erinnerte in diesem Zusammenhang an das Bündnis zum Flächensparen zwischen der Bayerischen Staatsregierung und den Naturschutzverbänden: „Wir verbrauchen in Bayern täglich 12 Hektar am Tag, das entspricht 17 Fußballfeldern. Bis zum Jahr 2030 soll dies auf 5 Hektar reduziert werden. Wenn wir weiter dem Flächenfraß im Außenbereich keinen Einhalt gebieten, werden wir kläglich zulasten der Natur versagen!“

Bezugnehmend auf die anstehende Fastenzeit und den Sinnspruch des Indianerhäuptlings Noah Seattle, mahnte Anton Reinhardt: „Alles hat eine Auswirkung auf die Natur und erzeugt entsprechende Wechselwirkungen: nicht nur hier auf die Wohn- und Lebensqualität der Einwohner in Oberreuth, sondern auch im Landkreis; im weitesten Sinne auch auf  die Erde; denn sie ist ein lebendiger Organismus und hat keine Verschandelung verdient!“

Text: Anton Reinhardt


Atomkraft – nein danke!

CSU setzt Atomkraft auf die Tagesordnung der Klausurtagung. BN und Greenpeace protestieren vor Kloster Banz gegen Laufzeitverlängerung. BN-Vorsitzender Mergner: „Debatte über Atomkraft endlich beenden und Turbo für Erneuerbare zünden!“

17.01.2023

Der BUND Naturschutz in Bayern hat die Klausurtagung der CSU im Kloster Banz dazu genutzt, erneut gegen eine mögliche Laufzeitverlängerung der verbliebenen deutschen Atomkraftwerke, insbesondere Isar 2, zu protestieren. Als Gastrednerin wurde Prof. Dr. Annalisa Manera, ETH-Professorin für Nuklearforschung, eingeladen, eine Atomkraft-Befürworterin. „Dass die CSU das Thema zu einem Schwerpunkt ihrer Klausur macht, zeigt, dass Söder und Co. nicht müde werden, den totgerittenen Gaul Atomkraft weiter zu quälen. Dabei wäre es endlich an der Zeit, diese überteuerte Hochrisikotechnologie ein für alle Mal zu beerdigen. Dass uns Atomkraftwerke nicht in die Zukunft führen, sieht man derzeit überdeutlich an Frankreich, wo die meisten Meiler nicht produzieren können und der Strom massenhaft von Deutschland
importiert werden muss!“

Stattdessen müsse der Ausbau der erneuerbaren Energien, insbesondere der Windkraft, endlich vorangetrieben werden. „Die Bayerische Staatsregierung muss endlich den Windkraft-Turbo zünden und die 10H-Regel gänzlich begraben. Wasserstandsmeldungen von Ministerpräsident Markus Söder, wie viele neue Anlagen genehmigt werden, lenken nur davon ab, dass der Ausbau jahrelang massiv verschlafen wurde. Dieses Versäumnis ist nicht durch leichte Anpassungen an der immer noch bestehenden 10H-Regel aufzuholen. Statt die Atomkraft als Heilsbringer zu predigen, würde ich mir ein klares Bekenntnis zu den Erneuerbaren wünschen“, so Mergner.

BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt hob hervor: "Die Atomkraft weiter zu nutzen ist äußerst risikoreich. Wir stehen hier für Einsparung von Energie, effektive Nutzung, Ausbau erneuerbarer Energien und erschwingliche Energiepreise!

Fotos: Monika Schütz


10-jähriges Jubiläum der Amphibiensammler Neuensee

Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums der Neuenseer Amphibiensammler lud der Lichtenfelser BUND Naturschutz am 05.11.2022 zu einer Veranstaltung in der alten Schule in Neuensee ein. Ein ausführlicher Artikel ist in der lokalen Presse erschienen. Hier geht es zum Online-Artikel.

Fotos: Jan Ebert


MAHNANDACHT ZUM FRANZISKUSTAG 2022

NEDENSDORF/WIESEN  Die Lobpreisungen der Schöpfung Gottes und die Verantwortung des Menschen für deren Erhalt zogen sich wie ein roter Faden durch die Texte, Gebete und Lieder während der Mahnandacht am „Franziskusmarterla“, wo man sich am 4. Oktober, dem Namenstag des Hl. Franziskus, einfand.

Nach dem unter der musikalischen Begleitung von Klaus Stürmer von der Bürgerinitiative „Verantwortungsvolle Bürger des Banzgaues“ gemeinsam gesungenen „Laudato si“ zu Ehren des Heiligen Franziskus erinnerte BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt in seinen Begrüßungsworten an die ökumenischen Mahnandachten und deren mittlerweile über 28 Jahre währenden Tradition.  Er wies in diesem Zusammenhang auf das Ausmaß der Umweltzerstörungen durch die ICE-Trasse hin: „Wir stehen hier an einem bedeutsamen Punkt des Verkehrsprojekts Deutsche Einheit (VDE Nr. 8.1), wo ein gewaltiges Gewerk dem anderen folgt: Diagonale Zerschneidung des Maintals durch Brücken und Dämme – Tunnel Eierberge – Brücke – Tunnel Kulch – Brücke – Tunnel Lichtenholz – Brücke - … 22 Tunnel und 29 Talbrücken wurden zwischen Ebensfeld und Erfurt aus dem Boden gestampft.“

Reinhardt beklagte an dem denkwürdigen Ort, dass die milliardenschweren Investitionen nicht für die Stärkung der Bahn in der Fläche eingesetzt wurden, sondern für völlig überzogene Prestigeprojekte. Er mahnte: „Statt mit Spitzengeschwindigkeiten von 300 km/h durch die Landschaft zu rasen, muss die dringende Sanierung und Ertüchtigung des gesamten Bahnnetzes in Angriff genommen werden. Die Bestandsstrecke des ICE zwischen Bamberg und Nürnberg muss endlich fertiggestellt werden. Auf der Neubaustrecke ist bis heute noch kein einziger Güterzug unterwegs, weil sie für den Mischbetrieb völlig ungeeignet ist. Schon bei der Planung wurde den Bürgern ein viel zu hoher Nutzen-Kosten-Faktor vorgegaukelt, um die Wirtschaftlichkeit des Großprojekts zu begründen. Seit Jahren warten wir auf den barrierefreien Ausbau der Bahnhöfe, die Verbesserung der Pünktlichkeit, die Transportverlagerung von der Straße auf die Schiene, schallgedämpfte Güterzüge und  komfortables Reisen, niedrige Fahrpreise, Beseitigung des Tarifwirrwarrs und bessere Vertaktung der Verkehrsträger – eigentlich  Selbstverständlichkeiten einer bürgerfreundlichen Bahn!“

Gemeindereferent Matthias Beck von der katholischen Pfarrei St. Kilian, stellte den verantwortungsvollen Umgang mit der Schöpfung in den Mittelpunkt der besinnlichen Andacht: „Das weltweite Klima ist aus dem Gleichgewicht geraten, weil der Mensch die Ressourcen der Welt schonungslos ausbeutet und dabei seine eigene Lebensgrundlage vernichtet! Schon vor 800 Jahren hat uns der Hl. Franziskus auf das Gleichgewicht der Natur aufmerksam gemacht und gezeigt, dass wir nur überleben, wenn wir im Einklang mit der Schöpfung leben.“ Matthias Beck nahm in Bezug auf den Sonnengesang des Hl. Franziskus und ermunterte die Anwesenden zu einer gemeinsamen Bildbetrachtung eines Leporellos der indischen Künstlerin Lucy D' Souza-Krone, die einen Zyklus zu den vier Elementen Wasser, Feuer, Luft und Erde in dezenten Farben malte. Dabei kam das brüderliche und schwesterliche Empfinden des Hl. Franziskus mit den Elementen, Gestirnen, Tieren und Pflanzen, ja mit der ganzen Schöpfung gut zum Ausdruck.

Mit sanften Klängen auf  seiner Zither begleitete Klaus Stürmer die meditative Bildbetrachtung. Das gemeinsam gesungene Lied „Menschenkinder auf Gottes Erde…“ brachte die Verantwortung des Menschen für die Schöpfung zum Ausdruck. Gemeindereferent Matthias Beck richtete  schließlich einen Appell an die Menschen: „ mit den begrenzten Ressourcen der Erde achtsam umzugehen: „Franz von Assisi ist uns allen Vorbild: in Frieden und Einklang hat er mit der Natur gelebt. In unserer Zeit wird das immer wichtiger. Menschen folgten ihm begeistert nach. So auch die Missions-Brüder vom Hl. Franziskus, die 1972 ihre Arbeit in Nordostindien aufnahmen. In Orlong Hada haben sie, mitten im Regenwald, das „Zentrum für Öko-Spiritualität“ errichtet.“

Mit dem gemeinsamen Lied „Herr, gib uns Deinen Frieden“, dem Segen und einem kleinen Überraschungsgeschenk an Matthias Beck und Klaus Stürmer endete die besinnliche Andacht.

Text: Anton Reinhardt

Foto: BN


Klimawandel beeinflusst Flugrouten unserer Zugvögel

21.09.2022

Im Herbst machen sich die Zugvögel wieder auf den Weg und sind vermehrt in der Natur zu beobachten. Der Klimawandel beeinflusst jedoch Abflugzeiten und Flugstrecken. Der richtige Zeitpunkt des Zuges ist abgestimmt auf das Futter in den Durchzugs- und Überwinterungsgebieten. Immer mehr Vögel versuchen ihr Glück daheim. Die Kreisgruppe des BUND Naturschutz erklärt, warum das so ist.

Viele Vogelarten machen sich derzeit auf den Weg Richtung Süden. „Auch Zugvögel müssen zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Manchmal lässt sich das im heimischen Garten beobachten, dort dürften sich im Moment besonders viele kleinere Vögel tummeln“, erklärt Günther Scheler, Delegierter der BN-Kreisgruppe Lichtenfels. „Oft fallen die gefiederten Freunde nur deshalb auf, weil sie entweder gar nicht im Garten vorkommen oder viel weniger häufig zu beobachten sind. Kleine Zugvögel, die keine Thermik benötigen, sind vor allem nachts unterwegs. Tagsüber ruhen sie sich eher aus und suchen beispielsweise im Garten nach Nahrung.“

Beim Vogelzug denken viele Menschen eher an große Vögel, wie Kraniche, Störche oder Gänse, die majestätisch über den Himmel ziehen. Aber es sind eben auch die kleinen Vögel, die jetzt unterwegs sind und unsere Aufmerksamkeit erregen. „Die kleinen olivbraunen Fitisse oder die graubraunen Dorngrasmücken mit der auffälligen weißen Kehle etwa bewegen sich tagsüber in kleineren Grüppchen von Garten zu Garten. Nachts können sie längere Strecken zurücklegen. Der Abzug aus dem Brutgebiet erfolgt ab September, sie überwintern in Afrika südlich der Sahara“, so Scheler. Die auffälligen Starenschwärme lassen sich ebenfalls im September und Oktober gut beobachten. Manchmal scharen sich viele hundert Tiere zusammen und bieten ein wirklich tolles Naturschauspiel in der Luft und ein wunderbares Konzert in den Baumkronen oder auf den Hochspannungsleitungen, wenn sie sich für den nächsten Abflug sammeln.

Doch Fernreisen werden bei einigen Vogelarten immer seltener: Aufgrund des Klimawandels ist schon jetzt ein anderes Verhalten der Zugvögel zu beobachten. Viele Vögel verkürzen die Wege, so etwa Weißstörche, die in Spanien statt in Afrika überwintern. Manche Arten bleiben gleich ganz im heimischen Brutgebiet. „Das ist allerdings gefährlich. Fällt der Winter doch kalt und schneereich aus, finden die Tiere keine Nahrung“, so BN-Beisitzerin Claudia Drenda. „Manchen Arten machen die veränderten Bedingungen in ihren Überwinterungsquartieren zu schaffen. Ein Trauerschnäpper muss beispielsweise früh genug wieder zurück in Deutschland sein. Er konkurriert nämlich mit den daheim gebliebenen Vögeln um Brutplätze. Wenn aber die Regenzeit im afrikanischen Überwinterungsgebiet schwächer ausfällt, kann er sich nicht rechtzeitig die Energie für den Rückflug anfressen."

Andere Vögel haben sich erstaunlich schnell an die veränderten Klimabedingungen angepasst und nutzen das für sich aus. „Die Mönchsgrasmücke fliegt beispielsweise nur bis in den Mittelmeerraum. Wenn sie merkt, dass das Wetter mild ist, fliegt sie zurück, legt früher Eier und verlässt uns später im Herbst“, so Vogelfreundin Drenda weiter. Viele bayerische Mönchsgrasmücken haben ihre Route sogar komplett geändert und fliegen nicht mehr nach Spanien, sondern lieber nach Großbritannien. Dort finden die Tiere auch im Winter genug Nahrung. „Die Mönchsgrasmücken, die dorthin fliegen, haben den Vorteil, früher und gut genährt zurückzukehren und können dann auch die besseren Reviere besetzen, als ihre spanischen Kollegen“, erklärt Drenda abschließend.


Führung auf dem SOLAWI-Gelände

08.09.2022

LICHTENFELS/WOLFSLOCH  Trotz der lang anhaltenden Trockenheit findet man am Ortsende von Wolfsloch einen 11 000 Quadratmeter großen Acker, auf dem Buschbohnen, Grünkohl, Rettiche, Lauch, mehrere Salatsorten, Kartoffeln und anderes Gemüse gut gedeihen. Wie ist das möglich? Die „SoLaWi Obermain“ machts möglich, ein Verein, der die solidarische Landwirtschaft praktiziert, und Ende des Jahres 2020 gegründet wurde. Im Rahmen einer Exkursion des Bund Naturschutz ging man den zahlreichen Fragen auf den Grund. Michael Stromer, Kreisfachberater für Gartenbau, ist Vorsitzender des Vereins und informierte: „Die „SoLaWi Obermain“ folgt dem Konzept einer gemeinschaftlich organisierten Landwirtschaft, in der sich eine Gruppe von Haushaltungen und Einzelverbrauchern zusammenschlossen hat und die Erzeugung und Verteilung von Lebensmitteln selbst organisiert. Zur Zeit sind es 77 Ernteteiler, die durch ihren monatlichen Beitrag von je 50 Euro den landwirtschaftlichen Betrieb und das Gehalt der Gärtnerin finanzieren und dafür wöchentlich einen gerechten Anteil der erzeugten Lebensmittel erhalten.“ Damit das erfolgversprechend gelinge, bedarf es selbstverständlich fachlicher Unterstützung und ehrenamtlicher Mithilfe.

Michael Stromer hob hervor: „Mit Eva-Maria Fitzeck haben wir eine erfahrene Gärtnerin eingestellt, die mit verschiedenen Anbaumethoden vertraut ist, um die vorhandenen Anbauflächen sowohl nachhaltig und ökologisch zu bewirtschaften als auch hochwertige, biologische und gesunde Lebensmittel verhältnismäßig kostengünstig zu produzieren.“ Zu solidarischem Handeln gehöre natürlich auch uneigennützige Hilfe, wenn Not am Mann ist. Michael Stromer dankte dem Landwirt Bernd Kraus, der seinen Acker als Bewirtschaftungsfläche zur Verfügung stellte, reichlich Regenwasser an seinem Anwesen sammelte, in Behältern auf dem Gelände bereitstellte und auch sonst mit Rat und Tat half. Jetzt konnten sich die Exkursionsteilnehmer auch gut vorstellen, warum das Gemüse im Freiland trotz Dürrezeiten dank regelmäßigen Gießens zufriedenstellend wuchs. Auch Bürgermeister Max Zeulner aus Hochstadt war von Anfang an ein wohlwollender Unterstützer der „SoLaWi Obermain“ und half unbürokratisch, wo er konnte.

Gärtnerin Eva-Maria Fitzeck freute sich, dass es einen gewissen Stamm von Helfern gebe, die bei der Bodenbearbeitung, Aussaat, beim Einbringen von Jungpflanzen,  Vorbereiten, Jäten und Hacken der Gemüsebeete und schließlich auch bei der Ernte und deren gerechter Verteilung tatkräftig anpacken. Sie meinte: „Der Ackerboden hier auf diesem Areal ist gar nicht so schlecht, wie manche Unerfahrene denken. Da er etliche Jahre zuvor noch mit Schafen beweidet wurde, hat er eine lockere, fruchtbare Oberschicht, weiter unten liegende Schichten sind zum Teil lehmig und dadurch wasserhaltend – ein im Klimawandel nicht zu unterschätzender Vorteil für den Gemüseanbau. Natürlich haben wir  es auch hier mit Unkraut und Schädlingsbefall zu tun. Spritzmittel sind aber tabu. Die ökologische, achtsame Bodenbearbeitung ist zeitaufwendiger, aber eben nachhaltig und zukunftsfähig. Gegen Wildverbiss mussten wir einen Wildschutzzaun errichten.“

Bei der Besichtigung des 264 Quadratmeter großen Folientunnels informierte  Michael Stromer, Kreisfachberater für Gartenbau, über die Hintergründe der Beschaffung: „Vor etwa eineinhalb Jahren schenkte uns der Hochstadter Gärtner Otto Semmelroch den kompletten Folientunnel, der es ermöglicht, für unsere „SoLaWi Obermain“ das Anbauspektrum zu erweitern und besser jahreszeitliche Schwankungen im Freiland auszugleichen. Hier können wir uns heuer über eine gute Tomaten-, Paprika-, Wirsing- und Stangenbohnenernte freuen. Für die spätere Herbsternte wurden bereits jetzt Ansaaten Jungpflanzen ausgebracht.“ Einmal pro Woche werden die landwirtschaftlichen Produkte in Lichtenfels und Wolfsloch an die Ernteteiler zur Ausgabe gebracht und das Leergut zur Wiederverwendung zurückgeschafft.

Das Prinzip des solidarischen Handelns zieht sich wie ein „Grüner Faden“ durch die gesamte Vorgehensweise des Vereins. Michael Stromer meinte: “Durch die regelmäßigen Beiträge, teilweise auch Spenden, können die finanziellen Ausgaben abgedeckt werden. Das unternehmerische Risiko kann durch die solidarische Aufteilung minimiert werden. Es gibt auch bei der „SoLaWi Obermain“ keinen  Zwang, ständig Höchsterträge produzieren zu müssen. Das Gehalt der Gärtnerin ist auf jeden Fall gesichert. Der eigene „ökologische Fußabdruck“ der Ernteteiler wird kleiner, da durch die lokale Produktion und die Direktvermarktung lange Transportwege sowie aufwendige Verpackungen entfallen. Zudem enthält der eigene Speiseplan mehr saisonales Gemüse. So müssen weniger importierte Lebensmittel zugekauft werden. Außerdem werden regionale Strukturen aufgebaut und die kleinbäuerliche Landwirtschaft unterstützt.“

BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt bedankte sich bei Michael Stromer und Eva-Maria Fitzeck für die vielen Informationen mit den Worten: „Die „SoLaWi Obermain“ ist ein wertvoller Mosaikstein  zu dem Prädikat „Öko-Modellregion Obermain-Jura“ des Landkreises Lichtenfels.

Text: Anton Reinhardt

Fotos: Irmengard Reinhardt


Laufzeitverlängerung der AKWs ist gefährlich und unnötig

LICHTENFELS  Die Kreisgruppe des BUND Naturschutz in Bayern warnt vor unkalkulierbaren Risiken und kritisiert die derzeitigen Diskussionen über einen Streckbetrieb des Niederbayerischen Meilers Isar 2 scharf.

„Der BN hat jahrzehntelang für den Atomausstieg und die Energiewende vor Ort demonstriert und gekämpft, das werden wir jetzt auch verteidigen. Ein Weiterbetrieb ist mit unkalkulierbaren Risiken verbunden und lebensgefährlich. Ich bin wirklich enttäuscht, dass die bayerische Staatsregierung das Thema jetzt wieder hochkocht. Atomenergie muss raus aus Deutschland und Bayern!“, so Anton Reinhardt, der Vorsitzende der BN-Kreisgruppe .

Ein Streckbetrieb sei ein Ausstieg aus dem Ausstieg unterstreicht Reinhardt: „Ist der Geist erst mal aus der Flasche, besteht die große Gefahr, dass es zu einem allgemeinen Wiedereinstig in die Atomkraft kommt. Dabei ist die Endlagerfrage immer noch nicht geklärt,  und die Brennstäbe kommen nach wie vor aus Russland und Kasachstan.“ 

Das Atomkraftwerk „Isar 2“ trage zudem nicht wesentlich dazu bei, den Gasmangel auszugleichen, betont Reinhardt: „Stattdessen sollte die Bayerische Staatsregierung ein umfangreiches Energiesparprogramm auflegen. Das bisherige geht nicht weit genug, auch Kommunen und die Industrie müssen in die Pflicht genommen werden. Schließlich ist das Einsparpotantial mit fünfzig Prozent der größte und am meisten beeinflussbare Faktor. Dafür  muss es eine Kampagne auf allen Ebenen geben. für die Privathaushalte geben.

Der Landkreis, Städte, Gemeinden und Unternehmen sollten  jetzt mit gutem Beispiel vorangehen. Die Bevölkerung muss mit Energiespartipps, Beratung und Anreizen für den Ausbau der erneuerbaren Energien noch stärker versorgt werden.


Dem Biber auf der Spur

WEISMAIN  „Gibt es im landschaftlich reizvollen Kleinziegenfelder Tal noch genügend Lebensraum für den Biber in einer weitgehend von Menschenhand geprägten Kulturlandschaft? Darf er sich so, wie er von Natur aus bestimmt ist, hier tummeln, Bäume fällen, Burgen bauen, Aufstauen kleiner Gewässer?“

16.07.2022

Mit dieser Fragestellung begrüßte unterhalb des Heideknocks, nahe des Flüsschens Weismain, BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt den Biberberater des Landkreises, Hans-Werner Herold, der die naturkundliche Exkursion leitete.

Anhand des mitgebrachten Tierpräparates eines ausgewachsenen Bibers erklärte der Fachkundige die anatomischen Besonderheiten des zweitgrößten Nagetiers unserer Erde – nach dem südamerikanischen Wasserschwein: „Er kann bis zu 1,3 Meter lang werden, davon misst allein schon die Biberkelle, der typisch beschuppte Schanz 35 Zentimeter. Biber sind reine Vegetarier, haben ein dichtes, wasserabweisendes Fell, Schwimmhäute an den Hinterpfoten und geschickte Greifhände, mit denen sie die rein pflanzliche Nahrung ihrem kräftigen Gebiss mit seinem scharfen Schneidezahnpaar zuführen. Sie können bis zu fünf Minuten aktiv tauchen, bei Gefahr auch bis zu 20 Minuten unter Wasser ausharren.“

Da sie ihren Lebensraum mit dem Bau von Dämmen intelligent gestalten können, seien sie bei der Wahl eines Gewässers sehr anpassungsfähig. Sie seien deshalb am Main, seinen Zuflüssen, Bächen und Teichen zu finden, leicht erkennbar an den Damm- und Burgenbauten aus Ästen und Zweigen. Herold informierte: „Wo die Gewässer zu seicht sind, bauen die Biber Dämme. Durch das aufgestaute Wasser steigt der Wasserspiegel so weit, dass die Tiere stets zu ihren Futterquellen schwimmen oder tauchen können. Zur Abdichtung bauen sie große Mengen Schlamm oder Schlick an der Innenseite der Dämme ein. Dennoch bleiben diese wasserdurchlässig und bilden – im Gegensatz zu künstlichen Stauwerken – für die anderen Wasserbewohner keine dauerhaften Barrieren.“ Als „Wasserbauer mit 15 Millionen Jahren alter Tradition“ haben sie gelernt, wo und wie ihre Damm- und Burgenbauten am effektivsten seien.

Der „nützlichste Nebeneffekt“ ihrer fleißigen Tätigkeit für die gesamte Natur sei die entscheidende Verbesserung der Artenvielfalt. Hans-Werner Herold hob hervor: „Libellen, Falter, Amphibien, Wasservögel und etliche Fischarten profitieren von Meister Bockerts Aktivitäten. Biber verbessern den Wasserhaushalt, die Wasserqualität und Rückhaltung des Wassers in der Fläche, eine wichtige Funktion gegen Hochwasser in allen weiter flussabwärts gelegenen Arealen.“ Der Biber-Experte verhehlte nicht, dass es dennoch zu Problemen kommen könne, wie zum Beispiel bei der landwirtschaftlichen Nutzung in der Nähe der Gewässer. Er betonte jedoch: „Die Schäden sind in der Regel weit geringer als der Nutzen, den der Biber für den Erhalt der Biodiversität und den Wasserhaushalt im Sinne der Einhaltung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) erbringt. Zurecht ist deshalb der Biber ein streng geschütztes Tier im Naturschutzrecht. Viele Konflikte lassen sich schon dadurch vermeiden, dass bei der Bewirtschaftung entlang der Gewässerufer ausreichende Abstände eingehalten werden. Durch Bibertätigkeit dennoch geschädigten Landwirten oder Teichwirten empfehle ich, das Gespräch mit mir zu suchen, um eine vernünftige Lösung des Konflikts zu finden.“

Auf die Bedenken mancher Bürger eingehend, dass die Populationen der Biber immer größer werden, entgegnet der Experte in seinen Beratungsgesprächen: „Der größte Feind des Bibers ist der Biber selbst; denn bei den Revierkämpfen kommt es zu Tötungen oder schweren Verletzungen, an denen etliche Exemplare eingehen. Das ist die häufigste Todesursache und reguliert den Biberbestand wesentlich.“ Noch viele weitere Details des Bibermanagements konnten bei der zweistündigen, sehr interessanten Führung besprochen werden.

Text und Fotos: Anton Reinhardt


Nistkastenbau beim Kreisjugendfest

03.07.2022

ALTENKUNSTADT  Beim Kreisjugendfest gingen viele Jugendliche beim Nistkastenbau eifrig zu Werke. Unter der Mithilfe von Günther Scheler, BN-Kreisvorsitzendem Anton Reinhardt, Dieter Seidel, der das Arbeitsmaterial perfekt vorbereitet hatte, und Claudia Drenda (von links nach rechts) wurden in mehreren Stunden 22 Nistkästen erfolgreich zusammengebaut. Jetzt hoffen die jungen Leute, dass die Nistkästen in den heimischen Gärten in der nächsten Brutsaison von der Vogelwelt angenommen werden.

Text: Anton Reinhardt

Foto: privat


BN-Infostand bei der Umweltideenbörse für Lehrkräfte

29.06.2022

BAD STAFFELSTEIN  Um Nachhaltigkeitsinitiativen in der schulischen Umweltbildung unserer Region ging es bei der Ideenbörse in der Adam-Riese-Halle. Die Kreisgruppe des Bund Naturschutz präsentierte den zahlreichen interessierten Lehrkräften aus den Landkreisen Lichtenfels, Coburg und Kronach vier ausgewählte Projekte, die in den letzten Jahren erfolgversprechend in Zusammenarbeit mit Schulen durchgeführt wurden und auch weiter fortgesetzt werden sollen.

Bei der Klimaschutzaktion des Bund Naturschutz „In die Schule GEH ich gerne“ werden die Schüler angeregt, zumindest eine Woche bei Wind und Wetter zu Fuß, mit dem Tretroller oder mit dem Fahrrad ihren Weg zur  Schule zurückzulegen.

Mit Hilfe eines großen „Amphibien-Koffers“, der unter anderem lebensechte Modelle von Lurchen, Kröten, Unken und Fröschen enthält, können den Jugendlichen die besonderen Merkmale dieser teilweise vom Aussterben bedrohten Spezies nahegebracht werden – nach dem Motto „kennen, schätzen und schützen lernen“.

Ein etwa 8500 Quadratmeter großes Grundstück in der Lichtenfelser Mainau, welches vom BN im Jahre 2012 unter der Bedingung angekauft wurde, dass es in seiner ursprünglichen, natürlichen Form erhalten bleibt, war in den letzten  Jahren bereits der Schauplatz für praktische Umweltbildungsmaßnahmen mit Schülergruppen im Zusammenhang mit dem Naturerlebnisprojekt „Mainau im Fokus“.

Mit einer Führung durch den Wildkatzenlehrpfad im Banzer Wald bietet der Bund Naturschutz den jungen Leuten auf der etwa 1,6 km langen Strecke, die wieder zurück zum Ausgangspunkt führt, an acht Stationen Wissenswertes über die Wildkatze. Außerdem kann man sich mit interaktiven Aktionen dem Leben dieses faszinierenden Wildtieres nähern.

Anton Reinhardt


Jahresmitgliederversammlung der Kreisgruppe Lichtenfels

17.06.2022

LICHTENFELS  „Der Bund Naturschutz wird weiterhin alles tun, um den Erhalt der Biodiversität, also der Vielfalt von Pflanzen, Tieren, Lebensräumen und der Lebensqualität von uns Menschen, zu sichern. Das ist ein Ausdruck des Gesundheitszustandes unseres Planeten Erde. Einen winzigen, aber nicht unwichtigen Teil tragen auch wir hier, in unserer Heimat am Obermain, dazu bei - mit unserer Grundeinstellung, mit unserem Denken und Handeln.“ Mit diesem Credo leitete BN-Kreisgruppenvorsitzender Anton Reinhardt seinen Bericht zu der gut besuchten Jahreshauptversammlung ein und versuchte, den Mitgliedern Mut zu machen, um sich weiter aktiv für die Belange des Natur- und Umweltschutzes zu engagieren.

Dieses Jahr wird der berühmte Bericht „Grenzen des Wachstums“ des Club of Rome 50 Jahre alt. Reinhardt nahm darauf Bezug und mahnte: „Stetiges Wirtschaftswachstum stößt wegen der dafür nötigen Ressourcen früher oder später an die Grenzen unseres Planeten. Zwar können wir noch eine ganze Weile Rohstoffe fördern, um die Wirtschaft auf Biegen und Brechen wachsen zu lassen. Doch damit wird auch die Klimakrise und das Artensterben weiter angeheizt. Corona und Ukraine-Krieg haben zudem deutlich gezeigt, wie zerbrechlich schon jetzt die Lieferketten vieler Rohstoffe sind.“

Dass die Ressource Boden weiterhin die Grundlage für eine gesunde, vielfältige Ernährung bleiben kann, obliege weitgehend der verantwortungsbewussten Wirtschaftsweise unserer Landwirte. Reinhardt hob hervor: „Die Leistungen der Bauern, die sie für eine intakte Umwelt und die Erhaltung unserer Kulturlandschaft erbringen, müssten stärker belohnt werden und sich in einem fairen Preis für landwirtschaftliche Produkte widerspiegeln.“

Ein weiteres Problem des „zügellosen Wachstums“ sei die Massenproduktion „kurzlebiger, qualitativ schlechter Produkte. Der BN-Kreisvorsitzende meinte: „Hier ist ein radikales Umdenken nötig. Es gibt bereits gute Ansätze, wie reparaturfreundliche, langlebige Haushaltsgeräte, moderne Wertstoffhöfe mit sehr hohem echten Recycling-Anteil oder Reparaturwerkstätten, wo die Fehlersuche und der Ersatzteilaustausch im Vordergrund stehen.“

Reinhardt informierte, dass Bauen und Wohnen zu den ressourcen-, energie- und abfallintensivsten Bereichen der Wirtschaft zählten: „In Deutschland landen 90 Prozent aller mineralischen Rohstoffe, wie Metalle, Steine und Erden in der Bauindustrie. Über ein Drittel unseres Energieverbrauchs entfällt auf den Gebäudesektor, der damit auch ein Drittel des klimaschädlichen CO2-Ausstoßes verursacht. Und weil das beim Abriss von Gebäuden anfallende Material nur schlecht oder gar nicht verwertet wird, entsteht auch im Baugewerbe mehr als die Hälfte des deutschen Abfalls. Wir haben deshalb in unseren schriftlichen Stellungnahmen als Träger Öffentlicher Belange die Gesteinsabbau-Vorhaben in Kümmersreuth und die jüngsten Kiesausbeute-Vorhaben zwischen Niederau und Wiesen in den beabsichtigten Dimensionen abgelehnt und mehr Baustoffrecycling angemahnt.“

Im Kassenbericht brachte Schatzmeisterin Elfriede Fischer zum Ausdruck, dass der BN sich ausschließlich aus Mitglieds- und Förderbeiträgen finanziere. Damit sei die Unabhängigkeit von Parteien und Sponsorfirmen gewährleistet. Der Dank galt den Helfern bei der Haus- und Straßensammlung sowie den Spendern für den Grundstückserwerb. Elfriede Fischer wurde durch Kassenprüfer Josef Merklein eine tadellose Buchführung bescheinigt.

Michael Bäumler veranschaulichte in seinem reich bebilderten Referat mit dem Titel „Gärten für die Artenvielfalt“ sechs Hausgärten der näheren Region, in denen von privater Seite besonders viel für die Verbesserung der Biodiversität realisiert wurde. Die zahlreichen Informationen und Anregungen des versierten Artenkenners zu Besonderheiten unserer Flora und Fauna stießen bei den Zuhörern auf großes Interesse und wurden mit anhaltendem Applaus belohnt.

Text: Anton Reinhardt

Fotos: Jan Ebert


20 Jahre Gebietsbetreuung des Staffelberg-Areals

12.06.2022

Besucherlenkung ist das Zauberwort, Rücksichtnahme das Gebot!

ROMANSTHAL Mit Umweltminister Thorsten Glauber (4. von links), Gebietsbetreuerin Miriam Wiblishauser (2. von links) und der Geschäftsführerin der Tourismusregion Obermain-Jura Andrea Musiol (3. von links) war BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt (5. von links) unterwegs zum Staffelberg. Das Umweltministerium hatte zum Jubiläum „20 Jahre Gebietsbetreuung“ und zum Auftakt der „22. Bayern-Tour-Natur“ eingeladen. Im Mittelpunkt der Ausführungen des Staatsministers und der Politprominenz aus der Bezirksregierung, dem Landkreis und der Stadt Bad Staffelstein  stand die konfliktentschärfende Besucherlenkung. Anton Reinhardt mahnte: „Gerade den Gebietsbetreuern kommt dabei eine wichtige Rolle zu. Schließlich haben wir hier am Staffelberg eine hohe Besucherfrequenz, besonders am Wochenende und an Feiertagen. Dabei dürfen die Belange des Naturschutzes und der Landwirtschaft nicht außer Acht gelassen werden. Wir wollen einen sanften, von Rücksichtnahme und Wohlwollen geprägten Tourismus erreichen. Dazu braucht es allerdings Informationen, Regeln und Kontrolle, notfalls auch Sanktionen; denn leider gibt es ab und zu  Unbelehrbare und Rücksichtslose, auch hier im Biotopverbundsystem Staffelberg. Besucherlenkung ist das Zauberwort!“

Text: Anton Reinhardt

Foto: Ralf Rödel


Die Lebensgrundlagen der Enkel schützen

Den „Gottesgarten zwischen Wiesen und Grundfeld“ per Rad erkundet

GRUNDFELD  Unter dem Motto „Verkehrsentwicklung im Gottesgarten“ veranstalteten die „Freunde des Gottesgarten“ eine Radl-Rundtour von Grundfeld nach Wiesen und zurück. Referent war der BUND-Kreisvorsitzende Anton Reinhardt. Nach einer kurzen Begrüßung durch den 1. Vorstand Michael Endres beim Start der Tour an der Dorflinde informierte Reinhardt die 15-köpfige Gruppe, dass mittlerweile bereits 11 Straßen im Obermaintal zwischen Lichtenfels und Ebensfeld existierten: mehrere Gemeindeverbindungs-, Kreis-, Staats-, Bundesstraßen und die Autobahn. „Wir brauchen wahrlich nicht noch mehr Straßen! Die Fürbitte an die Gottesmutter, die auf der Fahne zu lesen ist, meine ich ernst; denn leider ist noch immer nicht Schluss mit dem Straßenbau im Gottesgarten im Obermaintal“, mahnte der Naturschützer.

Dann begab sich die Gruppe von Grundfeld aus auf den Weg zum 1. Halt am Autobahndreieck von BAB 73 und B 173. Anton Reinhardt zeigte hier die historische Entwicklung des Autobahnabschnitts von den Planungsanfängen in der Nachwendezeit der 90-er Jahre bis zur Vollendung im Jahre 2006 auf. Er unterstrich dabei den durch die Streckenführung verursachten Einschnitt in die Kulturlandschaft des Gottesgartens. Dies wurde besonders eindrücklich durch Bilder, die die Situation vor und nach dem Autobahnbau verglichen. Darauf war insbesondere zu sehen, wie vormals grüne Wiesen vier Fahrspuren aus Asphalt und Beton weichen mussten. Des Weiteren verdeutlichte Reinhardt, dass es allein im Bereich zwischen Lichtenfels und Staffelstein sechs ungefähr parallel verlaufende Straßenverbindungen auf engem Raum gebe und der Landkreis eine Straßendichte habe, die deutlich über dem bayerischen Durchschnitt liege.

Nach diesem ersten inhaltlichen Block radelten die Teilnehmer weiter zum Trimeusel oberhalb von Nedensdorf. An dieser Stelle des Prallhangs oberhalb des Mains erinnerte Reinhardt daran, dass die Menschen die Erde nur „geliehen“ haben und die Ressourcen der Erde endlich seien. Folglich sei bei Eingriffen in die Natur immer abzuwägen, insbesondere im Hinblick auf den Nutzen für die kommenden Generationen: „Was hinterlassen wir unseren Kindern und Enkeln?“ Weiter fragte er selbstkritisch mit Blick auf das „Dreigestirn“ und in die Ferne und hob hervor: “Wird es noch eine liebenswerte Landschaft, eine intakte Flora, eine artenreiche Fauna und den lebensnotwendigen Wasserkreislauf geben, wenn wir so weiter wirtschaften wie bisher?“. Buchstäblich untermalt wurden seine Äußerungen durch den bilderbuchhaften Panoramablick, der einem vor Augen führte, wie wertvoll ein funktionierendes Öko-System ist. Außerdem betonte Reinhardt, dass unser Augenmerk auf endliche Ressourcen in Zukunft viel stärker gerichtet werden sollte. „Konsequentes Recycling ist auf allen Ebenen angesagt, um der drohenden Knappheit der materiellen Grundgüter entgegenzuwirken.“, forderte Reinhardt und gab auch etliche Tipps, wie Verbraucher ganz einfach im Alltag durch ihr Verhalten Ressourcen schonen könnten.

Der dritte und letzte Halt führte die Gruppe zur Flutmuldenbrücke zwischen Wiesen und Nedensdorf an der Eisenbahn-Neubaustrecke Ebensfeld-Erfurt. Hier unterstrich Reinhardt, dass ein Ausbau der Schienenwege grundsätzlich wegen des Beitrags der Bahn zur Verringerung der Umweltbelastungen. zu begrüßen sei. Dieser müsse aber primär im Erhalt und Ausbau des Bestandnetzes und nicht anhand teurer Prestige-Projekte wie diesem erfolgen. So wurde deutlich, dass diese Strecke, die 28 Millionen Euro pro km kostete zur teuersten Bahn-Strecke Europas. Die veranschlagten Kosten seit dem Planungsbeginn Anfang der 1990-er Jahre haben sich mehr als verdoppelt. Außerdem wäre ein Nutzen-Kosten-Faktor von über eins des Projekts nur mit einer Nutzung der Strecke durch Güterzüge erreicht worden. Das sei bis heute nicht passiert. Damit hätte die Strecke aus volkswirtschaftlicher Sicht nie gebaut werden dürfen und wird sich in dieser Hinsicht auch nie rentieren. Obendrein sei der Ausbau der Bestandsstrecke zwischen Ebensfeld und Nürnberg, mehr als 30 Jahre nach Planungsbeginn, noch immer nicht vollendet. Reinhardt erläuterte daher auch die sinnvollen Alternativen, die während der Planungsphase seitens verschiedener Bürgerinitiativen frühzeitig eingebracht, aber nicht berücksichtigt wurden. Zu diesen zählte beispielsweise der maßvolle Ausbau der Bestandsstrecke zwischen Lichtenfels, Kronach, Saalfeld, Halle, Leipzig mit Neigetechnik.

Nach diesen Ausführungen schloss der erste Vorsitzende des Vereins der „Freunde des Gottesgartens“ Michael Endres die Veranstaltungen mit den Worten: „Heute wurde deutlich, wie wichtig es ist, Entwicklungen, wie der zunehmenden Versiegelung und des Flächenverbrauchs Einhalt zu gebieten und aktiv weiterhin für den Naturschutz einzustehen, um die Natur zu erhalten. Anschließend radelten die Teilnehmer über Unterzettlitz zurück zum Ausgangspunkt nach Grundfeld.


MGL-Schüler sammeln für den BN

LICHTENFELS  Unter  dem Motto „Die Erde braucht Freunde … auch in unserem Landkreis“ unterstützten Schüler des Meranier-Gymnasiums durch ihre Haus- und Straßensammlung die ehrenamtliche Arbeit des Bund Naturschutz. „Den jungen Leuten gelang es hervorragend, die Bevölkerung vom Nutzen unserer Arbeit für Mensch, Klima und Natur in unserer schönen Region am Obermain zu überzeugen“, so Anton Reinhardt, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Lichtenfels. Ein dickes Lob gab es von Schulleiter Thomas Carl, der den beachtlichen Sammelbetrag in Höhe von 1008 Euro gemeinsam mit den Lehrkräften Sabine Christof  und Christian Häfner, welche die  Umwelt-AG des Gymnasiums betreuen, an Anton Reinhardt überreichen konnten. Dieser bedankte sich herzlich und informierte, wofür das Geld eingesetzt werde: „Wir möchten damit unter anderem Impulse zur Umweltbildung in unserem Naturerlebnisprojekt Mainau mit Schülern setzen, den Ankauf naturschutzfachlich wertvoller Grundstücke, wie zum Beispiel im oberen Schneybachtal oder den Erwerb eines Amphibien-Lehrkoffers mitfinanzieren.“ Die eifrigen Sammlerinnen und Sammler erhielten als Dankeschön für ihr Engagement kleine Aufmerksamkeiten, wie Wasserlaborsets, Anti-Stress-Bällchen oder Naturholzanhängerchen.

Text: Anton Reinhardt

Foto: Andreas Gagel


Exkursion zum Thema "Keltenbox"

14.05.2022

BAD STAFFELSTEIN  Die Kelten, den Staffelberg und den Landschaftsschutz ins richtige Licht zu rücken, war die Aufgabenstellung der gut besuchten Exkursion des Bund Naturschutz, zu der BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt am oberen Romansthaler Parkplatz Bernhard Christoph als Exkursionsleiter begrüßte. Der gelernte Bauingenieur war langjährig kommunalpolitisch tätig und ist ehrenamtlicher Mitarbeiter des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege, Abteilung Bodendenkmäler.

Bernhard Christoph wies in diesem Zusammenhang auf die umfangreichen Grabungen des spätlatenezeitlichen Zangentores hin: „Nachdem die Grabung am Westtor mit der Absicht zur Rekonstruktion immer aufwändiger wurde, konnte die große Rekonstruktion durch den Landkreis nicht umgesetzt werden. Ersatz soll nun eine „Keltenbox“ sein, die der Landkreis beabsichtigt, der Stadt zu schenken.“ Doch welchen Zweck und Nutzen habe eine solche „Keltenbox“ und wo soll sie errichtet werden? Um darauf Antworten zu finden, unternahm man einen Spaziergang mit drei Haltestationen, um die Landschaft, den Staffelberg und die Kelten zu erwandern und um das Thema in Abschnitten anzusprechen. Auf dem Weg zum Romansthaler Steinbruch konnten bei sehr guter Fernsicht der Kleine und Große Gleichberg gesichtet werden. Letzterer hatte einst - ähnlich dem Staffelberg - ein bedeutsames Oppidum keltischer Kultur, also eine befestigte, stadtartig angelegte Siedlung, aufzuweisen. Am Höhenweg Richtung äußerem Ringwall erklärte Christoph auf die Frage von Bernd Foltin, wie man sich diese „Stadt“ vorzustellen habe, dass man aufgrund der archäologischen Erkenntnisse sogar davon ausgehen könne, dass innerhalb des drei Kilometer langen Walls tausend bis zweitausend Bewohner ansässig waren. Die Mehrzahl lebte und arbeitete in der „Unterstadt“, die Führungsschicht residierte in der „Oberstadt“, auf dem Staffelbergplateau.

Das große Interesse der geschichtsinteressierten Exkursionsteilnehmer wurde geweckt. Das zeigten viele Nachfragen an den in seiner Freizeit aktiven Hobby-Archäologen. Ein kleines Informationszentrum an einem geeigneten Ort wäre da nicht schlecht. Da waren sich die Exkursionsteilnehmer mit dem Fachmann einig. Bernhard Christoph informierte: „Ein Grundsatzbeschluss des Stadtrats der Stadt Bad Staffelstein vom 12. April 2022, die „Keltenbox“ als Geschenk anzunehmen, liegt vor, jedoch ohne Standortfestlegung. Als mögliche Standorte wurden in etwa bereits genannt: das Hochplateau, der Parkplatz Romansthal oder das Umfeld Bad Staffelsteins. Die genannten Standorte für die „Keltenbox“ haben Vor- und Nachteile. Nach längerer Beschäftigung mit der Thematik bleibt für mich der Standort Parkplatz Romansthal im Zusammenhang mit einem vernünftigen Verkehrsleitkonzept als sinnvoll übrig. Bereits hier kann der Besucher den Spuren der Kelten folgen. Dort befinden sich bereits zirka 40 versiegelte Parkplätze und mindestens 50 auf Schotter. Dazu wird an Wochenenden längs des Feldweges auf 400 m Länge in Richtung Spitzberg geparkt. Somit werden derzeit zirka 150 Autostellplätze durch die Stadt vorgehalten. Möglichkeiten zur sicheren Unterbringung von Fahrrädern finden sich hier leider nicht.“ Der Exkursionsleiter plädierte eindringlich für ein vernünftiges Verkehrslenkungskonzept, das den Interessen der Anwohner als auch dem Tourismus gerecht werde: „Durch den Bau eines Gebäudes würden zwar etliche Parkplätze entfallen (geschätzt 25), wohl im unbefestigten Bereich. Mit einem Verkehrsleitkonzept kann jedoch die Anzahl der Parkplätze auf ein verträgliches Maß reduziert werden. Zudem hat niemand Anspruch auf kostenfreie 10 m² wertvollster Landschaft zur Abstellung seines Fahrzeuges. Eine Gebühr erscheint unerlässlich. Über ein zu installierendes Anzeigesystem könnte die Anzahl der belegten Parkplätze in Romansthal bereits am Friedhof Bad Staffelsteins ausgewiesen werden. Außerdem müssten die andernorts vorhandenen kostenfreien Parkmöglichkeiten ins Bewusstsein gerückt werden, insbesondere an Sonn- und Feiertagen.“ Hier brachte Bernhard Christoph das Versuchsprojekt des selbstfahrenden Shuttlebusses ins Spiel: „Er könnte im Halbstundentakt vom Friedhof zum Parkplatz Romansthal und zurück fahren. Dessen langsame Fahrt könnte zur Erläuterung der Umgebung (Banz/Vierzehnheiligen etc.) über Lautsprecher genutzt werden.“

Zur Ausstattung der „Keltenbox“ am Parkplatz Romansthal meinte Christoph: „Sie könnte Anlaufstelle/Infopoint,Ausstellungs- und Versammlungsraum sein, Witterungsschutz, Broschüren und Wanderkarten bieten. Sie kann als Start- und Zielpunkt für Exkursionen dienen. Möglicherweise könnte auch eine Gesamtschau der keltischen Geschichte des Staffelberges oder ein Modell des Zangentores dargestellt werden. Schließlich ermöglicht sie auch die dort am Parkplatz längst überfälligen öffentlichen Toiletten und verbessert somit auch wesentlich die Infrastruktur an einem stark nachgefragten Ausflugsziel. Eine Rücknahme von Parkflächen schafft Qualität zu Lasten der Quantität. Klasse statt Masse ist jedoch das Gebot der Zukunft für eine Kurstadt. Solcherlei Maßnahmen verteilen die Besucher und entlasten somit die Landschaft und die Menschen.“

Auf die Frage von Hildegard Wächter, wie die Stadt nun weiter verfahren solle, um das Projekt vorteilhaft voranzubringen, antwortete der erfahrene ehemalige Kreisrat: „Hilfreich wäre wohl, den Zweck und den Nutzen der Einrichtung in den Fokus zu nehmen und damit die Frage nach dem Standort einzugrenzen. Stadtverwaltung und das Team des Landratsamtes arbeiten eng zusammen. Nach der Besprechung mit den Fraktionsvorsitzenden sollte die Abstimmung des Verwaltungsvorschlages unter Beteiligung der Öffentlichkeit erfolgen. Eine zeitnahe Entscheidung wäre sinnvoll; denn der Antrag sollte bis Ende dieses Jahres gestellt sein. Auch bis Mitte 2023 wäre die Antragstellung möglich, allerdings ohne Sicherheit auf Genehmigung.“

Andrea Musiol, Mitarbeiterin in der Regionalentwicklung des Landkreises, hob in diesem Zusammenhang hervor, dass das Landratsamt mit der Stadtverwaltung Bad Staffelstein bereits im Gespräch sei.

BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt wünschte sich, eine für unsere Vorfahren treffendere Bezeichnung als den Begriff „Keltenbox“ zu wählen. Er bedankte sich bei Bernhard Christoph für die informative, interessante Exkursion und die gute Diskussionskultur aller Anwesenden.

Text und Fotos: Anton Reinhardt


Salamanderpest im Landkreis Lichtenfels?

11.05.2022

Wie der BUND Naturschutz (BN), Kreisgruppe Lichtenfels, mitteilt, haben aufmerksame Wanderer in der Nähe des Abenteuerspielplatzes am Kordigast auf dem Feldweg Richtung Steinerne Hochzeit kürzlich einen toten, aber unverletzten Feuersalamander mit deutlichen Hautveränderungen entdeckt und ein Foto des Tieres an den BN geschickt. Dieses wurde an die Universität Trier weitergeleitet, dort wird u.a. die „Salamanderpest“ untersucht. Die Hautveränderungen könnten auf die Infizierung mit dieser hochgradig gefährlichen Krankheit hindeuten. Bei der Nachsuche durch ein BN-Mitglied konnte der Salamander leider nicht mehr aufgefunden werden, womit nicht sicher festgestellt werden kann, dass es sich tatsächlich um diese Krankheit handelt, denn dazu wäre ein Hautabstrich und eine Untersuchung im Labor nötig.

Hinter der Salamanderpest verbirgt sich der Pilz Batrachochytrium salamandrivorans, kurz Bsal. Dabei handelt es sich um einen äußerst aggressiven und hoch infektiösen Hautpilz, der vor allem für Feuersalamander, aber auch für Molche, eine große Gefahr darstellt. Er kommt ursprünglich aus Asien, wo heimische Schwanzlurche von ihm befallen werden, jedoch aufgrund natürlicher Abwehrstrategien nicht daran sterben. Der Pilz ist sehr wahrscheinlich mit dem internationalen Tierhandel für die Terrarienhaltung nach Europa gebracht worden und durch infiziertes Material (Erde, Wasser) oder ausgesetzte infizierte Tiere in die freie Natur gelangt. Bei unserem heimischen Feuersalamander führt eine Ansteckung fast immer zum Tod. Die Symptome (Geschwüre und Löcher auf der Hautoberfläche; letztere nicht zu verwechseln mit den Drüsen) sind jedoch erst in einem sehr späten Stadium der Krankheit erkennbar.

Der BN bittet die Bevölkerung daher, tote Salamander ohne offenkundige Verletzungen und lebendige Tiere mit deutlich sichtbaren Hautveränderungen aus dem Landkreis Lichtenfels mit genauem Fundort und möglichst einer scharfen Nahaufnahme des Tieres an lichtenfels@bund-naturschutz.de zu melden. Der Pilz ist für Menschen völlig ungefährlich, allerdings sind Menschen Überträger von Bsal, z.B. durch Schuhwerk, Arbeitsgeräte, Fahrzeuge usw. Die Pilzsporen sind zwar auf Feuchtigkeit zum Überleben angewiesen, mittlerweile wurde jedoch nachgewiesen, dass Dauersporen auch bei Trockenheit mehrere Monate überleben können.

Bereits 2008 wurde Bsal das erste Mal in den Niederlanden entdeckt, nachdem die dortigen Populationen des Feuersalamanders auffällige Einbrüche erlitten. Dort hat Bsal mittlerweile 98 % des Feuersalamanderbestandes vernichtet. 2015 traten erste Fälle in der Eifel auf, 2017 im Ruhrgebiet und 2020 dann überraschend im Steigerwald, das den größten bayerischen Bestand des Feuersalamanders beherbergt. Mit dem Auftauchen der Salamanderpest durch Verschleppung der Pilzsporen muss daher leider auch bei uns gerechnet werden.

Damit unsere heimischen Salamanderbestände möglichst nicht das gleiche Schicksal ereilt wie in den Niederlanden, muss alles Mögliche getan werden, um eine Ausbreitung von Bsal zu verhindern. Der BN ruft daher alle, die beruflich oder privat in Wäldern mit Quellen und Waldbächen zu tun haben, regelmäßig ihr Schuhwerk zu desinfizieren; bloßes Reinigen reicht nicht aus, um die Pilzsporen abzutöten. Zur Desinfektion eignen sich Virkon S (biologisch abbaubar) oder mindestens 70-prozentiges Ethanol. Die Vorsichtsmaßnahmen sind besonders dann wichtig, wenn mit dem gleichen Schuhwerk, Arbeitsgeräten usw. mehrere Salamandergebiete hintereinander besucht werden. Detaillierte Hygienehinweise sind im Internet zu finden.


Müllsammlung am Schönbrunner Biotop

16.04.2022

SCHÖNBRUNN   Müll gehört nicht in die Landschaft und schon gar nicht ins „Flussparadies Franken“ entlang des Mains. Das weiß eigentlich jeder Staatsbürger. Trotzdem fanden die  ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer der Kreisgruppe des BUND Naturschutz bei der gemeinsamen Müll-Sammel-Aktion „Mein Main muss sauber sein“ wieder Glasflaschen, Autoreifen, Dosen, Rohrstücke, Kanister und  Plastikmaterial. Besonders auffallend waren schwer recyclebare Verbundwerkstoffreste. An zwei Stellen des Wanderwegs, der nahe des ausgedehnten Feucht-Biotopsvorbeiführt, wurden die gefüllten Müllsäcke und Abfallstücke zusammengetragen. Die ehrenamtlichen Müllsammler wunderten sich, dass es anscheinend noch immer Leute gebe, die ihren Wohlstandsmüll trotz gut funktionierender Müllentsorgung weit ab von Dörfern und Städten in der Landschaft hinterlassen. „Vor allem Plastik, das über die Flüsse irgendwann in die Meere und Seen gelangt, ist mittlerweile zu einem weltweiten Umweltproblem geworden. Es verschwindet nicht einfach, sondern gelangt letztendlich nach seiner Zersetzung über Fische und Meerestiere, welche die kleinen Partikel fressen, wieder über die Nahrungskette zurück auf  unsere Teller“, erklärte Anton Reinhardt, Vorsitzender der BN- Kreisgruppe (links). Er bedankte sich besonders bei allen Helfern und dem Personal des Kreisbauhofs, das den gesammelten Müll abtransportiert und fachgerecht entsorgen wird.

Text: Anton Reinhardt, Fotos: Jan Ebert


Zweite Raddemo für Klimaschutz und Frieden

Eindrücke von der zweiten Fahrraddemonstration durch Lichtenfels am 25.03.2022, zu der die Initiative Klimaentscheid Lichtenfels, das Aktionsbündnis „Lichtenfels ist bunt“, der BUND Naturschutz und das Bündnis 90/Die Grünen im Rahmen des globalen Klimastreiks aufgerufen hatte. Fotos: Jan Ebert


Für ein gutes Klima

LICHTENFELS  Mit  dem Sprechgesang „Warum sind wir da? …Für ein gutes Klima! …Prima, prima!“, engagierten sich bei der ersten Fahrrad-Demo im September vergangenen Jahres viele Mitglieder des Bund Naturschutz gemeinsam mit der Initiative „Klimaentscheid  Lichtenfels“ und der Organisation „Fridays  for Future“ für mehr Klimaschutz und eine ökologische Verkehrswende.  Bei der Abschlusskundgebung auf dem Marktplatz lobte BN-Kreisvorsitzender  die Teilnehmer: Liebe Klimaschützer und Naturfreunde, ich bin froh,  dass Ihr Euch so engagiert, dass Ihr ein Zeichen setzt, dass die nächste Bundestagswahl endlich  zur Klimaschutzwahl wird. Wir kämpfen seit Jahren für eine Energiewende, die Energie sparen aber auch den Ausbau von Sonne und Wind naturverträglich voran bringt, statt weiter auf Atom, Kohle, Öl und Gas zu setzen.“

Nun hat die Koalition aus SPD, Bündnis 90/DIE GRÜNEN und  FDP die Möglichkeit, entscheidende Weichen für mehr Klimaschutz zu stellen, für ein zukunftsfähiges Bayern, ja ein zukunftsfähiges Deutschland und zwar ökologisch wie auch sozial-gerecht. Hier kommt auf  Klimaschutz- und Wirtschaftsminister Robert Habeck eine Mammutaufgabe zu, an der er sich messen lassen muss. Schon in wenigen Monaten sollen die ersten richtungsweisenden Gesetzesvorlagen in den Bundestag kommen; denn die großen Energieverbraucher, wie Zementindustrie, Stahlwerke, Aluminiumverhüttung und Papierfabriken brauchen langfristige Planungssicherheit. Folgt man der Einschätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsförderung (DIW), ließe sich der gesamte Energiebedarf  Deutschlands innerhalb der nächsten 10 bis 15 Jahre allein mit regenerativen  Energien decken. Deren Ausbau müsste allerdings schnell erfolgen: bei der Photovoltaik auf das Fünffache und bei der Windkraft auf das Vierfache des derzeitigen Bestandes. BN-Kreisvorsitzender meinte: „Leider bleibt das Energie-Einsparpotential  bei diesen Prognosen völlig unberücksichtigt. Würde man auf allen Ebenen des Energieverbrauchs von der Großindustrie bis zum Endverbraucher konsequent energiesparende Maßnahmen durchführen, könnte man allein schon fünfzig Prozent der Primärenergie einsparen.“ 

Blick nach Bayern: Die Novelle des Bayerischen Klimaschutzgesetzes, welche monatelang unter Verschluss gehalten wurde, ist zum Jahresende nicht zuletzt durch den Druck des BN doch noch veröffentlicht worden. „Sie ist aber leider nicht dazu geeignet, das 1,5-Grad-Ziel von Paris für den Freistaat einzuhalten.“, mahnte  Anton Reinhardt. Erfreulich ist die endgültige Abschaltung des AKW Gundremmingen nach jahrzehntelangen Protesten und Aktionen, die maßgeblich vom BN initiiert waren. Der komplette Atomausstieg wird dann im kommenden Jahr in Bayern mit dem Abschalten von Isar II vollzogen.

BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt glaubt, dass die demokratische Willensbildung innerhalb des BN gut funktioniere und meinte: „Wir sind keine Fundamentalisten und versuchen bei unterschiedlichen Auffassungen, etwa bei der Verwirklichung der Energiewende einen breiten Konsens. Manchmal muss man halt von seinen Idealvorstellungen Abstriche machen und  kompromissbereit sein, aber die Richtung auf dem Weg zur Klimaneutralität sollte auch in unserem Landkreis stimmen. Nichtstun würde bedeuten, dass wir in Bayern bis zur Jahrhundertwende mit einer mittleren Temperaturzunahme um 5 Grad rechnen müssen, also mehr als das Dreifache des Limits!“ Die Kreisgruppe des BUND Naturschutz fordert beispielsweise, den Ausbau der Windenergie und der Sonnenenergie unter Wahrung von Umwelt und Naturschutzbelangen voranzutreiben, aber eine herausragende Denkmallandschaft, wie etwa der sogenannte „Gottesgarten“, darf nicht noch mehr verschandelt werden. Ebenso sollten  weite Bereiche fruchtbaren Ackerlandes nicht noch mehr für Photovoltaikparks geopfert werden.

Die Energiewende beruht aus BN-Sicht auf den sogenannten 3-E-Säulen: Energiesparen, Energieeffizienz und dezentral erzeugte naturverträgliche Erneuerbare Energien.

„Die Energiewende muss die Bereiche Strom, Wärme und Transport umfassen, nicht nur im Verbrauch hier bei uns, sondern auch bezogen auf Produkte, die importiert und hier konsumiert werden. Es gibt viele gute Gründe für eine dezentrale Energiewende: Gerechtigkeit, Teilhabe von Bürgerinnen und Bürgern an der Energiewirtschaft sowie Akzeptanz.  Motivation und Umsetzung entstehen auch aus der Wertschöpfung für die Menschen vor Ort; und letztlich auch globale Verantwortung.“, meint Anton Reinhardt und weist auf das nachahmenswerte Beispiel des Energiespardorfes Oberleiterbach hin. Er ergänzt: „Wir freuen uns, dass bei Seubersdorf, nahe der Autobahn A 70 die ersten drei Windräder im Landkreis Lichtenfels errichtet werden konnten. Eine dieser Windkraftanlagen hat eine Nennleistung von 2,5 Megawatt. Das reicht aus, um 2000 Durchschnittshaushalte mit Strom zu versorgen. Wir haben von Anfang an für eine breite Bürgerbeteiligung in unserem BN-Umweltbüro geworben. Mit der Gründung der „Friedrich-Wilhelm Raiffeisen-Energie e.G.“ sei es gelungen, auch mit geringen Beiträgen viele Bürger aus der Region für die dezentrale Energieerzeugung durch Windkraft zu gewinnen und am Erfolg teilhaben zu lassen.“ Ein ähnliches Erfolgsmodell sei die Gründung der Genossenschaft„NEO“ (Neue Energie Obermain) gewesen. Hier wurden in den letzten Jahren einige Photovoltaik-Anlagen mit breitgestreuter Bürgerbeteiligung im Landkreis errichtet, die umweltfreundlichen Sonnenstrom erzeugen. Wir müssen in Bayern Wind- und Sonnenstrom kräftig dezentral ausbauen und dabei die Lücken, die Wind und Sonne an wenigen Tagen im Jahre nicht abdecken, mit Strom aus Biomasse und Blockheizkraftwerken füllen. Dabei müsste die Einspeisung für regionale Energienetze ebenso wie die Entwicklung leistungsfähiger Speichertechnologien stärker staatlich gefördert werden. Niemand würde von uns aber auf den Gedanken kommen, auf dem Staffelberg oder Banzer Berg ein Windkraftwerk  oder am Vierzehnheiligener Berg eine Freiland-Photovoltaikanlage zu errichten.“

Der BN sieht deshalb bestimmte „ökologische Leitplanken“ vor: Keine solchen Anlagen in Nationalparken, auch nicht in Naturschutzgebieten (NSG), nicht in SPA (Special Protektion Area) und FFH-Gebieten, nicht in schutzwürdigen Wäldern, wie Naturwaldreservaten, aber auch nicht in besonders schutzwürdigen Landschaften.

Dass der BN nicht allen sogenannten Ökostrom-Projekten zustimmt, zeigte Reinhardt anhand  folgenden Beispiels auf: „Der Neubau eines Wasserkraftwerks am Main bei Michelau ist aus ökologischer Sicht kontraproduktiv, der BN hat deshalb eine ausführlich begründete, ablehnende Stellungnahme abgegeben; denn der Energiegewinn steht in keinem akzeptablen Verhältnis zum Schaden für die Gewässerqualität eines der letzten Abschnitte des freifließenden Maines.“

Die BN-Kreisgruppe vertritt die Meinung, dass jeder Landkreis dennoch einen ausreichenden Beitrag zur Energiewende leisten müsse. Reinhardt bekräftigte: „Fest steht aus unserer Sicht, dass das schrittweise Abschalten der Atomkernkraftwerke unumkehrbar ist; denn die breite Bevölkerung möchte nichts mehr mit dieser Risikotechnologie zu tun haben. Auch der Ausstieg aus der Kohleverstromung ist unumgänglich, wenn wir die Klimaerwärmung in den Griff  bekommen wollen. Daraus folgt, dass wir sparsamer mit unserem Energieverbrauch werden müssen. Die vorhandenen erneuerbaren Energien müssen in Zukunft vernünftig, das heißt mit „ökologischen Leitplanken“, ausgebaut werden und bei effizienter Nutzung auch einmal ausreichen, den Bedarf komplett zu decken.


Augen auf beim Blumenkauf

Rosen besonders mit Giftstoffen belastet und nicht nachhaltig, Tulpen unbedenklicher. Auf Fairtrade-Siegel achten. Beste Wahl sind Bio-Blumen und heimische Pflanzen. Es müssen nicht immer Schnittblumen sein.

LICHTENFELS  Ob zum Valentinstag, Muttertag, Geburtstag oder einfach nur mal so: Blumen gehören einfach dazu. Und die Auswahl ist riesig: Tulpen, Rosen, Narzissen, Freesien, Anemonen, Ranunkel – es gibt unzählige schöne Blumen in vielen traumhaften Farben. Aber wie umweltfreundlich ist der Blumengruß eigentlich? Die Kreisgruppe Kreisgruppe Lichtenfels des BUND Naturschutz in Bayern rät gerade zum Valentinstag Blumen mit dem Fairtrade-Siegel oder einem Bio-Siegel zu verschenken. Denn insbesondere Rosen, die in Deutschland häufig auch im Winter angeboten werden, sind oft mit Pestiziden belastet und führen zu Problemen in den Herstellerländern. „Ob es nun der Blumengruß zum Valentinstag ist oder einfach nur so: Achten Sie auf das Fairtrade-Siegel“, erklärte BN-Beisitzerin Ute Hauptfleisch. Im Winter kämen die Rosen hauptsächlich mit dem Flugzeug aus Kenia. Sie würden dort mit enormem Wasserverbrauch gezüchtet – die Folgen für die Bevölkerung seien gravierend. 2020 habe Deutschland rund 300 Millionen Rosen direkt aus Kenia importiert. Ungefähr zwei Drittel aller Zimmer- und Zierpflanzen werden im globalen Süden kultiviert oder vorgezogen, was neben dem hohen Wasserverbrauch häufig mit intensivem Pestizideinsatz einhergehe. Diese Stoffe schädigten vor allem die Gesundheit der Arbeiterinnen und Arbeiter im Rosenanbau, die zumeist unter schlechten Bedingungen tätig seien. Ute Hauptfleisch weiter: „Viele der eingesetzten Mittel gegen Pilzerkrankungen oder Schadinsekten bei Blumen sind krebserregend oder schädigen das Hormonsystem. Wenn das Siegel "Fairtrade" auf dem Blumentopf, der Rose oder dem Blumenstrauß erkennbar ist, so verläuft die Blumenzucht nach besseren sozialen und ökologischen Standards als bei herkömmlichen Produkten: Die Beschäftigten werden fair entlohnt, auch Regeln zum Gesundheits- und Umweltschutz sind umfangreicher als bei "Standard-Blumen". Wer beim Blumenkauf auf dieses Siegel achtet, tut also auch den Beschäftigten vor Ort und der Umwelt etwas Gutes.“

Elfriede Fischer, Schatzmeisterin der BN-Kreisgruppe meinte: „Als giftfreies Geschenk eignen sich Tulpen besser als Rosen. Pestizidrückstände werden hier seltener festgestellt, zudem wachsen diese Blumen meist in Mitteleuropa und die Transportwege sind kürzer – auch das schützt die Umwelt. Wunderschön sind auch Kirsch- oder Forsythienzweige, die in der warmen Wohnung vorzeitig zu blühen beginnen. Sie sind hierzulande heimisch, unbelastet und halten sogar länger als jede Schnittblume.“ BN-Beirat Fred Goller wartete mit einem weiteren Vorschlag auf: „Kleine Birkenzweige, ausgeschmückt mit  Zweiglein des gelben Winterjasmins, ergeben kostenlose, reizvolle Frühlings-Arrangements aus dem heimischen Garten. Wenn Blumen aus dem Geschäft gekauft werden, sollten sie möglichst aus der Region stammen.“

BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt wies darauf hin, dass sogenannte „Bio-Blumen“ ohne den Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden und ohne Mineraldünger produziert würden. Auch chemische Hemmstoffe, die die Pflanzen klein halten, seien tabu, ebenso wie der Einsatz von Gentechnik. „Geht das überhaupt?“, werden sich einige fragen. „Ja, im Bio-Zierpflanzenanbau werden Schadinsekten mit Nützlingen, wie Schlupfwespen, Raubmilben oder Marienkäfern reduziert, statt die bienengefährlichen Neonikotinoide einzusetzen. Der Abstand zwischen den Pflanzen ist oft etwas größer; so kann die Feuchtigkeit reduziert werden mit dem Vorteil, dass weniger Pilzkrankheiten auftreten. Um die Abwehrkräfte der Pflanzen zu stärken, erhalten sie Pflanzenstärkungsmittel auf biologischer Grundlage.“, meinte Reinhardt und informierte: „Bio-Blumen gibt’s von den bekannten Bio-Anbauverbänden Demeter, Bioland und Naturland oder mit dem EU-Biosiegel. Verkauft werden sie in Naturkostläden, in Bio-Gärtnereien, auf Märkten oder in Hofläden direkt vom Produzenten. Und auch das ganze Jahr über kann man Bio-Pflanzen erhalten: Die Saison startet im Frühjahr mit Ranunkeln, Anemonen, Narzissen und Tulpen. Im Sommer gibt es dann eine riesige Palette Sommerblüher, wie heimische Rosen, Lilien oder Sonnenblumen. Im Herbst blühen Dahlien, Astern, Chrysanthemen und Gräser, im Winter gibt es Christrosen und Weihnachtssterne im Angebot.“

Es müssen auch nicht immer Schnittblumen sein, betonte Schatzmeisterin Elfriede Fischer. „Es gibt auch jede Menge hübsche Frühjahrsblüher, Frühlingsprimeln oder Krokusse im Topf. Auch die kann man schön verpacken, und man hat länger was davon. Auf dem Balkon, auf der Fensterbank und im Garten blühen sie noch lange weiter.“

„Für jeden Anlass von Valentinstag bis Weihnachten gibt es also Möglichkeiten, mit seinem Blumengruß nicht nur dem Empfänger oder der Empfängerin eine Freude zu machen, sondern gleichzeitig auch Umwelt und Produzenten vor gefährlichen Giften zu schützen“, erklärte Fischer abschließend.

Anton Reinhardt


Pflegeeinsatz am Nassanger

29.01.2022

TRIEB  Damit Dorn-, Mönchs- und Gartengrasmücke, Heckenbraunelle und andere seltene Vögel im Frühling und Sommer wieder ein angenehmes Zuhause am Nassangerareal einnehmen können, gingen die Helfer beim ersten Pflegeeinsatz des Bund Naturschutz im neuen Jahr mit Astscheren, Handsägen und Muskelkraft zu Werke. In mehrstündiger, schweißtreibender Arbeit entfernte man Brombeer-Gestrüpp und stark überhängende Zweige am Rande der Wiesenfläche. Trotz widriger Witterungsumstände zog man mit vereinten Kräften die Äste beiseite und stapelte sie auf. Durch diesen Arbeitseinsatz werde nach Auskunft des BN-Kreisvorsitzenden Anton Reinhardt (links) ganz im Sinne des erfolgreichen Volksbegehrens „Rettet die Artenvielfalt“ die Biodiversität des naturschutzfachlich wertvollen Grundstücks an den Schlämmteichen weiter gesichert.


Umwelt-AG des Meranier Gymnasiums überreicht Spende an BN

19.01.2022

LICHTENFELS  Was können wir für den Schutz von Boden, Wald, Wasser und Klima tun? Dieser Fragestellung widmeten sich die jungen Leute der Umwelt-AG zusammen mit ihren Lehrkräften Sabine Christof (links) und Christian Häfner (5. von rechts). Schon vor Monaten wurden Hefte und Blöcke aus Recyclingpapier und an Weihnachten verzierte Schokolade verkauft, um mit den Einnahmen den Bund Naturschutz (BN) zu unterstützen.

Im offenen Dialog mit den Jugendlichen erfuhr BN-Kreisvorsitzender (4. von links), dass im heimischen Garten einer Schülerin viel Gemüse und Salat erfolgreich angebaut werde, dass lange Transportwege dadurch eingespart werden, dass das zubereitete Essen frisch auf den Teller komme und außerdem gut schmecke. Ein Schüler möchte gegen das Fichtensterben im Walde etwas tun und schlug vor, mehr standortgerechte Bäume zu pflanzen, die mit der Klimaerwärmung besser zurecht kämen. Ein Mädchen meldete sich und möchte bei den nächsten Amphibienrettungsaktionen aktiv mithelfen. Ein Junge will bei der nächsten Müllsammlung mit anpacken. Anton Reinhardt lobte die Jugendlichen für ihr Engagement, bedankte sich für die Geldspende, die der BN für Umweltbildungsmaßnahmen verwenden werde, und verteilte an alle Infohefte über Tiere und Pflanzen unserer Heimat.

Anton Reinhardt


​​​​​​​BUND Naturschutz (BN) Lichtenfels stellt Bildungsmaterialen zum Thema Amphibien für Schulen bereit

12.01.2022

Amphibien gehören zu den sehr stark bedrohten heimischen Wirbeltieren. Selbst die Bestände häufiger Arten, wie Erdkröte und Grasfrosch, nehmen in den letzten Jahren zum Teil drastisch ab und dies nicht nur im Landkreis Lichtenfels. Auch um die Kenntnis der bei uns vorkommenden Arten und deren Lebensraumansprüche ist es bei vielen Menschen oftmals nicht gut bestellt.

Um diesem Wissensmangel zu begegnen, hat die Lichtenfelser BN-Kreisgruppe mit Hilfe der Deutschen Postcode Lotterie Bildungsmaterialen zum Thema Amphibien angeschafft, die von Schulen und anderen Lehreinrichtungen für Kinder im Landkreis ausgeliehen und von Lehrkräften selbstständig im Unterricht eingesetzt werden können. Herzstück der Materialen bilden die lebensechten und von Hand gefertigten Amphibienplastiken der Coburger Firma SOMSO. Das Begleitmaterial beinhaltet Hinweise zum schnellen fachlichen Einstieg, Literatur zur Wissensvertiefung, konkrete Unterrichtsvorschläge und -vorlagen sowie Aktionsideen, die außerhalb des Klassenzimmers umgesetzt werden können. Zielgruppe sind in erster Linie die Primar- und die Sekundarstufe I.

"Mit unseren Bildungsmaterialien zum Thema Amphibien möchten wir einen Beitrag dazu leisten, Artenkenntnisse speziell bei Lehrkräften und Kindern anzulegen und sie für die faszinierende Artenvielfalt unserer Heimat begeistern. Aufgrund ihrer Gefährdung und ihres interessanten Lebens im Wasser und an Land eignen sich Amphibien dazu besonders gut. Die lebensechten Tierplastiken ermöglichen ein eingehendes Studieren der einzelnen Arten, das in freier Natur nicht so ohne weiteres möglich ist", so Jan Ebert, Sachbearbeiter im BN-Umweltbüro Lichtenfels.

Die Bildungsmaterialien können nach vorheriger Terminabsprache und Kurzeinweisung in unserem Lichtenfelser Büro (Öffnungszeiten und Adresse siehe links) abgeholt werden.

Die lebensechten Amphibienplastiken bilden das Herzstück der BN-Bildungsmaterialien. Fotos: Jan Ebert


Jahresrückblick 2021

Auch im Jahr 2021 war die Lichtenfelser BN-Kreisgruppe wieder sehr aktiv. Hier geht es zu unserem bebilderten Jahresrückblick.


LICHTENFELS  Mit Kopf, Herz und Hand warben BN-Ortsvorsitzender Günter Lutz (links) und BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt (rechts) vor den Schaufenstern des Umweltbüros für einen bunten, weltoffenen und friedvollen Landkreis.


Zu Fuß in die Schule

09.12.2021

Auch 2021 fand wieder die Aktion „In die Schule gehe ich gern“ des Bund Naturschutz Lichtenfels statt, an der sich vier Schulen des Landkreises Lichtenfels mit insgesamt 39 Klassen mit über 800 Schülerinnen und Schülern beteiligten.

Mindestens eine Woche lang waren die Kinder aufgefordert, auf einen auf einem Plakat aufgemalten Baum ein Blatt aufzustempeln, wenn sie zu Fuß in die Schule bzw. zu Fuß von zu Hause zur Bushaltestelle gekommen sind. Bereitwillig beteiligten sich die Grund- und Mittelschüler, und von Tag zu Tag erhielt der „Klassenbaum“ einen enormen Zuwachs an Blättern. Dabei war auch Ehrlichkeit gefragt und es verzichteten diejenigen auf ihr Blatt, die an einem Tag mal mit dem Auto zur Schule gebracht worden waren. Größer war jedoch der Ansporn, mit seinem Blattstempel etwas für den Erfolg der Klasse beizutragen. 

Hintergrund der Aktion war neben dem gesunden Laufen zur Schule auch der Naturschutzgedanke. BN-Kreisgruppenvorsitzender Anton Reinhardt wies auf die gesundheitsfördernde Wirkung und die Verbesserung der Wahrnehmungsfähigkeit hin und meinte: „Regelmäßige Bewegung ist die beste Vorbeugung gegen Haltungsschäden und Rückenbeschwerden, außerdem wird die schulische Leistungsfähigkeit auf natürliche Weise verbessert.“ Gleichermaßen wird dabei auch etwas Gutes für die Schulwegsicherheit und die Umwelt geleistet. Die Aktion bezeichnete Reinhardt als ein kleines Mosaiksteinchen, womit die Schülerinnen und Schüler den konkreten Klimaschutz vorangetrieben haben.


Wird an einer neuen, unötigen Staatsstraße in der Nähe des Bezirksklinikums weiter festgehalten?

18.10.2021

LICHTENFELS-EBENSFELD-PRÄCHTING Im „Obermaintagblatt“ war über den Spatenstich für die neue Staatsstraße zu lesen, dass sich alle Beteiligten am Festakt über den Entlastungseffekt dieser Straße für die Ortsdurchfahrt von Ebensfeld in Höhe von 2000 Kfz freuten.  In einer kürzlich anberaumten Vorstandsbesprechung wurde über dieses strittige Thema intensiv diskutiert.

BN-Ortsvorsitzender Ludwig Wendler informierte: „In den Unterlagen der Ausschreibung der Brücke für die neue Straße steht, dass auf der vorhandenen Staatsstraße zwischen Prächting und Ebensfeld zurzeit täglich 1520 Pkw und 42 Lkw, also 1562 Kfz unterwegs sind. Diese Verkehrsmenge teilt sich an der Einmündung der Prächtinger Straße in die Hauptstraße in  Richtung Bamberg und Bad Staffelstein auf. Im Jahr 2020 wurden in der Ebensfelder Hauptstraße in Höhe der R&V- Bank etwa 6000 Kfz gezählt. Falls nach Angaben des Staatl. Bauamts 70% des Verkehrs aus oder nach Prächting in Richtung Bamberg fährt, so fahren an der Zählstelle R&V-Bank nur 1093 Kfz von und nach Prächting. Die Entlastung in Ebensfeld ist demnach also nicht 2000 Kfz, sondern lediglich 1093 Kfz. Dieser  Unterschied macht stutzig. Das müssten das Staatliche Bauamt und die Bayerische Verkehrsministerin Kerstin Schreyer schon uns Bürgern erklären. Der doppelt so hohe Entlastungseffekt passt anscheinend besser als Begründung für die aus unserer Sicht unnötige neue Staatsstraße.“

BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt meinte nachdenklich: „Merkwürdig ist auch der Umgang mit dem Problem des nahe der Straße liegenden Neubaus des Bezirksklinikums Kutzenberg (BKO). Bereits am 02.06.2020 suchte der Bund Naturschutz das Gespräch mit der Geschäftsleitung und bat um einen Plan, aus dem sowohl der geplante Neubau des BKO als auch die geplante Staatsstraße zu sehen und zu beurteilen sind. Fazit des Gesprächs: Es gebe keinen solchen Plan. In den folgenden Monaten ersuchte der BN sämtliche relevanten Behörden und politischen Entscheidungsträger im Landkreis, im Bezirk, in der Staatsregierung und im Staatlichen Bauamt Bamberg um einen maßstäblichen, diesbezüglich aussagefähigen Lageplan. Fazit: Beschwichtigungen hinsichtlich Lärmimmissionen (Grenzwerte würden hinsichtlich der Neubauplanungen des BKO eingehalten); Ignorierung der Landschaftszerschneidung, des unnötigen Flächenverbrauchs, fehlende Berücksichtigung der neuen Gewerbegebiete Ebensfeld Nord und Unterneuses bei der Staatsstraßenplanung sowie eine fehlende wesentlich niedrigere Neubewertung des Kosten/Nutzenfaktors für den „Luxus-Autobahnzubringer“. BN-Schatzmeisterin Elfriede Fischer hob hervor: “Die  Missachtung der Klimaziele der Bayerischen Staatsregierung und des sparsamen Umgangs mit der Fläche ist skandalös“. Alles dies werde abgetan mit der Bemerkung in den Briefen der Entscheidungsträger: „Für diese Straße besteht unmittelbar vollziehbares Baurecht, Klagen des BN wurden abgewiesen, Petitionen haben sich erledigt…“  Anton Reinhardt  meinte: „Das ganze taktische Vorgehen gipfelt darin, dass der Bezirkstagspräsident erst am Tag des Spatenstichs für die neue Staatsstraße, dem 6.10.2021, an den BN einen Brief mit einem Lageplan absandte, der sowohl die Neubauplanungen des BKO als auch der Staatsstraße enthält – genau 15 Monate nach unserer ersten Vorsprache in Kutzenberg mit der Bitte um einen aussagefähigen Plan. Nun stellten wir fest, dass der Plan bereits im Jahr 2020 (!) existiert haben muss und uns verweigert wurde. Außerdem bestehen erhebliche Unterschiede zum Plan des Architekturbüros WGF Nürnberg, das für den BKO-Neubau zuständig war, nicht jedoch für die Staatsstraßenplanung. Hat man der WGF etwa verschwiegen, dass nicht weit vom BKO eine Staatsstraße gebaut werden soll? Oder ist man mit diesem Unternehmen genauso wie mit dem BN umgegangen?“

Was Reinhardt auch merkwürdig stimmte: „Zum Festakt des ersten Spatenstichs hat man die Bevölkerung nicht eingeladen, nicht einmal die Oppositionsparteien  wurden dazu offiziell eingeladen. Merkwürdige Parallele: Zum Festakt des ersten Spatenstichs zur B 173-neu in Hochstadt hat man ebenfalls die Bevölkerung nicht eingeladen. Warum wohl?“ Abschließend mahnte er: „Die politisch maßgeblichen Entscheidungsträger werden die negativen Folgen ihrer Fehlentscheidung vor der Öffentlichkeit zu verantworten haben, falls sie trotz aller Warnungen des BN weiter unbelehrbar an diesem Straßenbauprojekt festhalten."

Anton Reinhardt


Bote des Klimawandels

Wärmeliebendes Weinhähnchen erstmals im Landkreis Lichtenfels festgestellt

30.09.2021

Wie der Bund Naturschutz (BN), Kreisgruppe Lichtenfels, mitteilt, wurde im Landkreis vor kurzem eine neue Grillenart festgestellt: Es handelt sich um das ausgesprochen wärmeliebende Weinhähnchen, das seinen Verbreitungsschwerpunkt eigentlich in Südeuropa hat. In Deutschland ist es vor allem am Rhein, Untermain und in anderen wärmebegünstigten Tälern verbreitet. 2019 tauchte es zum ersten Mal in den Nachbarlandkreisen Haßberge und Coburg auf und ist nun von BN-Mitgliedern auch im Landkreis Lichtenfels bei Kümmel und Klosterlangheim nachgewiesen worden.

Obwohl die nur etwa 1,5 cm langen, grazilen Grillen mit ihren körperlangen Fühlern schwer zu entdecken sind, verrät ihr markanter Gesang, der von Juli bis Oktober meist in der Nacht vernehmbar ist, ihre Anwesenheit. Regelmäßigen Urlaubern des Mittelmeerraumes dürfte der Gesang vertraut sein, der aus wohlklingenden, auf gleicher Tonlage bleibenden „drüüü…drüüü…drüüü“-Rufserien besteht und deren einzelne Töne mit etwa einer Sekunde Pause durch Flügelreiben erzeugt werden.

Der ähnlich klingende Ruf der Feldgrille, die als ebenfalls wärmeliebende Art im Landkreis Lichtenfels zuzunehmen scheint, ist von der Tonlage deutlich höher und die Rufabfolge wesentlich schneller. Die Rufaktivität der Feldgrille endet jedoch meist schon im Juli, sodass man beide Arten nur in einem engen Zeitfenster zeitgleich hören kann, im Spätsommer jedoch eine Verwechslung in der Regel ausgeschlossen ist.

Anders als andere Grillenarten halten sich Weinhähnchen nicht am Boden, sondern in der Gras-, Kraut- und Strauchschicht auf, wo sie Blütenpollen, aber auch Blattläuse fressen und dort ihre Eier ablegen. Bevorzugt werden daher vor allem artenreiche Blühflächen.

„Ökologisch gesehen ist die Ausbreitung des Weinhähnchens hierzulande unbedenklich, jedoch zeigt der erstmalige Nachweis im Landkreis Lichtenfels, dass der Klimawandel in vollem Gange und schon direkt vor unserer Haustür feststellbar ist. Das Weinhähnchen wird sicher nicht der letzte Neubürger sein, der durch die Erderwärmung bei uns heimisch wird“, so Jan Ebert, Sachbearbeiter im Umweltbüro des BN Lichtenfels.


Pflege-Einsatz am Nassanger-Grundstück

25.09.2021

TRIEB   Damit die Lebensräume vieler seltener Vogelarten, wie etwa Wendehals, Teichrohrsänger, Nachtigall, Grauspecht sowie Silber- und Nachtreiher, auf Dauer erhalten oder sogar noch verbessert werden, nahmen aktive BN-Mitglieder umfangreiche Pflegemaßnahmen auf dem Vogelschutzgebiet am Nassanger vor.

Mit dem Balkenmäher wurden wieder offene, auch zur Beobachtung geeignete Teilbereiche freigehalten. Mit viel Elan ging man auf dem für seltene Vogelarten bedeutsamen Gelände zu Werke, während einige Schwäne sich auf dem Teich tummelten. Viel Zeit zum Beobachten war allerdings nicht, da große Mengen Grüngut in dreistündiger, schweißtreibender Handarbeit zusammengerecht und mit Schubkarren abtransportiert werden mussten. Die betroffene Teilfläche liegt im ufernahen Bereich eines großen Teiches, wo viele, auch zum Teil seltene Vogelarten weiterhin gute Lebensbedingungen vorfinden sollen. BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt ließ wissen, dass dieses Areal als SPA (Special Protection Area) von der Europäischen Union eingestuft worden sei und damit einen wichtigen „biologischen Trittstein“ des Obermaintales darstelle, außerdem gehöre es auch zum „LIFE-Naturprojekt Oberes Maintal“, bei dem sich der BN von Anfang an aktiv und finanziell beteiligte. Er bedankte sich herzlich bei den fleißigen Helfern.


Erste Lichtenfelser Fahrraddemo ein voller Erfolg

Anlässlich des weltweiten Klimastreiks am 24.09.2021 versammelten sich im Rahmen einer Fahrrad-Demo auch in Lichtenfels ca. 130 Menschen, um für eine bessere Klimapolitik und ein besseres Radwegenetz vor Ort zu demonstrieren. Aufgerufen hatten die Initiative Klimaentscheid Lichtenfels und die Lichtenfelser Kreisgruppe des BUND Naturschutz.


Die Initiative Klimaentscheid Lichtenfels und der BUND Naturschutz in Bayern e.V., unterstützt von
Die Grünen und ÖDP, rufen anlässlich des globalen Klimastreiks am 24.09. auf zur ersten Fahrraddemonstration durch Lichtenfels.

Schnapp dir dein Fahrrad, mal ein buntes Schild, Fahne oder Transparent und komm mit!

Wir treffen uns am 24.09.2021 um 14:00 Uhr in der Gabelsberger Str. auf Höhe Finanzamt.

Abgesichert von der Polizei werden wir gemeinsam über die Kronacher Straße, Franz-Josef-Strauß-Brücke und Coburger Straße zu einer Abschlusskundgebung am Marktplatz fahren.

Egal ob Fahrrad oder Laufrad, jung oder alt. Jeder, der ein deutliches Zeichen für effektiven Klimaschutz und eine zukunftsfähige Mobilität setzen will, ist herzlich willkommen.


Gemeinsam für klimafreundliche, intelligente Verkehrslösungen

HOCHSTADT AM MAIN – REUTH   Anlässlich des Spatenstichs für eines der Brückenbauwerke zum dritten Bauabschnitt der B 173-neu protestierte der Bund Naturschutz gegen den autobahnähnlichen vierspurigen Trassenverlauf.

August 2021

Ganz unüblich wurde weder die Bevölkerung noch der Kreistag zu diesem denkwürdigen Dienstag, dem 17. August 2021, eingeladen, als Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer, MdB Emmi Zeulner, MdB Hans Michelbach, stellvertretender Landrat Helmut Fischer, der Kronacher Landrat Klaus Löffler, stellvertretender Bezirkstagspräsident Klaus Engel und Katrin Roth vom Staatlichen Bauamt Bamberg zum Spaten für das 144-Millionen-Euro-Projekt griffen.  Der Hochstadter Bürgermeister Max Zeulner war zwar anwesend, mochte aber aus verständlichen Gründen nicht zum Spaten greifen.

BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt erinnerte während der Interviews mit Presse- und Rundfunkreportern vor Ort an die Kompromisslösung, die bereits 1999 bei einem Treffen des Bund Naturschutz mit dem damaligen Landrat Reinhard Leutner, den Bürgermeistern von Lichtenfels, Michelau, Hochstadt, Marktzeuln und Hochstadt, dem Amt für Ländliche Entwicklung, dem Forstamt, dem Bayerischen Bauernverband, der Regierung von Oberfranken sowie dem leitenden Baudirektor des Staatl. Bauamts Bamberg gefunden wurde: Die Variante „Mitte“ (damals  „Süd 4“) auf der Basis eines 2+1 Querschnittes. Es ist aktenkundig, dass der BN versprochen hatte, gegen diese Kompromisslösung nicht zu klagen! Die jetzige Variante „Süd“ (damals „Süd 1) wurde einmütig wegen des zu großen Landverbrauchs, der Hochwasserfreilegungsmaßnahmen und der Beeinträchtigung des Ortsteils Wolfsloch abgelehnt.

Dr. Werner Schnappauf, von 1998 bis 2003 Bayerischer Staatsminister für Landesentwicklung und Umweltfragen, vorher Landrat von Kronach, lehnte diese Kompromisslösung kategorisch ab, forderte stattdessen eine autobahnähnliche Anbindung durchgehend von Lichtenfels bis Kronach auf der sogenannten „Bahntrasse“, wohlwissend, dass der BN gegen diese Variante klagen werde, da sie gegen nationales als auch europäisches Naturschutzrecht verstoßen würde. Das Bundesverwaltungsgericht Leipzig gab in seinem Urteil im Jahre 2002 dem BN recht, weil die Alternativen zu dieser sogenannten „Bahntrasse“ nicht ausreichend geprüft wurden.

Die von der Mehrheit der Hochstadter ungeliebte jetzige Trassenführung wurde durch die Gemeinde auf Veranlassung der Bürgerinitiative „Pro B 173“ beklagt – leider erfolglos.

BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt hob hervor: „Für diesen Bauabschnitt können wir leider nichts mehr ändern, aber wir werden uns für die nächsten Abschnitte einbringen, wie zum Beispiel den zweiten Abschnitt der B 173-neu zwischen Lichtenfels und Michelau; schließlich handelt es sich hier um den Erhalt des Naturschutzgebiets „Gaabsweiher“. Nach wie vor sind wir bei dem gesamten Projekt schon aus Kosten-, Flächen- und Klimaschutzgründen gegen einen weiteren vierspurigen, autobahnähnlichen Ausbau der Bundesstraße.

Texte: Anton Reinhardt


Harmlose Wasserjägerin – die Ringelnatter

14.07.2021

Schlangenbegegnungen lösen bei vielen Menschen Unsicherheit und Angst aus, obwohl diese Reaktionen zumeist völlig unbegründet sind. Nachdem in den letzten Wochen bei den Lichtenfelser Naturschutzverbänden und -behörden immer wieder Anrufe besorgter Bürger eingingen, die von angeblichen Kreuzotterbegegnungen berichteten, möchte die Lichtenfelser Kreisgruppe des BUND Naturschutz (BN) Aufklärungsarbeit leisten, da es sich dabei in aller Regel um Falschmeldungen handelt und in Wahrheit Ringelnattern oder Schlingnattern gesichtet wurden.

Die ungiftige Ringelnatter ist mit Abstand die häufigste und auch größte unserer drei heimischen Schlangenarten und wird regelmäßig mit der Kreuzotter verwechselt, obwohl beide Arten völlig unterschiedlich aussehen. Bei Schlangensichtungen sollte der erste Blick daher immer auf den Kopf gerichtet werden, da die Ringelnatter durch ihre markanten, deutlich sichtbaren hellgelben Flecken am Hinterkopf unverwechselbar ist.

Wenn diese Flecken am Hinterkopf fehlen und die Schlange gleichzeitig zierlich und relativ klein ist, dann kann es sich um die ebenfalls ungiftige Schlingnatter handeln. Auch sie wird häufig mit der Kreuzotter verwechselt und sieht dieser bei oberflächlicher Betrachtung durch ihr Rückenmuster tatsächlich sehr ähnlich. Bei der Schlingnatter ist dieses Muster jedoch immer unterbrochen und zudem nicht so kräftig ausgeprägt wie bei der Kreuzotter. Begegnungen mit der Schlingnatter sind allerdings sehr selten, da diese äußerst versteckt lebt. Mit viel Glück kann man ihr sowohl im Maintal als auch auf den Jurahochflächen begegnen. Die giftige Kreuzotter ist im Landkreis Lichtenfels vom Aussterben bedroht und kommt nur noch an sehr wenigen Stellen auf den Jurahochflächen vor. Im Maintal und ähnlichen Tallagen fehlt sie komplett.

Die Ringelnatter kommt oft an Gewässern und in deren Nähe vor und nutzt diese zur Jagd auf Beute, die vor allem aus Fröschen, Molchen und Mäusen besteht. Dabei kann sie ausgezeichnet schwimmen und tauchen und wendet unter Wasser die Stöberjagd als Technik an, um mögliche Beutetiere aus der Deckung zu scheuchen. Die Ringelnatter kann aber auch weitab von Gewässern angetroffen werden, z.B. in naturnahen Gärten. Im Gegensatz zur Schlingnatter und Kreuzotter ist die Ringelnatter die einzige heimische Schlange, die Eier legt. Dazu benötigt sie Material, das über konstant hohe Temperaturen verfügt, deshalb sind Begegnungen an Kompost- und Sägespänehaufen keine Seltenheit.

Da unsere heimischen Schlangenarten eine beliebte Beute für zahlreiche Tiere wie z.B. Greifvögel, Störche und Reiher sind, halten sie sich meist in der Deckung auf und haben einen ausgeprägten Fluchtinstinkt. Daher weichen sie auch dem Menschen aus und fliehen bei Erderschütterungen. Zu Abwehrreaktionen kommt es nur dann, wenn sie nicht fliehen können und sich bedroht fühlen. Die Ringelnatter verfügt in solch einem Fall über verschiedenste Verhaltensweisen, die von Zischen, cobraartigem Aufrichten samt Vorstoßen des Kopfes und Totstellen bis hin zum übelriechenden Entleeren der Kloake reichen. Für den Menschen sind diese Reaktionen jedoch völlig ungefährlich und treten auch selten zutage.

Weitere Informationen zu unseren heimischen Schlangen sind hier zu finden. Schlangenfunde können dem BN unter lichtenfels@bund-naturschutz.de (idealerweise mit Foto) gemeldet werden.


BN informiert sich bei Ortstermin in Wolfsloch über die SOLAWI

05.07.2021

Seit Gründung der Solidarischen Landwirtschaft Lichtenfels hat sich viel getan: Ein großes Gewächshaus mit vielen Gurken- und Tomatenpflanzen sorgt auch bei schlechtem Wetter für Gemüse in Bioqualität. Auf dem großen Freigelände, das mit einem Wildschutzzaun umgeben ist, gibt es ein Kartoffelfeld, Gemüsebeete, eine Streuobstanlage ist angedacht. Petra Simon, Gärtnermeisterin, zeigte den BN-Vorstandsmitgliedern das Gelände und lieferte viele Informationen rund um das Gärtnern.

Spontan erklärten sich die BN-Mitglieder bereit, beim Kartoffelkäferabklauben am Freitag, 09.07.2021 um 16 Uhr mitzuhelfen. Freiwillige Helfer sind gerne gesehen.


Den Lebensgewohnheiten der Wildkatze nachgespürt

04.07.12021

KLOSTER BANZ  Etliche Kinder und Jugendliche begaben sich auf dem etwa zwei Kilometer langen Wildkatzenpfad  im Banzer Wald auf dem Gelände des Herzoglich Bayerischen Forstguts  mit ihren Eltern auf  Spurensuche. Unter dem Leitgedanken „Mit Kopf, Herz und Hand“ sollten möglichst viele Sinne der Exkursionsteilnehmer entlang des kinderwagentauglichen Rundweges mit seinen acht Stationen angesprochen werden.

BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt ließ wissen, dass der Auslöser für das Anlegen des Wildkatzenlehrpfades im Banzer Wald unter anderem war, dass die Wildkatze tatsächlich dort lebt und sich fortpflanzt. Mit Hilfe kleiner, aufgerauhter Holzlatten, die im Boden eingeklopft und regelmäßig mit Baldrian eingesprüht wurden, war es möglich, der scheuen, hauptsächlich nachtaktiven Raubkatze auf die Spur zu kommen. Einen derartig präparierten Lockstock hatte der Exkursionsleiter dabei, ließ die Teilnehmer daran riechen und informierte: „Baldrian hat eine stark anziehende Wirkung auf Katzen, die sich daran reiben und somit Haare hinterlassen. Auf diese Weise gelang es, die sonst sehr scheue Wildkatze im Rahmen einer bayernweit durchgeführten wissenschaftlich begleiteten Aktion im Jahr 2013 erstmals auch im Banzer Wald nachzuweisen. Auch in den Folgejahren bis 2019 konnte sie mit Hilfe von Wildkameras und weiteren Lockstockaktionen erneut auch an einigen anderen Orten im Landkreis bestätigt werden – sehr zur Freude der Kreisgruppe Lichtenfels des BUND Naturschutz.“

Ein erster Hinweis auf den kinderfreundlichen Lehrpfad in Form einer großen Holzskulptur, die von der Silhouette einer Stahlblechkatze gekrönt ist, befindet sich für die ankommenden Naturfreunde nahe dem Besucherparkplatz des Klosters Banz. Der eigentliche Lehrpfad beginnt direkt auf dem Weg zwischen dem Kassenhäuschen des Banzer Kletterwaldes und der Waldschänke und ist ebenfalls mit einer Metallskulptur der Wildkatze versehen, wie auch an den weiteren Stationen.

Um den außergewöhnlichen Gleichgewichtssinn der Wildkatze nachzuempfinden, konnten die Besucher bei der zweiten Station auf mehreren großen Baumstämmen im „Catwalk-Gang“ balancieren. Die dritte Station widmet sich der guten Tarn- und Sehfähigkeit der Wildkatze. Hier sollen die Besucher mit ihren eigenen Augen oder mit Hilfe von  Ferngläsern, die der Exkursionsleiter reichte, neben der Wildkatze auch verschiedene andere Wildtierskulpturen entdecken, die aufgrund ihrer durch Naturrost entstandenen Oberflächenstruktur nicht ohne weiteres zu sehen sind und so den „Suchinstinkt“ des Menschen anregen. Zur Verdeutlichung, wie gut die Wildkatze hören kann, wurden bei der vierten Station zwei überdimensionale Hörrohre installiert, die sowohl die natürlichen als auch menschengemachten Geräusche im Wald und im Maintal verstärken. An der fünften Station erfuhren die Besucher etwas über das Familienleben der Wildkatze. Dabei werden unter anderem Paarungs- und Tragzeit sowie Jungenaufzucht thematisiert.

Die Metallskulpturen einer Wildkatze mit ihren Jungen unter einem Wurzelteller wurden von den vorauseilenden Kindern schnell entdeckt. Reinhardt informierte, dass die Aufzucht der Jungen ausschließlich von der Kätzin übernommen werden. Die nächste Station vergleicht die außerordentliche Sprungkraft der Wildkatze, welche die der Hauskatze und die des Fuchses um einiges übersteigt. Die Jugendlichen konnten an einer Sprunggrube ihre eigenen Fähigkeiten testen, was bei manchen den sportlichen Ehrgeiz zu mehreren Versuchen weckte. Dann folgte sogleich ein kleiner Rast- und Ruheplatz: Eine urige Sitzgruppe lädt zum Verweilen ein, und eine riesige Doppel-Rotbuche bietet die Möglichkeit, die Faszination des Waldes mit allen Sinnen zu  erspüren. Zum „Waldbaden“ wäre hier ein geeigneter Ruhepol.

Bei der letzten Station galt es, zu überlegen, wie man der Wildkatze helfen könnte; denn sie braucht „grüne Korridore, abwechslungsreiche Wälder mit Waldwiesen, strukturreichen Waldrändern, Hecken und großzügig angelegten Feldrainen“, meinte Exkursionsleiter Anton Reinhardt zum Schluss.

Anton Reinhardt


Umwelt-AG des Meranier-Gymnasiums sammelt Spenden für den BN

21.06.2021

Der Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen liegt den Schülerinnen und Schülern der Umwelt-AG des Meranier-Gymnasiums sehr am Herzen. Schon vor Monaten wurden daher Hefte und Blöcke aus Recyclingpapier und an Weihnachten verzierte Schokolade verkauft, um mit den Einnahmen den BUND Naturschutz (BN) zu unterstützen.

BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt (4. von links) und Ortsvorstand Günter Lutz (5. von links) lobten das Engagement der jungen Leute zusammen mit ihren Lehrkräften Sabine Christof (3. von links) und Christian Häfner (6. von links). Reinhardt hob hervor: „Wenn viele Leute an vielen Orten viele kleine gute Werke tun, wird der Umwelt insgesamt ein Freundschaftsdienst erwiesen. Wir freuen uns sehr über die mehr als 100 Euro, die ihr gesammelt habt, dies ist aber nicht das Wichtigste; der ideelle Wert, sich für den Schutz von Boden, Wald, Wasser und Klima einzusetzen, ist weit höher einzustufen. Mit Blick auf das Eichhörnchen im Hintergrund, das auch einen Vorrat für den Winter anlegt, wird eure Gabe für den Arten- und Biotopschutz eingesetzt werden.“

Anton Reinhardt


Den nächtlichen Jägern auf der Spur

19.06.2021

BAD  STAFFELSTEIN  In der abendlichen Dämmerung fanden sich trotz Fußball-Europameisterschaft 14 Erwachsene und 7 Jugendliche am Ufer des Mittelsees, nahe Schloss Oberau, ein, um mehr über die eigentümliche Tierspezies der  Fledermaus zu erfahren. Dazu hatte die Kreisgruppe des Bund Naturschutz den Fledermaus-Experten Christoph Diedicke zu einer zweistündigen Exkursion gewinnen können.

Der Diplombiologe ließ wissen, dass die Fledermäuse zu den Säugetieren gehören, die mit den Flughunden zusammen die Ordnung der Fledertiere bilden. Auf  allen Kontinenten finde man insgesamt etwa 900 Fledermausarten, in Deutschland seien es 18 Arten – von der kleinen Mückenfledermaus, die nur 4 Gramm wiege, bis zum Großen Abendsegler mit einem Gewicht von 30 Gramm. Er sei zwar nur 10 Zentimeter lang, könne aber eine Flügel-Spannweite von immerhin 40 Zentimetern erreichen. Alle Fledermäuse haben eine äußerst empfindliche Flughaut, ein seidiges Fell und ein ausgezeichnetes Ortungsvermögen. Christoph Diedicke hob hervor: „Mit ihrer auf Ultraschall basierenden Ortung können sie sich im Dunkeln sehr gut zurechtfinden, um ihre wichtigste Beute, nämlich Tausende von Insekten täglich zu jagen, ohne ihre Augen einzusetzen.“

Als die Exkursion zu einem ehemaligen Trafo-Häuschen kam, das zum Besitztum von Benedicta Freifrau von Dungern gehört, erfuhren die Naturliebhaber viel über das Sozialverhalten der klugen „Flattermänner“. „Natürlicherweise brauchen die Tiere wenig Platz, um sich einen Unterschlupf für ein Zuhause einzurichten. Baumhöhlen, Felsspalten oder auseinanderklaffende Rinden reichen eigentlich aus. Für eine Zwergfledermaus genügt schon ein Hohlraum in der Größe einer Streichholzschachtel. Mit dem Angebot von Fledermauskästen, liegengelassenen Holzstapeln, Erdkellern mit Einfluglöchern oder wie hier von alten Gebäudeteilen können wir den Fledermäusen auch ein sicheres, frostfreies Winterquartier anbieten“, meinte Christoph Diedicke.

Im weiteren Verlauf der Erkundung versuchte er immer wieder mit Hilfe eines Batdetektors die Flug- und Jagdtöne der Fledermäuse, die meist in für den Menschen nichthörbaren Bereichen liegen, hörbar zu machen. Dies gelang allerdings an diesem lauen Sommerabend nur einige Male, und zwar bei einer Wasserfledermaus, die dicht über der Wasseroberfläche auf Beutezug war, und bei der winzigen Mückenfledermaus, die charakteristische Töne von sich gab, und so eine Identifizierung ermöglichte. Diedicke bedauerte den allgemeinen Rückgang der Fledermauspopulationen und legte verschiedene Ursachen dar: „Die Verknappung des Nahrungsangebots durch den starken Insektenschwund, die niedrige Fortpflanzungsrate der Fledermäuse; denn die meisten Arten bringen nur einmal im Jahr ein einzelnes Jungtier zur Welt und die Abnahme der natürlichen Lebensräume infolge der Zersiedelung und des unkontrollierten Flächenverbrauchs.“

Auf  dem Rückweg konnten die Exkursionsteilnehmer noch etliche Glühwürmchen beobachten und ein Froschkonzert erleben, ehe sich BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt bei Christoph Diedicke für die vielen Informationen herzlich bedankte.

Anton Reinhardt


Urwüchsige Natur im Schneybachtal

LICHTENFELS-SEEHOF  Abwechslungsreiche Feuchtgebiete, in denen keine Beeinträchtigungen durch Straßenlärm zu vernehmen sind und zahlreiche Schmetterlings- und Libellenarten ein Zuhause haben, kann man im oberen Schneybachtal erleben.

12.06.2021

Der Bund Naturschutz, Kreisgruppe Lichtenfels, besichtigte unter der Leitung des Diplombiologen Martin Bücker einen Teil des über fünfzehn Hektar umfassenden Areals, das durch ein Großseggenried in der Talmitte sowie eine Hochstaudenflur und Auwaldstrukturen, hauptsächlich mit Erlen und Weiden am Rande, gekennzeichnet ist. Hier haben sich aufgrund der Dynamik der Natur in Jahrhunderten durch regelmäßige Überschwemmungen, Schlämmstoffeintrag und relativ wenig menschliche Eingriffe ein facettenreiches Flora-Fauna-Habitat entwickelt, wie es im Landkreis Lichtenfels in dieser Form kaum noch anzutreffen ist. Der BN hat etliche Teile dieser naturschutzfachlich wertvollen Flächen erworben.

Im Umfeld eines Feuchtgebietes, wo der seltene Sumpfstorchschnabel, aber auch viele Brennnesseln wachsen, erklärte Martin Bücker einige Schmetterlingsarten, wie den Zitronenfalter, dessen Männchen leuchtend gelb umhergaukelten. Beim Umrunden des Großseggenrieds mit Schilfgras, Rohrglanzgras, Simsen, Flatterbinsen, Springkraut und Mädesüß fing der Schmetterlingsexperte mit einem speziellen Netz den Pantherspanner, der zwar zu den Nachtfaltern zählt, jedoch auch tagaktiv unterwegs sein kann. Nach dessen Begutachtung wurde dieser selbstverständlich umgehend wieder freigelassen.

Das Wasser des Schneybachs teilt sich ab und an in zwei oder drei Bachläufe auf, was einer Biberfamilie natürlich sehr zugute kam. Deren riesige Biberburg liegt unter krautigem Bewuchs gut versteckt im Auwald. BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt meinte: „Die Biber sind wahre Architekten der Landschaftsgestaltung, erhöhen die Artenvielfalt und schaffen auf natürliche Weise Retentionsräume für das Hochwasser. Es bleibt nur zu hoffen, dass sich niemand durch die kleinen Wasserbauer gestört fühlt.“

Der Exkursionsleiter erklärte auch die verschiedenen Naturräume entlang der dammartigen Grundstücksgrenze nahe des Großseggenrieds, wie etwa den mit Kiefern und Fichten bewaldeten Steilhang am Rande des Bachtals mit seinen Moosen und Farnen. Ein schönes Exemplar eines Gelbwürfeligen Dickkopffalters konnte ganz aus der Nähe beobachtet werden. Besonders markant zeigte sich hier der Übergang von Trockenheit liebender Vegetation zu einer ausgesprochen üppigen Krautvegetation des Bachufers, wo in einer großen, schlammigen Pfütze ein Gründling mit einer an ihm festgebissenen Gelbbrandkäferlarve in Anschein genommen werden konnten – ein kurioser Anblick. Aufgrund der anfallenden Sedimente sind diese Auenwälder sehr fruchtbar und weisen deshalb auch in den Anlandungsbereichen große Brennnesselbestände auf. Abgestorbene Bäume sollten unbedingt stehen bleiben, da in diesen Höhlen in mehreren Stockwerken wahre Baumbiotope entstehen, auf die viele Vogelarten, Fledermäuse und andere Kleintiere angewiesen sind.

Die Exkursionsteilnehmer waren trotz des teilweise unwegsamen Geländes nach gut zwei Stunden von der lieblichen Auenlandschaft und den naturschutzfachlichen Besonderheiten sehr angetan und bedankten sich mit einem Applaus bei Diplombiologen Martin Bücker für die vielen Informationen.

Text: Anton Reinhardt

Fotos: Jan Ebert


BN fordert auf Gifteinsatz gegen Eichenprozessionsspinner zu verzichten

MICHELAU  Manche Kommunen in Bayern starten derzeit mit der Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners. Der BUND Naturschutz in Bayern (BN) hingegen kritisiert den Einsatz von Bioziden, weil hier oft Gifte „vorbeugend“ in die Umwelt geblasen werden, ohne dass zuvor ein starker Befall festgestellt und Alternativen geprüft wurden. Der Bund Naturschutz lehnt den Gifteinsatz gegen den Eichenprozessionsspinner ab. "Die Auslöschung unserer Frühlings- und Sommerboten, der Schmetterlinge und vieler anderer Insekten, gehe sonst weiter, wenn das nicht gestoppt wird. Gerade Eichen gelten als besonders artenreicher Lebensraum, mehr als 2.000 Insektenarten sind auf Eichen nachgewiesen“, so Anton Reinhardt, BN-Kreisvorsitzender.

Der Eichenprozessionsspinner ist eine in Deutschland einheimische Schmetterlingsart. Die Raupen bilden ab dem dritten Entwicklungsstadium Brennhaare aus, die ein Nesselgift enthalten. Dieses könne beim Kontakt mit Menschen Hautausschläge verursachen oder Allergikern Probleme bereiten. Mit dem Gifteinsatz werde jedoch genau das Gegenteil von Insektenschutz gemacht, weil selbst biologische Insektizide, welche eine Spezialfirma im Auftrag der Gemeinde Michelau bereits einige Jahre eingesetzt hat, ja nicht nur den Eichenprozessionsspinner treffen, sondern alle Insekten töten, deren Raupen an Blättern fressen. Bei Befall sollten daher mechanische Bekämpfungsmaßnahmen – zum Beispiel das Absaugen von Raupen und Gespinsten oder zeitweise Sperrungen von betroffenen Gebieten – in Betracht gezogen werden.

„Wir fordern die Kommunen auf, die vorbeugenden Giftspritzungen einzustellen, weil das nach den Anwendungsbestimmungen verboten ist“, mahnte Tom Konopka, BN-Regionalreferent für Mittel- und Oberfranken. „Wir fordern zudem die Gewerbeaufsichtsämter als Kontrollbehörden auf, hier endlich tätig zu werden. Es ist ein Skandal, dass hier seit vielen Jahren offenbar weggeschaut wird.“ Das gesundheitliche Problem werde bisher völlig überschätzt. Verglichen mit Gefahren des täglichen Lebens sei der Eichenprozessionsspinner ein eher geringes Übel. Anton Reinhardt warnte: „Das eingesetzte Mittel ist auch ein Fraßgift für viele andere Raupen, nicht nur des Eichenprozessionsspinners; vor allem für etliche Vogel- und Fledermausarten kann das sehr negative Auswirkungen haben. Außerdem gelangen die eingesetzten Insektizide nicht nur auf die befallenen Eichen, sondern auch auf andere Pflanzen und angrenzende Flächen, die eigentlich nicht behandelt werden sollten.“ Das Umweltbundesamt konstatiert deshalb, dass die Ausbringung von Biozidprodukten im Freiland zu einem erheblichen Eingriff in den Naturhaushalt führen könne, ohne dabei für den Gesundheitsschutz von ausreichendem Nutzen zu sein.

Nach Rücksprache des BN mit der Gemeindeverwaltung erklärte man sich zumindest bereit, eine Gefährdungsbeurteilung der in Frage kommenden Bäume vor einem möglichen Einsatz des Insektizids vornehmen zu lassen. Das Problem betreffe nicht nur die Gemeinde Michelau, sondern auch andere Kommunen im Landkreis.

Anton Reinhardt, Fotos von Tom Konopka


Beeindruckende Exkursion durchs Kainzbachtal

Am Donnerstag, 27. Mai 2021, unternahmen Mitglieder der Lichtenfelser BN-Kreisgruppe eine Exkursion durch das Kainzbachtal in der Biodiversiätsgemeinde Tännesberg.

Der Kainzbach ist ein typischer Mittelgebirgsbach des Vorderen Oberpfälzer Waldes. In jüngerer Zeit wurde dieses Gebiet für die Landwirtschaft unrentabel und eine massive Aufforstung mit Fichten setzte ein. Dadurch ging der Artenreichtum früherer Jahre stark zurück. Außerhalb des Waldes wurde der Bachverlauf begradigt, um die sumpfigen Talwiesen zu entwässern und besser bewirtschaften zu können. Viele einst im Kainzbachtal heimische Arten gingen zurück oder verschwanden ganz. Durch die Fichtenaufforstungen am Oberlauf wurde das Wasser versauert, was zu einer Beeinträchtigung der Trinkwasserqualität führte.

Anfang der 90er Jahre wurde das Kainzbachtal-Projekt gestartet und mit Hilfe von Flächenanpachtungen durch den Bund Naturschutz (BN) sowie Ankäufen durch den Landesbund für Vogelschutz (LBV) eine Kehrtwende eingeleitet. Die Pflege der Feuchtflächen wurde wieder aufgenommen, um Nahrungsgebiete für den seltenen Schwarzstorch zu schaffen. Nach vereinzelten gezielten Rodungen ist heute auf großen zusammenhängenden Strecken der offene Talcharakter wiederhergestellt. Seitdem hat eine Vielzahl seltener und gefährdeter Arten den angebotenen Lebensraum neu besiedelt, darunter Schlagschwirl, Turteltaube, Knoblauchkröte und die Zweigestreifte Quelljungfer. Im Bach tummeln sich wieder Elritze, Bachforelle und Mühlkoppe.

Unter der fachkundigen Leitung von BN-Mitglied Toni Wolf, der seit langem Führungen durch das Gebiet leitet, erfuhren die Teilnehmer viele interessante Details über dieses ökologisch hochwertige Gebiet mit seinen Moor- und Streuobstwiesen. Botanische Höhepunkte der Exkursion waren unter anderem das Breitblättrige Knabenkraut und das Wilde Stiefmütterchen. Außerdem konnte ein Schlammpeitzger aus nächster Nähe bewundert werden.

Eine Besonderheit des Gebietes ist außerdem die Beweidung einzelner Areale durch eine vom Aussterben bedrohte Rinderrasse, dem Roten Höhenvieh (auch Rotvieh genannt), welches früher in der Oberpfalz weit verbreitet war. Mit dem LBV-Projekt „Standortgerechte Landschaftspflege von ökologisch wertvollen Flächen mit Rotvieh im Oberpfälzer Wald“ wird gezeigt, wie sich naturverträgliche Landwirtschaft mit artgerechter Tierhaltung für den Landwirt rechnen kann, wie der Verbraucher von der Qualität der Lebensmittel profitiert und wie dadurch der regionale Tourismus mit seiner Gastronomie angekurbelt wird – alles im Hinblick auf den Erhalt einer artenreichen Kulturlandschaft.

Die Exkursionsteilnehmer waren einhellig begeistert von diesem ökologischen Vorzeigeprojekt in einer landschaftlich äußerst reizvollen Kulisse.

Fotos: Dieter Fischer (1-8) & Michael Bäumler (9)


LIDL-Kühlgutlager passt nicht in den Naturpark Fränkische Schweiz

17.05.2021

STADELHOFEN  Ein sanfter Mairegen geht auf die Fluren und Gärten des Juradorfes nieder, wo es grünt, blüht und wächst – für Landwirte ein richtiges „Wachswetter“, wie es im Frühjahr sein sollte. Auf dem Anwesen von Dr. Hanno Thiele, einem der Vorstände der Bürgerinitiative „Juraschützer“  haben sich etliche Dorfbewohner, zweiter Bürgermeister Frank Grasser und eine Abordnung der Kreisgruppe Lichtenfels des Bund Naturschutz eingefunden. Etwa eine Stunde Zeit nahm sich Emmi Zeulner, die Bundestagsabgeordnete der CSU, sich vor Ort zu informieren und dem Vortrag der Sorgen und Nöte der Heimat- und Naturschützer aufmerksam zuzuhören.

Doch schnell stellte sich während der Ausführungen von Hieronymus Thiele, einem weiteren Vorstand der BI, heraus, dass dem Erklärungs- und Klarstellungsbedarf der Bundestagstagsabgeordneten hinsichtlich der Auswirkungen des Bauvorhabens der Firma Lidl unmittelbar Rechnung getragen werden müsse. Alle Redner kamen diesem Wunsch, Zwischenfragen zu stellen, bereitwillig entgegen. Hieronymus Thiele berichtete: „Schon vor Monaten hat die BI über die „Projektentwicklung Sturm Logistik GmbH“ zahlreiche Informationen über das geplante Lidl-Kühlgutlager gesammelt. Demnach soll nordöstlich, unweit der Ortschaft, auf einem neun Hektar großen Areal ein Baukörper mit einer Fläche bis zu 25.000 Quadratmetern und einer Höhe bis zu 15 Metern errichtet werden.“ Dr. Hanno Thiele kritisierte das Vorhaben an diesem Ort: „Es widerspricht allen Umweltkonzepten, hier Logistik anzusiedeln, wie etwa dem Regionalplan Oberfranken-West, dem Klimaanpassungskonzept des Landkreises Bamberg und dem Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzept.“ Reinhard Linz von der BI mahnte: „Täglich werden 160 bis 300 LKWs rund um die Uhr das Gelände frequentieren, mit allen negativen Begleiterscheinungen, wie Lärm, Staub, Kunstlicht, Rangier- und Ankoppelgeräuschen sowie im weiteren Umfeld Verunreinigungen durch Müll und andere Hinterlassenschaften.“

Der Lichtenfelser BN-Kreisvorsitzende Anton Reinhardt wies darauf hin, dass die Auswirkungen des Bauvorhabens von Lidl nicht an den Landkreisgrenzen halt machen: „Stadelhofen ist das südliche Tor zum landschaftlich reizvollen Kleinziegenfelder Tal. Südlich von Weismain haben wir auf der Staatsstraße 2191 eine durchschnittliche tägliche Verkehrsbelastung (DTV) von nur 2700 Kfz. Die Kreisstraße LIF12 Wohnsig-Wunkendorf-Modschiedel hat momentan lediglich eine DTV von 700 Kfz. – vorwiegend eigener Ziel- und Quellverkehr aus den Dörfern. Der Landkreis baut nun schon an einer aus BN-Sicht völlig unnötigen Umgehungskreisstraße, die dann als neue Staatsstraße 2191 fungieren soll. Hier würde gleichsam der Rote Teppich ausgelegt für eine erhebliche Zunahme des Verkehrssstromes mittels einer Querverbindung zwischen der Autobahn A 70 und der B 289 im Maintal: Eine weitere Einladung für den Lidl-Konzern, in Stadelhofen sein riesiges Lager zu errichten. Infolgedessen würde sich die Wohn- und Lebensqualität weiterer Dörfer durch Lärm, Abgase und Staub aus der Hauptwindrichtung Westen erheblich verschlechtern!“

Bezogen auf den grassierenden Flächenfraß rief Reinhardt zum sparsamen Umgang mit dem Grund und Boden auf: „Täglich werden in Bayern durchschnittlich 10 Hektar (14 Fußballplätze) der freien Landschaft entzogen – für Gewerbeflächen, Siedlungen, Parkplätze, Straßen und Verkehrswege überbaut, während gleichzeitig vorhandene, bereits erschlossene Gewerbegebiete oder sogar Werkshallen ungenutzt bleiben, Häuser leer stehen und Baulücken nicht vorrangig geschlossen werden. Für das Unternehmen Lidl existieren jedenfalls im Landkreis Bamberg bereits voll erschlossene Gewerbegebiete, die vorzugsweise zu nutzen wären“, und mit dem Hinweis auf das mitgebrachte Banner ergänzt er: „Das heißt, dass wir ohne Not jeden Tag unserer Mutter Erde wertvollen Boden entziehen, der die Grundlage für unsere Landwirtschaft und damit für die Sicherstellung unserer Ernährung ist. Jeder Quadratmeter Acker ist eine kleine Lebensgemeinschaft aus Millionen von Mikroorganismen, die in einem wunderbaren Gleichgewicht dafür sorgen, dass der Boden fruchtbar bleibt. Mehr Achtsamkeit ist das Gebot der Stunde; unsere Erde braucht Freunde!“

Die Lichtenfelser Kreisrätin Dr. Susann Freiburg von B 90/Die Grünen verstärkte die Aussage: „Es ist ein Akt der Daseinsvorsorge, wenn wir uns alle gemeinsam schützend vor diese nicht beliebig vermehrbare Ressource stellen und nicht weiter Raubbau an unser aller Lebensgrundlage betreiben.“ Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner hob hervor, dass bis dato von dem Unternehmen noch kein Bauantrag bei der Gemeinde eingereicht worden sei und die Erteilung eines Baurechts in erster Linie in den Händen der Kommune, also dem Gemeinderat, liege. Mit Blick auf das Klimaschutzkonzept der Landkreise Lichtenfels und Bamberg forderte sie zu klimafreundlichem Verhalten auf: „Wirtschaftliches Handeln darf nicht im Widerspruch zum Erhalt unserer Natur und Umwelt stehen. Wir alle müssen unseren Beitrag leisten, die ehrgeizigen Ziele unserer Klimavereinbarungen  zu erreichen.“

Angesprochen auf eine mögliche Spaltung der Dorfbewohner in Stadelhofen in Befürworter und Gegner der Lidl-Pläne, meinte BI-Sprecher Hieronymus Thiele unter dem Beifall aller Anwesenden: „Es gibt keine Gräben zwischen den Bürgern. Wir kommunizieren offen und ehrlich mit allen; denn die Wohn- und Lebensqualität unserer Familien ist uns eine Herzensangelegenheit. Für den weltgrößten Lebensmitteldiscounter dürfte es doch kein Problem sein, im Landkreis einen geeigneten anderen Standort zu finden, der bereits als erschlossenes Gewerbegebiet ausgewiesen ist.“

Anton Reinhardt


Endspurt: Hummeltelefon summt und brummt

12.05.2021

Das WhatsApp-Postfach des bayerischen Hummeltelefons glüht. Das Mitmach-Projekt des BUND Naturschutz (BN) und des Instituts für Biodiversitätsinformation e.V. (IfBI) ist ein voller Erfolg. Rund 1200 Interessierte haben bisher 2.800 Fotos von Wildbienen zum Bestimmen geschickt. „Die Resonanz ist riesig und die Menschen sind sehr daran interessiert, die Hummelarten im eigenen Garten kennenzulernen“, so Anton Reinhardt, Vorsitzender der Kreisgruppe Lichtenfels des BUND Naturschutz. Die Aktion läuft noch bis zum 24. Mai, Pfingstmontag. Mitmachen ist ganz einfach: Über WhatsApp können Fotos von Hummeln mit Postleitzahl und Funddatum an das Expertenteam des IfBI geschickt werden. Jetzt gibt es ein erstes Zwischenergebnis und spannende Geschichten dazu.

Bisher wurden 2.300 Tiere und rund 1.700 Hummeln gemeldet. Klar an der Spitze stehen mit 55 % die Erdhummeln, mit viel Abstand folgen die Wiesenhummeln (9 %) und die Steinhummeln (11 %). „Der enorm große Vorsprung der Erdhummel liegt vermutlich daran, dass die aktuell fliegenden Erdhummel-Königinnen durch ihre Größe über 2 cm sehr auffällig sind und sofort als Hummeln erkannt werden“, vermutet Klaus Mandery vom IfBI. Auch fliegen die vier Arten des Erdhummel-Komplexes bereits früher als manch andere. Vergleiche zum letztem Jahr lassen allerdings vermuten, dass ihr Anteil im Laufe des Projektes wieder sinken wird.

Bestimmung gar nicht so einfach

Hummeln zu erkennen, ist nicht immer ganz einfach und oft bekommt das Expertenteam Bilder von anderen Wildbienenarten oder besonders flauschigen Fliegen zugeschickt. Häufig verwechselt werden Hummeln mit der Blauschwarzen Holzbiene (Xylocopa violacea) oder der Gehörnten Mauerbiene (Osmia cornuta). Auch die putzigen Wollschweber, die eigentlich zu den Fliegen gehören, landen des Öfteren in den Postfächern der Experten - obwohl viele Wollschweber-Arten als Gegenspieler der Wildbienen gelten! Denn: Einige Arten schießen ihre Eier in die Nester solitär lebender Bienen, wo die Fliegen-Larve zunächst den Proviant und später die Bienen-Larve frisst.

„Auch, wenn es immer wieder zu Verwechslungen kommt, ist das nicht schlimm. Im Gegenteil: Nur aus Fehlern zieht man einen wirklichen Nutzen und verbessert seine Artenkenntnis. Aus diesem Grund freuen wir uns über jede interessierte Teilnehmerin“, sagt die Hummelexpertin Carolin Sommer vom IfBI.

Spannende Geschichten

Das Interesse der Teilnehmer an den Brummern ist enorm. Die Hummelliebe geht sogar so weit, dass eine Familie eine nicht-flugfähige Erdhummel-Königin adoptierte und sie nun mit Blüten und Zuckerwasser versorgt, da sie sich alleine nicht mehr ernähren kann. Tagsüber darf die Hummel draußen herumlaufen und nachts in einem Terrarium schlafen. „Wir bekommen regelmäßig Updates, was die Hummel so treibt und wie toll sich um sie gekümmert wird“, freut sich Tarja Richter von IfBI. Mehr Infos und Updates gibt es auf https://www.instagram.com/ifbi_ebern/ und https://www.ifbi.net/Hummeltelefon.

Weiterhin Mitmachen

Die Aktion geht noch bis zum 24. Mai - jeder kann mitmachen! Ob im heimischen Garten, gemütlich auf dem Balkon oder beim Spaziergang in der Natur: Ausgestattet mit Handy oder Fotoapparat können die fliegenden Brummer abgelichtet werden. Wer Hummeln entdeckt und wissen will, um welche Art es sich handelt, kann Fotos mit entsprechendem Funddatum und Postleitzahl über den Messengerdienst „WhatsApp“ an die Nummer 0151/18460163 schicken. Das Experten-Team des IfBi bestimmt die Hummelart und trägt die unterschiedlichen Funde in eine Karte ein. „Je mehr typische Hummel-Merkmale auf den Fotos abgelichtet sind, desto schneller kann die Art bestimmt werden“, erklärt Günter Lutz, Vorsitzender der BN-Ortsgruppe Lichtenfels. Trotzdem bittet der Insektenfreund darum, nur maximal drei Fotos zu schicken, damit die Durchsicht nicht zu viel Zeit in Anspruch nimmt und die Nachrichten bald beantwortet werden können.


Bürgerforscher zählen Eichhörnchen in Bayern

29.04.2021

Wo leben mehr Eichhörnchen – im Wald oder in der Stadt? So genau weiß das niemand. Der BUND Naturschutz (BN) will das mit Hilfe von engagierten Bürgerforschern ändern. Seit einem Jahr sammelt er nun Daten über Eichhörnchen. „Wir wollen wissen, wie es den Eichhörnchen in Bayern geht und wie sie in unserer modernen Landschaft zurechtkommen. Dafür brauchen wir die Unterstützung von Freiwilligen, die sich gerne in der Natur aufhalten und uns zufällig beobachtete Eichhörnchen melden“, erklärt Claudia Drenda vom BUND Naturschutz. „Je mehr wir wissen, umso besser können wir die flinken Kletterer und ihren Lebensraum schützen“, so Drenda weiter. Obwohl Eichhörnchen in Bayern noch flächendeckend verbreitet sind, leiden sie sehr unter dem zunehmenden Verlust alter Stadtbäume und dem Verlust älterer Bäume in Laub- und Mischwäldern. Nun gibt es eine erste Bilanz des Bürgerforscher-Projektes und Tipps für eine aktive Eichhörnchen-Hilfe. 

Im April 2020 startete der BUND Naturschutz das großangelegte Bürgerforscher-Projekt „Eichhörnchen in Bayern“. Ehrenamtliche sollen helfen, Daten zu erfassen, um herauszufinden, wie es den Eichhörnchen in Bayern geht und wie sie in unseren Städten, Dörfern und Wäldern zurechtkommen. Ziel ist es, mehr über ihre Verbreitung zu erfahren und das Wissen über Entwicklung und Zustand der Eichhörnchen-Populationen zu verbessern.

„18 Meldungen mit insgesamt 23 Einzeltieren wurden seit Projektstart im Landkreis Lichtenfels abgegeben. Bayernweit sind es sogar 10.400 Meldungen und rund 12.500 Tiere. Das sind hoffnungsvolle Zahlen für ein Pilotprojekt. Die Menschen haben großes Interesse an Eichhörnchen und möchten sich aktiv an ihrem Schutz beteiligen“, freut sich Günter Lutz, Lichtenfelser Ortsvorsitzender. Die Teilnahme am Projekt ist ganz einfach:

Jeder kann mitmachen und Eichhörnchen-Forscher werden. Interessierte melden dem BUND Naturschutz, wann und wo sie Eichhörnchen gesehen haben – schnell und einfach über die BN-Webseite oder noch einfacher mit der Smartphone-App „Eichhörnchen in Bayern“, die es für Android und iOS Betriebssysteme kostenfrei zum Download gibt. Eine erste Bilanz zum Projekt findet man unter Ergebnisse 2020 - BUND Naturschutz in Bayern e.V. (bund-naturschutz.de).

Alleen, Gärten, Friedhöfe oder Parks – Eichhörnchen haben unsere Städtchen erobert

Die Nager gehören vielleicht zu den beliebtesten Wildtieren. Trotzdem haben sie es zunehmend schwer, gute Lebensräume zu finden. Der ursprüngliche Lebensraum des Eichhörnchens sind Wälder. Als sogenannte Kulturfolger sind sie auch in Städten und Gärten anzutreffen. Dort ernähren sie sind von energiereichen Baumsamen und -früchten, die jedoch erst ab einem gewissen Baumalter produziert werden. Im Siedlungsbereich profitieren die Baumkletterer von den traditionellen Streuobstwiesen und Pflanzungen von Walnussbäumen und Haselnusssträuchern.

Wirft man einen Blick auf die interaktive Bayernkarte der Projektmeldeseite, gewinnt man den Eindruck, dass Eichhörnchen nur in der Stadt leben. „Dieser Anschein trügt. Momentan sind mehr interessierte Tierfreunde in den Städten und Siedlungen unterwegs und melden dort ihre gesichteten Tiere. Aus diesem Grund freuen wir uns besonders über Daten zum Vorkommen von Eichhörnchen aus größeren Waldgebieten, z.B. dem Bucher Forst und Langheimer Forst“, erklärt Ute Hauptfleisch. Trotzdem gilt: Jede Meldung ist wichtig! „Die bisher eingegangenen Daten sind sehr gut und verraten uns eine Menge über das Verhalten und die unterschiedlichen Fellfarben der Eichhörnchen. Richtig gute Aussagen über die geographische Verteilung der Nager können wir aber erst treffen, wenn wir Daten aus allen Ecken Bayerns erhalten und die Meldungen mehrerer Jahre miteinander vergleichen können“, begründet die Naturschützerin.

BN-Tipps für aktive Eichhörnchen-Hilfe

Die einfachste Hilfe: Alte Bäume stehen lassen! Diese bieten, besonders wenn Totholz vorhanden ist, auch für viele andere Tiere gute Lebensbedingungen. Ansonsten reichen oft schon ein paar Handgriffe, um den Baumkletterern zu helfen und den eigenen Garten „hörnchenfreundlich“ zu gestalten. „Pflanzen Sie nuss- und fruchttragende Gehölze, wie Haselnuss, Walnuss oder Buchen, Kastanien und Obstbäume. So können sich die sympathischen Nager mit genügend Vorräten eindecken“, rät Anton Reinhardt, BN-Kreisvorsitzender. Regentonnen können zur Todesfalle werden! Aus diesem Grund sollte unbedingt ein Deckel oder ein stabiles Drahtnetz darüber angebracht werden. Als Tränke ist eine flache Schale mit Wasser besser geeignet – die nehmen auch Vögel gerne an. Wilde Ecken in Gärten sind außerdem pflegeleicht und schaffen zusätzlich Lebensräume für Igel und Wildbienen. Dazu kann in einem Teil des Gartens die Wiese stehen bleiben und Laub und Geäst auf einem Haufen gesammelt werden. Dies ermöglicht es den Tieren, Material für ihren Unterschlupf zusammenzutragen. Mehr hilfreiche Tipps unter Eichhörnchen in Bayern | BUND Naturschutz (bund-naturschutz.de).

Hier geht es direkt zur Meldeseite


Wer singt denn da? Frag den „Vogelphilipp“!

13.04.2021

Die Sonne strahlt, und überall hört man frohes Vogelgezwitscher. Passend dazu startet am 01. April der BUND Naturschutz (BN) mit der Vogelstimmen-Hotline von Philipp Hermann in die neue Saison. „Wer wissen will, welche Vögel in seiner Umgebung singen, kann ab sofort den Gesang mit dem Handy aufnehmen und über WhatsApp an den „Vogelphilipp“ schicken“, erklärt Anton Reinhardt,Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Lichtenfels. Jeder kann mitmachen und dadurch seine Artenkenntnis verbessern. Der einzigartige WhatsApp-Service läuft bayernweit den ganzen Monat April.

Über 250 Vogelarten sind in Deutschland als Brutvögel zu Hause, davon sind mehr als die Hälfte sogenannte Singvögel. In Wäldern, Gärten und Parks kann man sie sehen und vor allem hören. Doch wer singt da genau? Das und mehr beantwortet im April der „Vogelphilipp“. Der Landshuter Ornithologe heißt eigentlich Philipp Herrmann und hilft als „Vogelphilipp“ den Gesang unserer heimischen Vögel zu erkennen, um damit ein Bewusstsein für die Vielfalt unserer Vogelwelt zu schaffen. Das ist auch ein großes Anliegen des BUND Naturschutz: Artenkenntnis fördern! „In ganz Bayern finden regelmäßig spezielle Veranstaltungen statt, die Kinder, Jugendliche und Erwachsene für den Naturschutz begeistern und die Artenkenntnis fördern sollen. Die Vogelstimmenhotline mit dem „Vogelphilipp“ ist eines dieser Angebote“, so Anton Reinhardt.

Jeder kann mitmachen

Den bayernweiten Service der BN-Vogelstimmenhotline kann jeder Interessierte gratis und kinderleicht nutzen: Einfach den Vogelgesang mit dem Smartphone über die Sprachnachrichtenfunktion von WhatsApp aufnehmen und an die Nummer +49 160 4424450 schicken. Der „Vogelphilipp“ hört sich jede einzelne Aufnahme genau an und gibt persönlich Bescheid, welcher Vogel singt. Oft gibt es sogar noch ein paar Zusatzinformationen über die Art und ihren Gesang als Dreingabe dazu.

Jedes Jahr ein voller Erfolg

Die Hotline gibt es in diesem Jahr bereits zum sechsten Mal – anfangs nur für Landshut, seit zwei Jahren für ganz Bayern. Der BN möchte auf diesem Weg mehr Menschen für die Schönheiten der Natur begeistern. „Wir freuen uns über jeden, der mitmacht und eine Nachricht an den „Vogelphilipp“ schickt“, erklärt Günter Lutz, Vorstand der BN-Ortsgruppe Lichtenfels. Die Freude über die Aktion ist auch bei den Teilnehmern groß. Jedes Jahr beantwortet Philipp Hermann mehr als 5.000 Anfragen. „Ich wollte unbedingt ein Angebot schaffen, das man unterwegs ganz einfach nutzen kann, ohne erst eine App herunterladen zu müssen – ein Handy mit WhatsApp hat fast jeder immer dabei“, so Herrmann. „Hier bekommt man über einen sehr persönlichen Service vom Experten seinen Vogel bestimmt, das motiviert die Teilnehmer enorm.“ unterstreicht Herrmann.

Anton Reinhardt


Kautabakdosen und Weinflaschen „en masse“

BN Lichtenfels befreit Lauterabschnitt bei Stublang von Müll

03. April 2021

Stublang  Im Rahmen der jährlich stattfindenden Aktion des Flussparadies Franken e.V. „Mein Main muss sauber sein“ initiierte die Lichtenfelser Kreisgruppe des BUND Naturschutz (BN) zwischen Stublang und Loffeld eine Müllsammelaktion an der Lauter. Dazu fanden sich am Karsamstag etliche Helferinnen und Helfer zusammen, die das Ufer der Lauter beidseitig nach Müll absuchten.

Nur durch Zufall war es im Vorfeld einem BN-Mitglied bei einem Spaziergang aufgefallen, dass die Lauter in diesem Bereich extrem vermüllt war. Bei der intensiven Suche während der Sammlung bestätigte sich der erste Eindruck nicht nur, sondern wurde leider noch um ein Vielfaches übertroffen. „Die Lauter war stellenweise nahezu übersät mit Weinflaschen, die sich in Stillwasserbereichen und am Wehr angesammelt hatten. Außerdem fanden wir auffällig viele Kautabakdosen. Aufgrund der hohen Anzahl dieser Fundstücke liegt der Verdacht nahe, dass sie offenbar bewusst und regelmäßig in der Lauter oder einem ihrer Zuflüsse entsorgt werden. Besonders vor dem Hintergrund gigantischer Müllmengen im Meer ist solch ein Verhalten in keiner Weise mehr nachvollziehbar“, mahnte BN-Delegierter Günther Scheler.

Nach etwa zwei Stunden Sammelzeit waren acht große Müllsäcke gefüllt. Neben den Weinflaschen und Kautabakdosen fanden sich ein Straßenbegrenzungspfosten, ein Kilometrierungsschild, zahlreiche Plastikverpackungen, ein alter Ofen und Zaunreste. „Mit dieser extremen Müllmenge hätte ich auf der kurzen Sammelstrecke von knapp einem Kilometer nicht gerechnet“, kommentierte Günter Lutz, stellvertretender Kreisvorsitzender des BN Lichtenfels, das Ergebnis.

Da die Lauter kein Einzelfall ist, bittet der BN alle Naturfreunde und umweltbewussten Vereine, „Gewässerpatenschaften“ zu übernehmen und Fließgewässer vor der „eigenen Haustür“ in regelmäßigen Abständen zu säubern, vorzugsweise außerhalb der Brut- und Setzzeiten von Wildtieren. Auch für Familien ist dies in Zeiten eingeschränkter Aktivitätsmöglichkeiten eine äußerst sinnvolle Freizeitbeschäftigung, die Kindern erfahrungsgemäß viel Spaß bereitet, da dabei Neugierde und die Liebe zur Natur geweckt werden.

Günter Lutz dankte am Ende der Aktion allen Helfern für die tatkräftige Unterstützung bei einer kleinen Brotzeit. Der BN bedankt sich außerdem beim Kreisbauhof für die Abholung und ordnungsgemäße Entsorgung des Mülls.

Fotos: Jan Ebert / Dieter Fischer


Klimaschutz geht uns alle an - Energiewende mit ökologischen Leitplanken

30.03.2021

LICHTENFELS  Im Dezember 2015 hat die UN-Klimakonferenz in Paris Geschichte geschrieben. Die Klimaziele sollten zu einem Leitziel der Politik werden. Wie schaffen wir es, die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad zu begrenzen? Nach dem Motto „Global denken und lokal handeln“,  beschäftigt sich damit immer wieder aufs neue die Kreisgruppe  des Bund Naturschutz. BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt glaubt, dass die demokratische Willensbildung innerhalb des BN gut funktioniere und meinte: „Wir sind keine Fundamentalisten und versuchen bei unterschiedlichen Auffassungen, etwa bei der Verwirklichung der Energiewende einen breiten Konsens. Manchmal muss man halt von seinen Idealvorstellungen Abstriche machen und  kompromissbereit sein, aber die Richtung auf dem Weg zur Klimaneutralität sollte auch in unserem Landkreis stimmen. Nichtstun würde bedeuten, dass wir in Bayern bis zur Jahrhundertwende mit einer mittleren Temperaturzunahme um 5 Grad rechnen müssen, also mehr als das Dreifache des Limits!“

Die Kreisgruppe des BUND Naturschutz fordert beispielsweise, den Ausbau der Windenergie und der Sonnenenergie unter Wahrung von Umwelt und Naturschutzbelangen voranzutreiben, aber eine herausragende Denkmallandschaft wie etwa den sogenannten „Gottesgarten“ nicht noch mehr zu verschandeln oder weite Bereiche fruchtbaren Ackerlandes für noch mehr Photovoltaikparks zu opfern.

Die Energiewende beruht aus BN-Sicht auf drei Säulen: Energiesparen, Energieeffizienz und dezentral erzeugte naturverträgliche erneuerbare Energien.

„Die Energiewende muss die Bereiche Strom, Wärme und Transport umfassen, nicht nur im

Verbrauch hier bei uns, sondern auch bezogen auf Produkte, die nach Bayern importiert und

hier konsumiert werden. Es gibt viele gute Gründe für eine dezentrale Energiewende: Gerechtigkeit, Teilhabe von Bürgerinnen und Bürgern an der Energiewirtschaft sowie Akzeptanz.  Motivation und Umsetzung entstehen auch aus der Wertschöpfung für die Menschen vor Ort; und letztlich auch globale Verantwortung.“, meint BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt und weist auf das nachahmenswerte Beispiel eines Energiespardorfes, Oberleiterbach, hin. Er ergänzt: „Wir freuen uns, dass bei Seubersdorf, nahe der Autobahn A 70 die ersten drei Windräder im Landkreis Lichtenfels errichtet werden konnten. Eine dieser Windkraftanlagen hat eine Nennleistung von 2,5 Megawatt. Das reicht aus, um 2000 Durchschnittshaushalte mit Strom zu versorgen. Wir haben von Anfang an für eine breite Bürgerbeteiligung in unserem BN-Umweltbüro geworben. Mit der Gründung der „Friedrich-Wilhelm Raiffeisen Creussen Energie e.G.“ ist es gelungen, auch mit geringen Beiträgen viele Bürger aus der Region für die dezentrale Energieerzeugung zu gewinnen und am Erfolg teilhaben zu lassen.“ Ein ähnliches Erfolgsmodell sei die Gründung der Genossenschaft„NEO“ (Neue Energie Obermain) gewesen. Der BN-Kreisvorsitzende informierte: „Hier wurden in den letzten Jahren einige Photovoltaik-Anlagen mit breitgestreuter Bürgerbeteiligung im Landkreis errichtet, die umweltfreundlichen Sonnenstrom erzeugen. Wir müssen in Bayern Wind- und Sonnenstrom kräftig dezentral ausbauen und dabei die Lücken, die Wind und Sonne an wenigen Tagen im Jahre nicht abdecken, mit Strom aus Biomasse und Blockheizkraftwerken füllen. Dabei müsste die Einspeisung für regionale Energienetze ebenso wie die Entwicklung leistungsfähiger Speichertechnologien stärker staatlich gefördert werden. Niemand würde von uns aber auf den Gedanken kommen, auf dem Staffelberg oder Banzer Berg ein Windkraftwerk  oder am Vierzehnheiligener Berg eine Freiland-Photovoltaikanlage zu errichten.“

Der BN sieht deshalb bestimmte „ökologische Leitplanken“ vor: Keine solchen Anlagen in Nationalparken, auch nicht in Naturschutzgebieten (NSG), nicht in SPA (Special Protektion Area) und FFH-Gebieten, nicht in schutzwürdigen Wäldern, wie Naturwaldreservaten, aber auch nicht in besonders schutzwürdigen Landschaften.

Dass der BN nicht allen sogenannten Ökostrom-Projekten zustimmt, zeigte Reinhardt anhand  folgendem Beispiel auf: „Der Neubau eines Wasserkraftwerks am Main bei Michelau ist aus ökologischer Sicht kontraproduktiv, der BN hat deshalb eine ausführlich begründete, ablehnende Stellungnahme abgegeben; denn der Energiegewinn steht in keinem akzeptablen Verhältnis zum Schaden für die Gewässerqualität eines der letzten Abschnitte des freifließenden Maines.“

Die BN-Kreisgruppe vertrete die Meinung, dass jeder Landkreis dennoch einen ausreichenden Beitrag zur Energiewende leisten müsse. Reinhardt bekräftigte: „Fest steht aus unserer Sicht, dass das schrittweise Abschalten der Atomkernkraftwerke unumkehrbar ist; denn die breite Bevölkerung möchte nichts mehr mit dieser Risikotechnologie zu tun haben. Auch der Ausstieg aus der Kohleverstromung ist unumgänglich, wenn wir die Klimaerwärmung in den Griff bekommen wollen. Daraus folgt, dass wir sparsamer mit unserem Energieverbrauch werden müssen. Die vorhandenen erneuerbaren Energien müssen in Zukunft vernünftig, das heißt mit „ökologischen Leitplanken“, ausgebaut werden und bei effizienter Nutzung auch einmal ausreichen, den Bedarf komplett zu decken.“


Abstimmung zur Agrarpolitik in Brüssel und Berlin in den nächsten Monaten

11.03.2021

BUND Naturschutz stellt EU- und Bundestagsabgeordnete auf den Prüfstand: Wer ist für, wer gegen umweltfreundliche und Bauernhöfe rettende EU-Agrarreform?

„EU- und Bundestagsabgeordnete entscheiden in den nächsten Monaten in Brüssel und Berlin über die Ausgestaltung der Agrarpolitik bis 2027, und damit auch über die Chancen für den Erhalt bäuerlicher Betriebe und die Artenvielfalt in unserem Landkreis“, so BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt.

Der BUND Naturschutz stellt daher in einer bayernweiten Aktion gezielt Fragen an die politischen Vertreter, um zu erfahren, ob in bezug auf unseren Landkreis die EU-Abgeordnete Monika Hohlmeier und die Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner für Ziele eintreten, die auch der BUND Naturschutz verfolgt.

Anton Reinhardt hob hervor: „Unserer Kreisgruppe ist es wichtig, dass die milliardenschweren Agrargelder künftig stärker für gesellschaftliche Leistungen ausbezahlt werden, die die Landwirte zum Teil ja auch schon erbringen, und nicht mehr nur nach Besitz und Größe der bewirtschafteten Fläche. Der BUND Naturschutz fordert u.a., dass die bisherigen flächengebundenen Direktzahlungen schrittweise abgebaut werden sollen, damit mehr Geld für Leistungen der Landwirte für Umwelt, Klimaschutz und Tierschutz zur Verfügung stehen.“

Keinesfalls dürfe es auf EU-Ebene dazu kommen, dass 40 Prozent der Direktzahlungen, die jeder Betrieb noch gemäß seiner Flächengröße erhalten soll, per se europäischen Zielen zum Klimaschutz zugerechnet werden können. Der BUND Naturschutz fordert, dass mindestens 30 Prozent des Landwirtschaftsbudgets verpflichtend für „Eco-Schemes“, das sind besondere ökologische Leistungen, die die Biodiversität verbessern sollen, bereitgestellt werden. Im Entwurf zum nationalen Strategieplan seien jetzt lediglich 20 Prozent vorgesehen. Die Eco-Schemes sollten auch nach einem Punktsystem bewertet werden, so dass damit auch den individuellen Betriebsgegebenheiten der bäuerlichen Betriebe Rechnung getragen werden könne.


Das Licht leuchtet in der Finsternis – auch ohne Lichtverschmutzung!

22.12.2020

Mit der Bedeutung des Lichtes in seinen verschiedenen Facetten beschäftigte sich die Kreisgruppe des Bund Naturschutz.

Mensch, Tier und Pflanze sind dem regelmäßigen Wechsel zwischen Tag und Nacht unterworfen. Taktgeber ist die sich in 24 Stunden um ihre eigene Achse drehende Erde, auf deren Weg um die Sonne wir jedes Jahr die vier Jahreszeiten erleben. Bis zur Wintersonnenwende am 21.Dezember werden die Nächte immer länger. BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt erinnerte daran, dass wir versuchen sollten, im Einklang mit der Natur zu leben und meinte: „Wir Menschen sind ein Teil der Natur. Der von der Bundesregierung wegen der Corona-Krise beschlossene Lockdown gibt uns nun die Möglichkeit, den natürlichen, allmählichen Übergang zwischen Dunkelheit und Licht bewusster wahrzunehmen. Wenn wir allerdings mit Tausenden von künstlichen Lichtquellen die Nacht zum Tag machen, wird uns das nur schwer gelingen.“

Ludwig Wendler stellte klar: „Wir haben grundsätzlich nichts gegen eine weihnachtliche Beleuchtung, aber gerade während der Adventszeit sollte man den Lichterglanz des kommenden Hochfestes nicht schon jetzt vorwegnehmen. Auf etwas warten können, wie das Entzünden der Adventskerzen, das tägliche Öffnen der Türchen des Adventskalenders oder der Duft beim Plätzchenbacken, lässt langsam eine wohltuende Vorweihnachtsstimmung aufkommen, die ich nicht missen möchte.“

Claudia Drenda ging auf den physiologischen Einfluss von Kunstlicht ein: „Da unsere Nächte durch den Einsatz von immer mehr Lichtquellen noch heller werden, verlieren wirzusehendsden natürlichen Hell-Dunkel-Rhythmus zwischen Tag und Nacht. Die notwendige Dunkelheit der Nacht fehlt. Viele Berufstätige halten sich quasi in einer „Dauerdämmerung“ auf – tagsüber fehlt das notwendige helle Tageslicht und nachts sind sie einem Übermaß an Kunstlicht ausgesetzt. Die nächtliche Dunkelheit ist jedoch notwendig, damit im Gehirn das Hormon Melatonin ausgeschüttet werden kann. Es macht uns müde und leitet die Schlaf- und Erholungsphase ein.“

Ute Hauptfleisch ergänzte: „Auch Tiere leiden unter nächtlicher künstlicher Beleuchtung. Tatsächlich nachgewiesen ist die Störung der Nachtruhe von schlafenden Vögeln, die sich natürlich gerade im Winter besonders energiesparend verhalten müssen und dazu ihren Stoffwechsel in der Nacht reduzieren. Durch zu viel Licht, besonders durch blinkende oder farbwechselnde  Lichtquellen werden sie gestört und haben einen höheren Energiebedarf. Diesen können Sie aber wegen der Nahrungsknappheit nicht ausreichend decken. In kalten Wintern kann dies zu Bestandsminderungen führen.“ Schatzmeisterin Elfriede Fischer nahm Bezug auf die Winterquartiere von Fledermäusen: „Die Lichtverschmutzung dezimiert auch unmittelbar Feldermausbestände. Denn diese Tiere reagieren extrem empfindlich auf Licht in der Nähe von deren Quartieren. Je heller es ist und je mehr Blauanteile dieses Licht hat, umso intensiver die Schäden. Sie verlassen dann entweder solche Quartiere, oder fliegen artenabhängig erst deutlich verspätet oder im schlimmsten Fall auch gar nicht mehr aus. Besonders fatal ist es, wenn Licht innerhalb der Quartiere der Fledermäuse leuchtet. Das bedeutet zumeist den Tod der gesamten Population.“

Kräuterexperte Günter Lutz informierte: „Auch Pflanzen sind nicht ausschließlich auf Licht, sondern auf den Wechsel von Licht und Dunkel angewiesen. Ähnlich den wildlebenden Tieren müssen sie sich auf bevorstehende Jahreszeitwechsel und den damit einhergehenden nötigen Anpassungen ihres Stoffwechsels vorbereiten können. Hierzu orientieren sie sich an den jeweiligen Tages- und Nachtlängen. Eine künstliche Verlängerung des Tages durch Beleuchtung kann für Pflanzen gravierende Folgen haben. An Stadtbäumen in der Nähe von Straßenleuchten lässt sich beispielsweise ein verfrühter Laubaustritt und ein späterer Laubabwurf beobachten. Somit verlängert sich die Vegetationsperiode beträchtlich, was für den Baum einen erheblichen Mehraufwand an Energie bedeutet und langfristig zu Erschöpfungszuständen führen kann.“

BN-Beirat Günther Scheler machte auf die Energieverschwendung durch zu viele und zu unnötigen Zeiten eingeschaltete Beleuchtungseinrichtungen aufmerksam: „Alleine die etwa acht bis neun Millionen Straßenleuchten in Deutschland (inkl. der Beleuchtung von Plätzen und Brücken) verursachen bereits einen Energie-Verbrauch von umgerechnet rund 4 Milliarden Kilowattstunden. Nicht jede nächtliche Beleuchtung im öffentlichen Raum ist wirklich notwendig. Bei baulichen Veränderungen sollten unnötig gewordene Beleuchtungen zurückgebaut werden. Jede Leuchte sollte grundsätzlich zum Boden hin gerichtet sein. Vor allem Straßenleuchten sollten so platziert werden, dass sie nicht in die Umgebung oder in ökologisch sensible Räume strahlen. Eine nächtliche Daueranstrahlung von Gebäuden sollte vermieden werden.“

Anton Reinhardt meinte abschließend mit Blick auf die kleine drehbare Sternenkarte: „In den letzten trüben Tagen habe ich in der Nacht den beeindruckenden Sternenhimmel in natura sehr vermisst. Es ist immer faszinierend, die markantesten Sternbilder mit Hilfe der Karte am Himmel zu lokalisieren. Hier auf dem Lande war es immer noch möglich, in klaren Winternächten viele Gestirne zu beobachten. In den Großstädten und Metropolen ist die menschengemachte Lichtverschmutzung bereits so weit fortgeschritten, dass man nur wenige Sterne, geschweige denn das Band der Milchstraße, unsere Heimatgalaxie, sehen kann.“

Anton Reinhardt


Obdachlose Igel - Laubbläser zerstören Winterquartiere

18.11.2020

LICHTENFELS  Der Bund Naturschutz (BN) bittet alle Gartenbesitzer, das Laub liegen zu lassen und den Garten igelfreundlich zu gestalten. Wer draußen zufüttern möchte, kann das jetzt tun. Auf Laubbläser sollte verzichtet werden.

Gute Verstecke sind für den Igel überlebenswichtig. Sie finden Winterquartiere unter Holzterrassen, Sträuchern, Laub- und Holzhaufen oder Geräteschuppen. Der November ist für die Tiere jedoch ein Monat mit Tücken. Manche Igel befinden sich bereits im Winterschlaf. Weibchen und Jungtiere sind aber häufig noch auf der Suche nach Nahrung und einem Quartier für den Winter. Die Ordnungsliebe der Menschen bringt die Suche nach guten Verstecken vollkommen durcheinander. In vielen Gärten wird derzeit Laub gefegt, Hecken geschnitten, der Rasen gemäht - doch vor allem gelärmt. „Laubsauger zerstören Winterquartiere oder vertreiben die Igel durch ihren enormen Lärm“, beklagt BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt. Der Ebensfelder BN-Ortsvorsitzende Ludwig Wendler mahnt: „Doch nicht nur Igel sind gefährdet. Die Geräte bedrohen vor allem zahlreiche Kleintiere, wie Würmer und Insekten, die durch die Beseitigung des Laubs ihren Lebensraum und die Nahrungsgrundlage verlieren. Also gerade die Tiere, die der Igel als Fleischfresser zum Überleben braucht.“ Der BN bittet deshalb alle Gartenbesitzer, auf Laubsauger und Laubbläser zu verzichten und stattdessen lieber wilde Ecken mit Laubhaufen im Garten einzurichten. „Winterquartiere, die durch eine übertriebene Gründlichkeit zerstört werden, bringen unsere Igel in große Bedrängnis. Die erneute Suche nach einem alternativen Schlafplatz, kostet die Tiere viel Energie und kann tödlich enden“, weiß der Lichtenfelser BN-Ortsvorsitzende Günter Lutz. 

BN-Ökotipp:
Wer keine Möglichkeit für Laub- und Reisigecken im Garten hat, kann den Tieren ein fertiges Igelhaus anbieten und zufüttern. Gefressen werden gerne Rühreier, Katzenfutter, gekochtes Geflügel oder gebratenes Hackfleisch. Milch dagegen schadet den Tieren. Eine flache Schale mit frischem Wasser sollte in keinem Garten fehlen. Achtung: Eine Fütterung ohne zusätzlichen Unterschlupf in der Nähe macht keinen Sinn. Futterstellen werden von Igeln gerne angenommen, finden die Tiere dagegen kein Versteck in der unmittelbaren Umgebung, müssen sie bei kühlen Temperaturen weit laufen und verlieren ihre zuvor angefressene Energie. Die beste Lösung ist deshalb immer ein Naturgarten, in dem der Igel alleine zurechtkommt.

Igelhilfe – was ist erlaubt?
Der Igel ist eine besonders geschützte Tierart. Nur kranke und verletzte Igel dürfen häuslich aufgenommen und gepflegt werden. Sobald sich diese Tiere wieder selbst erhalten können, müssen sie unverzüglich in die Freiheit entlassen werden. Für die Pflege eines hilfsbedürftigen Igels reicht Tierliebe allein nicht aus. Igelfinder sollten sich in jedem Fall die nötige Sachkenntnis aneignen oder im Zweifelsfall fachkundigen Rat einholen. Mehr Infos hierzu finden Sie auf www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/tieren-helfen/igel

Anton Reinhardt


Ackerwildkrautpreis 2020 verliehen: Landwirt im Landkreis Lichtenfels ausgezeichnet

29.09.2020

In der heutigen Landwirtschaft sind Äcker meist unkrautfrei. Sie wirken dadurch steril und bieten keine Lebensräume für Insekten und Pflanzen. Es geht aber auch anders. 27 Landwirtinnen und Landwirte aus Oberfranken nahmen dazu am diesjährigen Ackerwildkraut-Wettbewerb teil. Der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL), die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), Bioland und der BUND Naturschutz in Bayern (BN) würdigten die Gewinner aus den Landkreisen Forchheim, Lichtenfels und Bamberg, die zeigen, wie vielfältig Äcker in Oberfranken sein können.

Wildkrautreiche Äcker sind bei angepasstem Management Naturschätze, in denen sich unzählige Insekten und andere Tiere tummeln. Sie können sogar selten gewordene oder vom Aussterben bedrohte Ackerwildkräuter beherbergen, die für den Anbau von Kulturarten meist völlig harmlos sind. Wildkräuter sind zudem wichtige Nahrungslieferanten für unterschiedlichste Insekten, Vögel und andere Tierarten in Agrarlandschaften.

Seltene Ackerwildkrautarten entdeckt

Aus den neun Landkreisen Oberfrankens bewarben sich 27 landwirtschaftliche Betriebe mit ausgewählten Flächen für den Wettbewerb, darunter 23 ökologisch- und vier konventionell wirtschaftende Betriebe. Die Siegeräcker in beiden Kategorien wiesen sogar acht beziehungsweise neun Arten auf, die bereits auf der Roten Liste der gefährdeten Arten stehen und in Bayern selten sind.

Honorierung von ackerwildkraut-freundlicher Bewirtschaftung

Mit dem Wettbewerb wollen die beteiligten Verbände Leistungen von Landwirten anerkennen, die ackerwildkraut-freundlich wirtschaften und damit die Vielfalt auf dem Acker fördern. Damit einhergehen muss, dass der Beitrag von Landwirtinnen und Landwirten zum Schutz der Kulturlandschaft und ihrer biologischen Vielfalt auch angemessen finanziell honoriert wird. Daneben soll der Wettbewerb das Interesse der Öffentlichkeit auf die besonders bedrohte Ackerbegleitflora lenken, die nicht nur viele Nahrungsquellen für wichtige Bestäuber und andere Tierarten liefert, sondern durch die Schönheit bunter Äcker auch einen hohen Erholungswert für den Menschen bietet. Landwirtinnen und Landwirte können das gesamte Agrarökosystem fördern, indem sie zum Beispiel auf Pflanzenschutzmittel verzichten oder ihre Äcker mit geringerer Saatstärke bewirtschaften.

Den ersten Preis in der Kategorie konventionell wirtschaftende Betriebe erhielt Lothar Teuchgräber, der in Bad Staffelstein im Landkreis Lichtenfels im Nebenerwerb wirtschaftet. Auf seinem Triticale-Acker konnten 28 verschiedene Ackerwildkrautarten gefunden werden, darunter z.B. das gefährdete Sommer-Adonisröschen, der Acker-Rittersporn und die Ackerröte. Dieser Acker wird im Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) gefördert.

Als ersten Preis erhielt er einen Gutschein für einen Aufenthalt im Biohotel im Wert von 300 €.


Mainschleife Unterbrunn: Tiervielfalt statt Wasserautobahn

Am 12.09.2020 fand an der Unterbrunner Mainschleife der Main-Info-Tag statt. Mario Deller hat für den Fränkischen Tag und das Obermain Tagblatt einen ausführlichen Artikel verfasst.


Vereinsgründung "Freunde des Gottesgartens Bad Staffelstein e.V."

23.09.2020

BAD STAFFELSTEIN  Eine anmutige Landschaft mit drei Kulturdenkmälern europäischen Ranges – und das alles im Stadtgebiet von Bad Staffelstein. Dies war für Bürgerinnen und Bürger aus Bad Staffelstein, Lichtenfels und angrenzenden Landkreisen Grund genug, einen Verein zum Erhalt und Schutz dieser einzigartigen Landschaft zu gründen.

Schon im vergangenen Jahr erklärte Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Günter Dippold: „Das Tal ist schon stark geschunden. Jetzt muss Schluss sein!“ Deshalb müsse nunmehr gut auf die Reste dieses kulturgeschichtlich bedeutsamen Landstrichs geachtet werden.

Nach intensiver Vorbereitung und nach Feststellung der Gemeinnützigkeit des Satzungsentwurfes fand Ende Juli in Grundfeld die Gründungsversammlung statt. Interessierte Bürgerinnen und Bürger aus der näheren Umgebung diskutierten ausgiebig und beschlossen schließlich die Satzung. Danach wählte man einstimmig die Vorstandschaft. Zum Vorsitzenden wurde Michael Endres, zum stellvertretenden Vorsitzenden Stefan Sniehotta gewählt. Johannes Hochwart übernahm das Amt des Kassiers. Zur Schriftführerin wurde Claudia Wiesner gewählt.

Der frischgebackene Vorsitzende erklärte: „Der Erhalt und Schutz dieser einzigartigen Kulturlandschaft ist unser aller Aufgabe. Sie ist der Hauptauftrag des Vereins. Wir wollen die reizvolle Landschaft in der jetzigen Form bewahren. Weitere Eingriffe müssen mit der Gesamtwirkung unserer überregional bedeutsamen Kulturgüter vereinbar sein.“

Als Vereinszweck haben die Gründungsmitglieder insbesondere den Schutz der Kulturlandschaft „Gottesgarten“ am Obermain mit den in Blickbeziehung stehenden berühmten Einzeldenkmälern Vierzehnheiligen, Kloster Banz und Staffelberg in ihre Satzung geschrieben. Dort ist zu lesen: „Die Landschaft um Bad Staffelstein hat einen besonderen Reiz, den Einheimische wie Fremde schätzen. Von allen drei Kulturdenkmälern – vom Plateau des Staffelberges im Süden, des Klosters Banz im Nordwesten und der Basilika Vierzehnheiligen im Osten – hat man den Blick in diese einzigartige Kulturlandschaft.“ Als Wermutstropfen falle im Nordosten allerdings der Bau eines riesigen Industriegebäudes in der Gemarkung Seubelsdorf ins Auge. „Die Bebauung des Tals durch solch überdimensionierte Bauten darf nicht fortgesetzt werden“, betonte deshalb Vorsitzender Michael Endres.

„Im Maintal befinden sich wertvolle Ackerböden, die von unseren Landwirtinnen und Landwirten bewirtschaftet werden. Jeder Acker, jedes Feld bringt Nahrung für uns alle. Wenn diese Flächen mit Gewerbehallen überbaut würden, gingen sie der Landwirtschaft verloren; die Versorgung mit Lebensmitteln aus der Heimat würde in Krisenzeiten immer schwieriger!“, meinte Anton Reinhardt, Kreisvorsitzender des BUND Naturschutz, und erinnerte an die Erfahrungen des Jahres 2020: „Die Coronakrise lehrt uns den achtsamen Umgang mit der Schöpfung. Es ist höchste Zeit, dass wir uns wieder auf das Wesentliche besinnen: den Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Dazu gehört die Wertschätzung unseres Grunds und Bodens, der für die heimatnahe Erzeugung landwirtschaftlicher Produkte unabdingbar ist. Gerade in Notzeiten ist die Selbstversorgung aus heimischen Rohstoffen und Böden überlebensnotwendig.“

Stellvertretender Vorsitzender Stefan Sniehotta hob die Bedeutung des sanften Tourismus hervor: „Touristen aus nah und fern kommen an den Obermain und sind von der herausragenden Kulturlandschaft fasziniert. Hier gibt es viele Möglichkeiten, sich zu erholen und die Landschaft zu genießen: Im Tal fließt der Main, und etliche Seen laden Erholungssuchende ein. Die Obermain-Therme mit ihrer kräftigen Sole und einzigartigen Saunalandschaft  zieht Tages-, Wochenend- und Urlaubsgäste an. Mittlerweile wird durch den Tourismus ein zweistelliger Millionenbetrag erwirtschaftet. Er ist eine der größten Einnahmequellen für Bad Staffelstein.“ Schriftführerin Claudia Wiesner mahnte deshalb: „Gerade in der jetzigen Situation hat sich der Wert der Landschaft als Naherholungsraum für Einheimische und als Ziel für Touristen aus anderen deutschen Regionen erwiesen. Das Ausbleiben der Gäste hat viele Gastronomiebetriebe, Vermieter von Ferienwohnungen, Hotels und Einzelhändler in schwierige Situationen gebracht. Der Stadt Bad Staffelstein kommt deshalb eine enorme Verantwortung zu und muss aus Sicht unseres Vereins diese auch in Zukunft verstärkt berücksichtigen.“

Wie kann man den Verein unterstützen?     

Kassier Johannes Hochwart informierte: „Mitglied kann jeder werden, der den Gottesgarten mag, der für den Erhalt dieser Landschaft steht und der einen kleinen oder großen Beitrag für etwas Einzigartiges tun will. Den Mindestmitgliedsbeitrag in Höhe von jährlich 12 Euro haben wir bewusst klein gehalten; denn alle, die den Gottesgarten schützen wollen, sind willkommen.“ Nähere Informationen kann man auf der Homepage des eingetragenen Vereins finden: www.freunde-gottesgarten.de

Anton Reinhardt


Pflegeeinsatz am Nassanger

12.09.2020

TRIEB   Damit die Lebensräume vieler vom Aussterben bedrohter Vogelarten auf Dauer erhalten oder sogar noch verbessert werden, nahmen aktive BN-Mitglieder umfangreiche Pflegemaßnahmen auf dem Vogelschutzgebiet am Nassanger vor.

Mit dem Balkenmäher wurden wieder offene, auch zur Beobachtung geeignete Teilbereiche freigehalten. Mit viel Elan  ging man auf dem für seltene Vogelarten bedeutsamen Gelände zu Werke, während eine Schar von Grau- Rost- und Kanadagänsen hoch in den Lüften zu sehen und zu hören waren. Viel Zeit zum Beobachten war allerdings nicht, da große Mengen Grüngut in dreistündiger, schweißtreibender Handarbeit zusammengerecht und mit Schubkarren abtransportiert werden mussten. Die betroffene Teilfläche liegt im ufernahen Bereich eines großen Teiches, wo viele, auch zum Teil seltene Vogelarten weiterhin gute Lebensbedingungen vorfinden sollen. BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt ließ wissen, dass dieses Areal als SPA (Special Protection Area) von der Europäischen Union eingestuft worden sei und damit einen wichtigen „biologischen Trittstein“ des Obermaintales darstelle, außerdem gehöre es auch zum „LIFE-Naturprojekt Oberes Maintal“, bei dem sich der BN von Anfang an aktiv und finanziell beteiligte. Er bedankte sich herzlich bei den fleißigen Helfern. Bei einem vegetarischen Mittagsmahl  fachsimpelte man nach getaner Arbeit noch in gemütlicher Runde.

Anton Reinhardt


Mitmachaktionen in heimatlicher Natur

16.07.2020

LICHTENFELS  In Zeiten von Corona bietet sich die Chance, die nähere Umgebung unserer Heimat und ihre biologische Vielfalt besser kennen zu lernen. Einige Tipps für Mitmachaktionen in der Natur für jung und alt hat die Kreisgruppe des Bund Naturschutz parat. Was sie dafür brauchen? Ein klein wenig Abenteuerlust und Neugier, ein detektivisches Gespür und vor allem eins - viel Freude am Erkunden ihrer Umwelt. BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt wünscht Ihnen viel Spaß beim Entdecken, Ausprobieren und Staunen!

Bei einem Waldspaziergang entlang des Wildkatzenpfades im Banzer Forst kann man nicht nur viel Wissenswertes über den scheuen Waldbewohner erfahren, sondern auch selbst mit allen Sinnen die besonderen Fähigkeiten der Wildkatze nachempfinden: Beispielsweise geschicktes Balancieren auf Baumstämmen, mit dem Fernglas Waldtiere entdecken, mit Hörrohren das Hinhören im Wald noch bewusster erleben, die Rindenstruktur verschiedener Laub- und Nadelhölzer ertasten, den Duft der Lindenblüten oder Stinkmorcheln riechen, aber auch das eigene Weitspringvermögen mit dem anderer Tiere an einer kleinen Sprunggrube testen. Wer noch mehr entdecken und erforschen möchte, kann sich mit folgenden Experimenten der Natur und den Naturgesetzen nähern:

Fliegende Baumsamen und Bewegungstricks bei Pflanzen 

Zapfen sind schützende Behälter für die Samen von Nadelbäumen. Die Samen liegen in kleinen Vertiefungen auf der Innenseite der Zapfenschuppen. Damit sie möglichst ideale Flugbedingungen haben, lassen die Zapfen sie nur bei trockenem Wetter frei. Ist es also warm und sonnig, öffnen sich die Zapfen, die Samen können heraussegeln. Ist es feucht, bleiben die Zapfen geschlossen. Reife Fichten-, Kiefern- und Lärchenzapfen fallen komplett ab.

Samen findet man in den abgefallenen Zapfen meist nicht mehr. Vielleicht kann man aber welche auf dem Waldboden entdecken. Oft werden Fichtenzapfen fälschlicherweise als „Tannenzapfen“ bezeichnet. Tannen werfen ihre Zapfen jedoch nicht im Ganzen ab. Sie zerfallen noch am Zweig in die einzelnen Schuppen. Übrig bleibt die aufrechtstehende Spindel, an der die Zapfenschuppen festgewachsen waren. Tannen sind bei uns relativ selten. 

Übrigens: Die Schuppenbewegung wird durch einseitiges Aufquellen oder Zusammenschrumpeln (je nach Wassergehalt) bestimmter Zellen am Schuppenstiel ermöglicht.

Die elastische „Haut“ des Wassers 

Dass dieser Trick funktioniert, liegt an der Oberflächenspannung des Wassers: Die Wassermoleküle in der obersten Schicht hängen etwas zäher zusammen als in tieferen Bereichen, sie bilden eine elastische Außenhülle. Das kann man zum Beispiel sehen, wenn man ein Glas füllt und sich das Wasser etwas über den Rand hinaus wölbt.

Uns Menschen trägt die zarte „Wasserhaut“ leider nicht, doch eine Kiefernnadel oder ein Wasserläufer ist leicht genug. Seine Füße liegen flach auf, das Gewicht wird zusätzlich durch Härchen verteilt. So dellen sie die Haut des Wassers nur ein bisschen ein, was man bei genauem Hinsehen auch beobachten kann. 

Die Oberflächenspannung nutzen nicht nur Kleintiere, um übers Wasser zu laufen. Wasserschnecken gleiten von unten über die Teichoberfläche und „grasen“ schwimmende Algen ab. Pflanzen nutzen den Effekt, um Wasser vom Boden in die Blätter zu „ziehen“.  

Übrigens: Man kann die Tragfähigkeit der Kiefernnadel erhöhen, indem man sie vorher mit etwas Talg einfettet: Reiben Sie sie dazu mit leichtem Druck über deine Stirn. Sobald die Nadel allerdings einmal richtig nass geworden ist, funktioniert das Experiment nicht mehr.

Kringel aus den Stängeln des Löwenzahns basteln

So geht‘s: Schneide den Stängel einer Löwenzahnblüte wie abgebildet der Länge nach ein (1) und tauche ihn in Wasser (2). Er kringelt sich wie Locken (3). 

Noch ein Tipp: Die Kringel bleiben erhalten, wenn man den Stängel herausnimmt. Man kann sie aber wieder glätten, indem man das Wasser stark zuckert und den Stängel erneut hineintaucht.

Grund für die Entstehung der Kringel ist die sogenannte Osmose: Der Saft der Pflanzenzellen enthält viele gelöste Stoffe, vor allem Zuckermoleküle, die sich gern mit möglichst vielen Wasserteilchen umgeben. Werden die Pflanzenstücke untergetaucht, „saugen“ diese Inhaltsstoffe sozusagen zusätzliches Wasser durch die durchlässige Zellwand nach innen und halten es dort fest. Dadurch erhöht sich im Inneren der Zellen der osmotische Druck (=Turgor), und die Zellen quellen auf. Da aber die Außenhaut des Löwenzahnstängels relativ dickwandig und steif ist, dehnen sich nur die inneren Zellen aus, und die Stängelstreifen kringeln sich. Wenn man nun das umgebende Wasser stark zuckert, sind irgendwann die Zuckermoleküle außerhalb der Zellen in der Überzahl und ziehen das in die Zellen eingedrungene Wasser wieder heraus.

Übrigens: Mit Stängeln kann man noch mehr Interessantes anfangen, zum Beispiel geheime Botschaften schreiben oder malen. Verfasse mit dem weißen Saft der Stängel eine Nachricht auf einem Papier und lege dieses in die Sonne. Durch den Einfluss von Luftsauerstoff und Sonnenlicht färbt sich der weiße Saft braun – die Botschaft wird sichtbar. Dieser Vorgang heißt Oxidation.


Blaue Blüten erröten, wenn man sie in einen Ameisenhaufen hält

Bitte beachten: Waldameisen stehen unter Naturschutz. Passen Sie daher bitte auf, dass Sie ihren Haufen nicht beschädigen. Berühren Sie die Ameisen nicht direkt, denn Ameisensäure brennt auf der Haut. Bitte achten Sie auch darauf, keine geschützten Pflanzenarten zu pflücken.

So geht‘s: Wenn Sie an einem Ameisenhaufen vorbeikommen und in der Nähe auch noch blaue Blumen, zum Beispiel Glockenblumen entdecken (1), versuchen Sie Folgendes: Streichen Sie mit einer Blüte über den Ameisenhaufen (2). Die Ameisen fühlen sich von dem vermeintlichen Eindringling sofort bedroht. Sie greifen die Blüte an, indem sie sie mit Säure anspritzen. Die Blüte färbt sich an diesen Stellen rot (3).

Ameisen sind eng mit den Bienen und Wespen verwandt, und wie diese besitzen sie Giftdrüsen im Hinterleib. Ein wichtiger Bestandteil des Ameisengifts ist ein simpler Stoff mit der chemischen Formel HCOOH, bekannt als Ameisensäure. Die Waldameisen versprühen zerstäubte Wölkchen davon, um Feinde auszuschalten oder zu vertreiben. Neben den Ameisen nutzen unter anderem manche Skorpione, Käfer oder Quallen Ameisensäure zur Verteidigung oder zum Beutefang.

Beim Menschen äußert der Kontakt sich durch Brennen und Quaddelbildung. Manche Ameisenarten wie die Rote Gartenameise besitzen sogar einen kleinen Stachel, mit dem sie die Säure wirkungsvoll unter die Haut platzieren – es handelt sich bei den unangenehmen Begegnungen also nicht um Bisse sondern um Stiche. Man kennt den Schmerz von der Brennnessel: Sie nutzt eine ähnliche Technik und verwendet denselben Stoff.

Der blaue Farbstoff der Glockenblumenblüte reagiert auf den Säuregehalt der Umgebung, den pH-Wert: Im basischen Bereich ist er blau, im sauren wechselt er ins Rote. Auch andere Blüten wie die Frühlingsplatterbse besitzen diese Farbstoffe. Die Blütenfarben sind für die Pflanzen wichtig. Sie locken bestäubende Insekten an und schützen die Zellen vor UV-Strahlung.

Weitere Tipps können dem Band Trickkiste der Natur entnommen werden, das bei der BN-Service GmbH käuflich erworben werden kann.

Die Grafiken wurden mit Erlaubnis des BN-Landesverbandes verwendet, sie stammen von dem Band „Trickkiste der Natur“, den man über die BN-Service GmbH käuflich erwerben kann.

Anton Reinhardt


Artgerechte Weideschweinhaltung in Maineck

07.06.2020

MAINECK  Ein Kontrastprogramm zur industriellen Tierhaltung bot die sonntägliche Exkursion des Bund Naturschutz, die auf große Resonanz stieß. Auf dem Anwesen von Benno Fries und seiner Ehefrau Heidemarie Schellwanich-Fries im Außenbereich der Ortschaft, umgeben von einer idyllischen Landschaft, fühlen sich zehn Schweine alter Haustierrassen in Freilandhaltung sichtlich wohl. 

Artgerechte Tierhaltung ist für die Familie Fries kein Fremdwort. Die einzelnen Schweine der vorhandenen Rassen sind Kreuzungen aus bunt gefleckten  „Bentheimern“ und „Schwäbisch-Hällischen“ sowie „Duroc“. Sie haben einen großen Auslauf, dürfen spielen, sich necken und  in der Erde nach Fressbarem wühlen. Auf den Punkt gebracht: „Sie fühlen sich sauwohl!“,  betonte Benno Fries und informierte: „Schweine sind intelligente Tiere, sie sind lernfähig und haben einen natürlichen Bewegungsdrang, sie sind wahre Schleckmäuler und suhlen sich gerne im Schlamm, um sich auch im Sommer gegen Sonnenbrand und Mückenstiche zu wappnen. Wir wechseln deswegen die Weideflächen auf dem etwa einen Hektar großen Grundstück regelmäßig, so dass die Neugier der Tiere gefördert wird und der Boden sich mit dem entsprechenden Bewuchs wieder regenerieren kann. Außerdem sind wir gesetzlich dazu verpflichtet, dafür zu sorgen, dass die Tiere nicht mit Wildschweinen, in Kontakt kommen. Das gewährleistet zum einen ein Elektrozaun um das jeweilige Weideareal, zum anderen ein Wildschutzzaun um das gesamte Grundstück.“

Die Weideschweinhaltung sei allerdings in Deutschland noch die große Ausnahme, meinte Benno Fries, dem man anmerkt, dass er sich stark verantwortlich für das Wohl seiner Tiere fühlt. Er hob hervor, dass die Haltung von Schweinen in unserem Land zum großen Teil in so genannten intensiven Haltungssystemen erfolge und informierte: „Die fehlende Einstreu, die harten Spaltenböden sowie die hohe Besatzdichte der Buchten bereiten große Probleme und sind eigentlich  für den tiergerechten Umgang untauglich. Der Trend zu hoch industrialisierten Großanlagen hält leider immer noch an. Vor allem in den neuen Bundesländern, wie beispielsweise in Brandenburg und Sachsen-Anhalt, sind gigantische Anlagen in der Größenordnung von 15.000 bis 85.000 Schweineplätzen in Planung.“ Der Hobby-Schweinehalter möchte damit nichts zu tun haben. Bei ihm spürt man die Liebe zu den Geschöpfen, er führt seine kleine Bio-Landwirtschaft nach den strengen „Demeter-Kriterien“, ihm ist „Klasse, statt Masse“ sehr wichtig. Er lässt die schlachtreifen Tiere in der näheren Region von Metzgern, die er gut kennt, schlachten. Seine Kunden kommen auch meist aus der Umgebung und seien gerne bereit, für gute Qualität auch mehr zu bezahlen, nach der Devise: „Lieber weniger Fleisch essen, dann aber in hervorragender Qualität!“

Tierarzt Dr. Klaus Prell wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass in Deutschland jährlich 60 Millionen Schweine geschlachtet werden, die in sechs bis sieben Monaten ihr ideales Schlachtgewicht erreichen müssten, in Großmastanlagen mit minimalem Platzangebot für das einzelne Tier und hoher Krankheitsanfälligkeit. Der Veterinär wies auf die Studie „Zur Tiergerechtheit der intensiven Schweinehaltung“ hin, wonach beispielsweise bei der einstreulosen Haltung auf Spaltenböden die Tiere ungewünschte Veränderungen am Bewegungsapparat aufwiesen. Außerdem seien gravierende Verhaltensprobleme aufgetreten.

Die Teilnehmer der Exkursion horchten auf, als sie erfuhren, dass ein Drittel des so erzeugten Schweinefleisches in der Produktionskette bis zum Verbraucher letztendlich in der Mülltonne landeten. Tröstlich sei, dass dagegen weltweit die kleinbäuerliche Landwirtschaft zwei Drittel der Welternährung sicherstelle, die großindustrielle Landwirtschaft dagegen nur ein Drittel. Durch sein Kaufverhalten könne der Verbraucher sehr wohl Einfluss auf die Art und Weise der Nahrungsmittelerzeugung nehmen. Jedoch verhalte man sich bei Meinungsumfragen oft ganz anders als beim Einkauf im Discounter, wo meist nur auf den niedrigen Preis geachtet werde, anstatt auf die Qualität der Lebensmittel, die Herkunft und den Weg vom „Acker bis auf den Teller“. Dr. Prell meinte: „Hier auf dem Hof von Benno Fries ist eine Vertrauensbasis zwischen den Verbrauchern und dem Erzeuger des Schweinefleisches im Verlauf der letzten Jahre entstanden: Die artgerechte Tierhaltung ist offenkundig, die Wege der Futtererzeugung, vom Ferkelerzeuger oder zum Metzger sind kurz, das feinmarmorierte Fleisch ist vorzüglicher Qualität. Die Verbraucher sind bereit, mehr zu bezahlen, der Landwirt ist zufrieden und über eine intakte Kulturlandschaft freuen sich auch die Naturschützer“.

Mit kulinarischen Brotzeitspezialitäten, von Heidemarie Schellwanich-Fries zubereitet, klang die gelungene Exkursion des Bund Naturschutz aus.

Anton Reinhardt

Fotos: Jan Ebert


Ausstellung über naturnahe Gärten im BN-Umweltbüro

LICHTENFELS   Ein klein wenig Wildnis in einer Ecke des Gartens kann zu einer Oase für Bienen, Schmetterlinge, Käfer und andere Kleintiere werden. In den Schaufenstern des BN-Umweltbüros kann derzeit eine Ausstellung über die Gestaltung naturnaher Gärten angesehen werden. Unter dem Motto „Erste Hilfe auf dem Weg zum Naturgarten“ will der Bund Naturschutz dazu ermutigen, seinen eigenen Garten möglichst nach ökologischen Kriterien zu gestalten, um zum Erhalt der Artenvielfalt beizutragen.

„Nicht jeder kann oder will seinen ganzen Garten naturnah gestalten, auch wenn dies aus ökologischer Sicht natürlich optimal wäre. Es ist aber auch schon hilfreich, wenn man in Teilbereichen seines Gartens nicht eingreift und beispielsweise Brennnesseln, die für viele Schmetterlingsraupen als Futterpflanze dienen, bewusst stehen lässt“, berichtet BN-Ortsgruppenvorsitzender  Günter Lutz und hat auch noch einen Tipp parat: „Für glückliche Schmetterlinge im Garten einfach mal die Füße hochlegen und Wildkräuter wachsen lassen!“

Schon mit geringem Aufwand lassen sich ein Reisighaufen oder eine Totholzhecke anlegen, die vielen Tieren Unterschlupf und Nistmöglichkeiten bieten. Auf den Einsatz von Spritzmitteln, sogenannten „Roundups“, sollte unbedingt verzichtet werden. Die glyphosathaltigen Mittel stehen unter starkem Verdacht, Gesundheitsschäden zu verursachen, wie z.B. die Veränderung des Erbguts und die Begünstigung bestimmter Karzinome.

Die Ausstellung mit vielen nützlichen Anregungen kann in den Schaufenstern des BN-Umweltbüros in der Coburger Str. 16 betrachtet werden. Dort gibt es außerdem kostenloses Infomaterial zur naturnahen Gartengestaltung. (Öffnungszeiten am Dienstag und Mittwoch von 9-12 Uhr und am Donnerstag von 14-17 Uhr).

Anton Reinhardt


Naturidyll am Lichtenfelser Stadtrand

09.04.2020

Im Mainau-Grundstück des Bund Naturschutz hält der Frühling Einzug: Zahlreiche purpurrote und weiße Lerchensporne, im Volksmund liebevoll „Hänsel und Gretel“ genannt sowie das gelb blühende, vitaminreiche Scharbockskraut und weiße Buschwindröschen, säumen zurzeit einen schmalen Trampelpfad durch das auwaldähnliche Grundstück entlang des Mühlbaches.

Im Rahmen eines Umweltbildungsprojektes des Bund Naturschutz lassen sich die Wirkungszusammenhänge und Veränderungen der Natur  hier im Laufe der vier Jahreszeiten gut beobachten, kennen und schätzen lernen. Unter den zahlreichen Laubbaumarten fallen besonders stattliche Eichen, Pappeln und Erlen auf; davon sind einige Altstämme schon im langsamen Übergangszustand zum Totholz; bilden dadurch jedoch neuen Lebensraum für zahlreiche Kleinlebewesen. Etliche Vogelarten und Fledermäuse kann man entdecken, aber auch die Spuren des Bibers.

BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt informierte: „Mit dem umweltpädagogischen Konzept, das wir im Laufe der letzten Jahre auf dem 8500 Quadratmeter großen, innenstadtnahen Areal verwirklichen konnten, beabsichtigen wir, vor allem das Interesse junger Leute für die Natur zu wecken.“ Dieses vom Umweltpädagogen Jan Ebert betreute Naturprojekt  soll in den nächsten Monaten mit diversen Aktionen wieder fortgesetzt werden. Zielgruppen sind interessierte Schulklassen, die sich im Rahmen des naturkundlichen Unterrichts hier unter fachlicher Betreuung vor Ort auf Spurensuche begeben möchten, um ihre Kenntnisse zu erweitern und zu vertiefen.“

Anton Reinhardt


Auf der Suche nach der Kreuzotter

04.04.2020

Einst war die Kreuzotter vor allem im Jura des Landkreises relativ weit verbreitet. Wie der BUND Naturschutz (BN), Kreisgruppe Lichtenfels mitteilt, sind Beobachtungen dieser Schlangenart mittlerweile zur echten Seltenheit geworden und konzentrieren sich meist auf den Staffelberg und sein näheres Umfeld. Auch bayernweit ist es nicht gut um die Kreuzotter bestellt, weshalb sie auf der neuen Roten Liste der Reptilien Bayerns als „stark gefährdet“ eingestuft wird.

Die Ursachen für den drastischen Bestandsrückgang liegen vor allem im Lebensraumverlust. Die Kreuzotter benötigt offene bis halboffene Flächen, die ihr ausreichend Deckung, Windschutz und Besonnung bieten, wie z.B. Waldränder mit kurzrasiger Vegetation und Zwergsträuchern, Grünland im frühen Brachestadium und Hecken mit breiten Säumen und Zwergsträuchern. Darüber hinaus spielt auch der Rückgang von jungen Fröschen und Eidechsen eine Rolle, die vor allem für junge Kreuzottern eine wichtige Nahrungsgrundlage darstellen.

Da eine Untersuchung geeigneter Lebensräume extrem zeitaufwändig ist, bittet der BN die Bevölkerung, sowohl aktuelle als auch ältere Beobachtungen von Kreuzottern mit genauer Orts- und Zeitangabe und falls möglich mit Foto der Schlange oder des Fundorts dem BN zu melden.

„Wir wenden uns gezielt an die Öffentlichkeit, um möglichst viele Daten zu erhalten. Dabei sind nicht nur Beobachtungen aus der jüngeren Vergangenheit wichtig, sondern auch solche, die länger zurückliegen. So können wir uns mit dem Vergleich von aktuellen und erloschenen Vorkommen zumindest ein grobes Bild davon machen, wie sich der Kreuzotterbestand im Landkreis Lichtenfels entwickelt hat und welche Schutzmaßnahmen gegebenenfalls getroffen werden können, um nicht auch noch die letzten Exemplare dieser faszinierenden Schlangenart zu verlieren, die seit langem eine Charakterart unserer Heimat ist. Wir sind für jeden Hinweis dankbar“, berichtet BN-Mitarbeiter Jan Ebert.

Die sichersten Bestimmungsmerkmale der Kreuzotter sind das kräftige, dunkle Zickzackmuster auf dem Rücken und die katzenartige, schlitzförmige Pupille. Durch abstehende Hornplatten über den Augen entsteht der Eindruck eines strengen Blicks. Eine Schlangenart, die leicht mit der Kreuzotter verwechselt werden kann und ebenfalls als „stark gefährdet“ eingestuft wird, ist die Schlingnatter.  Auch sie kommt im Landkreis Lichtenfels vor. Bei ihr fehlen jedoch die kräftige Zeichnung auf dem Rücken und die Hornplatten über den Augen, wodurch ihr Blick harmlos wirkt. Wie bei allen Natternarten ist die Pupille der Schlingnatter zudem niemals schlitzförmig wie bei Katzen, sondern immer rund.

Hier gibt es weitere Informationen zu unseren heimischen Reptilienarten.


Wildkatze wieder fest im Landkreis beheimatet

22.3.2020

Seit Mitte des letzten Jahrhunderts galt die Europäische Wildkatze (Felis silvestris) in Bayern als ausgerottet. Eine groß angelegte Untersuchung des BUND Naturschutz (BN) ergab nun, dass diese scheue Mäusejägerin in einige Regionen Nordbayerns wohl dauerhaft zurückgekehrt ist.

Die Wildkatze zählt zu den seltensten und scheuesten Bewohnern in Bayerns Wäldern. Eine zweifelsfreie Unterscheidung zwischen Wild- und Hauskatzen gelingt nur über eine Genanalyse. Um an das benötige Genmaterial zu gelangen, kam bei dieser nach 2014 zweiten „Wildkatzeninventur“ in Nordbayern erneut die sogenannte Lockstockmethode zum Einsatz. Bei dieser Methode werden sägeraue Holzlatten von BN-Ehrenamtlichen im Wald ausgebracht und mit Baldriantinktur besprüht. Kommen Wildkatzen im Waldgebiet vor, werden sie von dem für sie unwiderstehlichen Geruch angelockt, reiben sich am Stock und hinterlassen dabei Haare.

Im Landkreis Lichtenfels waren zwischen Februar und April 2019 etwa 16 freiwillige Helfer in den Wäldern des Landkreises unterwegs und kontrollierten regelmäßig die von ihnen ausgebrachten Lockstöcke. Dank ihres Einsatzes konnte die Wildkatze im Bucher, Neuensorger und Banzer Forst sowie am Abtenberg bei Unterbrunn wieder bestätigt werden. Neue Erstnachweise gelangen in den Eierbergen sowie im Jura bei Lahm und Serkendorf. Im östlichen Landkreis konnte trotz einer hohen Zahl an ausgebrachten Lockstöcken leider noch kein Nachweis erbracht werden.

Im Banzer Wald wurde die Wildkatze 2014 erstmalig festgestellt. Im Rahmen der Lockstockaktion von 2019 konnte dort ein Weibchen bestätigt werden, das bereits 2016 erfasst wurde. Durch die Genanalyse war es außerdem möglich, das Streifgebiet eines Katers nachzuvollziehen, der vom Neuensorger Forst bis in die Eierberge und wieder zurück in den Banzer Wald wanderte.

Da die Wildkatze im Landkreis zuerst im Banzer Wald sesshaft wurde, ließ der BN in Zusammenarbeit mit der Verwaltung des Herzoglich Bayerischen Forstgutes Banz und Mitteln der Glückspirale dort einen familienfreundlichen Wildkatzenlehrpfad errichten.

Die BN-Kreisgruppe Lichtenfels bedankt sich an dieser Stelle bei allen ehrenamtlichen Helfern sowie den Förstern und Jägern vor Ort, die diese Aktion unterstützt haben.


Die Störche sind wieder zurück

19.3.2020

Wie die Lichtenfelser Kreisgruppe des BUND Naturschutz mitteilt, ist der Fabrikschlot in der Wöhrdstraße in Lichtenfels seit einigen Wochen wieder besetzt und die Familienplanung hat bereits begonnen. Nachdem einer der Altstörche mit der Ringnummer AT272 letztes Jahr unvermittelt starb, ist das Pärchen nun wieder komplett.

Ob es sich dabei um zwei andere Tiere als 2019 handelt, ist unbekannt. Sicher ist jedoch, dass sich mindestens ein Storch neu in Lichtenfels angesiedelt hat. Er trägt einen Ring mit der Nummer A1W51, wodurch die Herkunft des Tieres geklärt werden konnte. Es wurde 2017 im mittelfränkischen Dittenheim beringt und bereits im September 2019 vor dem Wegzug ins Winterquartier bei Hallstadt zusammen mit 58 anderen Weißstörchen beobachtet.


Ackerwildkraut-Wettbewerb Oberfranken

5.3.2020

Ackerwildkräuter sind nicht nur eine farbenfrohe Abwechslung in unserer oft einheitlichen Agrarlandschaft, sondern bieten Lebensraum und Nahrung für eine Vielzahl heimischer Tierarten. Allerdings ist ihre Vielfalt in den letzten Jahren immer stärker zurückgegangen, viele von ihnen gehören inzwischen zu den seltensten Pflanzenarten Deutschlands.

Um diese Vielfalt zu erhalten, ist nun zum vierten Mal der Ackerwildkraut-Wettbewerb ausgeschrieben, für den sich sowohl Biolandwirte als auch konventionell wirtschaftende Bauern bei der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft bewerben können, wenn sie Ackerwildkräuter auf ihren Flächen haben oder vermuten.

Die Auftaktveranstaltung zum Ackerwildkraut-Wettbewerb für Oberfranken fand diese Woche im Ebensfelder Rathaus statt, mit Lothar Teuchgräber, stellv. Kreisobmann des BBV; Rebekka Mayer, LPV; Ludwig Wendler, BN-Ortsvorsitzender; Maike Fischer vom DVL; Manfred Rauh, LPV; Bernhard Storath, 1.Bürgermeister; Franziska Mayer vom LfL; Marion Ruppaner, BN-Agrarreferentin und Anton Reinhardt, BN-Kreisvorsitzender (Von links nach rechts).

 


Flächenfraß im Landkreis senken!

26.2.2020

LICHTENFELS     Der Schutz der freien Flächen zählt zu den wichtigsten Klimaschutzmaßnahmen. Es gelte, unsere Böden zu erhalten; denn sie speicherten CO2 und große Mengen Wasser. Noch könnten wir mit etlichen Bilderbuch-Landschaften auf den Fremdenverkehrsmessen für den sanften Tourismus guten Gewissens werben.

BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt schwärmte von seiner Heimat: „Unsere Region ist schön. Hier haben wir in vielen Teilen noch harmonisch in die Gegend eingebettete Dörfer mit kleinstrukturierter Kulturlandschaft in deren äußerem Umfeld: Wegkreuze, Bildstöcke, Streuobstbestände, Wälder, Äcker, Wiesen, Hecken und Kulturdenkmäler von europäischem Rang. Hier haben wir noch landwirtschaftlich nutzbare Böden und Wälder, die CO2 speichern. Aber Franken ist in Gefahr! Unsere fränkische Landschaft hat Besseres verdient, als immer mehr gleichförmige Betonklötze am Ortseingang und gesichtslose Siedlungen am Ortsrand.“

Reinhardt mahnte: „Der ungezügelte Flächenfraß findet nicht nur in den Urwäldern am Amazonas statt, sondern schleichend - von den meisten Bürgern unbemerkt – auch vor unserer eigenen Haustüre. Wir stehen heute deshalb hier, um für unsere Kinder, Enkel und Urenkel ein lebenswertes Umfeld in unserer fränkischen Heimat zu bewahren.“ Im Landkreis sind in den letzten Jahren zwischen 100 und 2400 Quadratmetern täglich der freien Natur entzogen worden. Anders ausgedrückt heißt das, dass in 1 bis 4 Stunden 100 Quadratmeter Fläche verbraucht wurden. Reinhardt appellierte deshalb an die Teilnehmer: „Lasst uns gemeinsam schützend vor den Boden stellen, der die Grundlage unserer Ernährung ist, den die Pflanzen und Bäume brauchen, die uns kostbaren Sauerstoff spenden und  das Klimagas CO2 speichern. Milliarden von Kleinstlebewesen in einem lebendigem Boden verrichten ständig eine wunderbare Arbeit zu unser aller Nutzen. Der Boden ist etwas Existenznotwendiges, er darf nicht zum reinen Spekulationsobjekt verkommen!“

Den übermäßigen Flächenverbrauch möchte die Kreisgruppe des Bund Naturschutz in den kommenden Monaten verstärkt thematisieren. BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt informierte: „Mit der jüngsten Aktion am Aschermittwoch, dem Beginn der Fastenzeit, rufen wir alle politisch Verantwortlichen zum sparsamen Umgang mit der Fläche auf. Mit einer 100 Quadratmeter großen, gebrauchten Siloplane setzten die Naturschützer den stündlichen Flächenverbrauch im Landkreis Lichtenfels in Szene.

Dabei sollte durch das Landesentwicklungsprogramm (LEP) der Rahmen für den Ausbau von Wirtschaft, Landwirtschaft, Verkehr und Infrastruktur so abgesteckt werden, dass mit der Ressource Grund und Boden viel sparsamer umgegangen wird. Die Vorschrift für die Kommunen, bei Neubauplanungen erst zu prüfen, ob etwa vorhandene Baulücken oder stillgelegte Industrieflächen genutzt werden können, finde viel zu wenig Beachtung. Reinhardt informierte: „Im Landkreis Lichtenfels stehen laut Industrie- und Handelskammertag 75 Hektar Gewerbegebiete leer, in ganz Oberfranken sind es über 1.200 ha (Stand 12.11.19).“ Diese Überversorgung auf Kosten der Landschaft und der Landwirtschaft entspringe oft dem „Bürgermeisterwettbewerb“ um Arbeitsplätze und Gewerbesteuer, einer Fehlsteuerung der Landesplanung, der Missachtung der Regionalplanung und der die Ausweisung begünstigenden Gewerbesteuerregeln.“

Im Freistaat werden täglich 13 Hektar freier Fläche – das entspricht etwa 18 Fußballplätzen- der Natur entzogen. Insgesamt steht Bayern beim Flächenverbrauch an der Spitze im Bundesgebiet. BN-Kreisvorsitzender Anton  Reinhardt meinte: „Ein Blick vom Staffelberg oder Kordigast veranschaulicht dem  aufmerksamen Betrachter den ständigen Verlust von freier Landschaft allein in den letzten zwanzig Jahren. Es kann nicht so weitergehen, dass beispielsweise immer neue Gewerbeflächen für Einkaufsmärkte auf der grünen Wiese genehmigt werden, während gleichzeitig die Innenstädte und Dörfer ihrer Einkaufsmöglichkeiten und damit oft einem Teil ihres pulsierenden Lebens beraubt werden.“ Schon jetzt habe der Landkreis Lichtenfels, mit knapp 70 000 Einwohnern der kleinste Bayerns, eine Straßendichte, die 15 % über dem Landesdurchschnitt liege. Dennoch will die Mehrheit der maßgeblichen politischen Mandatsträger unverhältnismäßig viele Straßenneubauten realisieren: den autobahnähnlichen Weiterbau der B 173 nach Kronach, die Vollumfahrung der B 289 bei Mainroth, den Autobahnzubringer Weismain-Stadelhofen und den Autobahnzubringer Kelbachgrund-Ebensfeld.

Der zunehmende Flächenverbrauch gehe in Bayern eigenartigerweise nicht immer mit einem Bevölkerungszuwachs einher, wie etwa in der Metropolregion München. Die aktuelle Bevölkerungsprognose zeige auf, dass im Landkreis Lichtenfels die Einwohnerzahl leicht sinke, der Flächenverbrauch jedoch weiter steige.

Beispielhaft auf  das Stadtgebiet von Bad Staffelstein eingehend, sagte der BN-Kreisvorsitzende mit Blick auf die Draufsicht der von CS-Trans geplanten Logistikhallen am Fuße des Vierzehnheiligener Bergs: „Solche riesigen Baukörper sind ein enormer Eingriff in das Landschaftsbild, von der Versiegelung des Bodens ganz zu schweigen. Es wäre eine völlige technische Überprägung der Landschaft. Das hat mit landschaftsangepasstem Bauen nichts zu tun. Das hat auch mit fränkischem Baustil nichts zu tun. Hier sollten Eingriffe, die das Landschaftsbild beeinträchtigen, vermieden werden. Noch ist es nicht zu spät!“

Michael Ament, Kreisvorsitzender des Bayerischen Jagdverbands, beklagte den Rückgang der freien Natur in Feld, Wald und Wiese: „Die Wildtiere haben immer weniger Lebensraum, wir brauchen uns nicht zu wundern, wenn die Verbissschäden durch Rehwild und die Schäden durch Wildschweine zunehmen.

Dr. Susann Freiburg, Spitzenkandidatin von Bündnis90/Die Grünen für den Stadtrat, wies auf eine weitere Auswirkung des ungebremsten Flächenfraßes hin: „Die Versiegelung der Böden führt zu einer Verringerung der Grundwasserneubildung. Ausreichendes und sauberes Grundwasser sind die Voraussetzungen für unser Lebensmittel Nr. 1, dem Trinkwasser.“


Werbeteam für den BN im Landkreis Lichtenfels unterwegs

21.2.2020

LICHTENFELS  Vier junge Leute sind seit 17.2.2020 im Landkreis Lichtenfels unterwegs – als Werbeteam in Sachen Natur. Der BUND Naturschutz in Bayern e.V. (BN) möchte die Bevölkerung über seine Arbeit informieren und neue Unterstützerinnen und Unterstützer gewinnen.

In seiner über 100-jährigen Geschichte hat Bayerns größter Natur- und Umweltschutzverband viel erreicht. Dabei verzichtet der BN als einer der wenigen Umweltverbände in Europa bewusst auf Sponsoring. Denn die finanzielle Unabhängigkeit ist für die Arbeit von Bayerns größtem Natur- und Umweltschutzverband von zentraler Bedeutung. „Nur so können wir uns ehrlich und authentisch für Natur und Mensch in Bayern stark machen“, sagte  Anton Reinhardt, Vorsitzender der Kreisgruppe Lichtenfels. Der BN setzt sich z.B. für eine gentechnikfreie Landwirtschaft, für die Energiewende und für Klima- und Landschaftsschutz ein. „Je mehr Menschen unsere Arbeit unterstützen, desto mehr kann der BN bewirken“, betonte Reinhardt.

Neben der politischen Arbeit leiste der BN ganz klassischen Arten- und Biotopschutz. Viele ehrenamtliche Stunden jährlich verwenden die Naturschützer zum Beispiel, um  Amphibien vor dem Überfahren zu retten, mehrere Hektar Schutzgrundstücke als Lebensräume für seltene Tiere und Pflanzen zu pflegen oder um viele Menschen jeden Alters bei Exkursionen, Errichten eines Wildkatzenlehrpfades, Müllsammlungen, Familienprogrammen und Erlebnistagen die Natur näher zu bringen.

Die jungen Werber sind bestens informiert über die Aktivitäten der BN-Kreisgruppe. „Diese Informationen wollen wir weitergeben. Wir stellen konkrete Projekte der Kreisgruppe Lichtenfels vor und beantworten anfallende Fragen“, so Lucas Schäfer, der Teamsprecher.

Im Landkreis betreibt die Kreisgruppe Lichtenfels des BN seit Jahren aktiven und erfolgreichen Arten- und Landschaftsschutz. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Umweltbildung. Vorträge, naturkundliche Wanderungen, Informationsmaterial, Ausstellungen und individuelle Hilfe bei Anfragen und Stellungnahmen als „Träger öffentlicher Belange“ sind die wesentlichen Elemente.

Die Werber sind etwa bis Anfang März 2020 im Landkreis unterwegs, weisen sich durch einen Lichtbildausweis aus und sind durch die BN-T-Shirts leicht erkennbar. „Wir wollen mit dieser Aktion auf die Menschen persönlich zugehen, unsere Arbeit vorstellen und sie damit für die Unterstützung gewinnen“, erklärt Kreisvorsitzender Anton Reinhardt.

Fragen zur Werbeaktion beantwortet das BN-Umweltbüro in der Coburger Str. 16 unter der Tel.-Nr.  09571-2586. Die Geschäftsstelle ist dienstags und mittwochs von 9 -12 Uhr und donnerstags von 14-17 Uhr besetzt.


Jahresrückblick

Auch 2019 war für die BN-Kreisgruppe Lichtenfels ein ereignisreiches Jahr.

Hier geht uns zu unserem Foto-Jahresrückblick.


Standpunkt zum Ausgang des Bürgerbegehrens

26.11.2019

Vierzehnheiligen gehört zu den Top 10 der schönsten Orte in ganz Franken. Die Wallfahrtsbasilika, ein Meisterwerk  Balthasar Neumanns, kommt erst so richtig zur Geltung, wenn die kleinstrukturierte Kulturlandschaft, in der sie eingebettet liegt, mit ihren Wäldchen, Äckern, Wiesen, Hecken, Martern, Bildstöcken, Wegkreuzen und Wallfahrtswegen nicht noch mehr durch den galoppierenden Flächenfraß in Mitleidenschaft gezogen wird.

Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass im weiteren Planungsverfahren, die Träger Öffentlicher Belange, wie z.B. Bauernverband, Amt für Landwirtschaft, Denkmalschutzbehörde, Bund Naturschutz, aber auch die Fachbehörden des Landkreises, der Landrat und die Regierenden auf  Bezirks- und Landesebene ihr Veto einlegen sowie in den entsprechenden Stellungnahmen ausführlich darlegen werden, welche überragende landesweite Bedeutung der Schutz der Fläche gerade hier, im Umfeld eines der Highlights unserer Heimat hat.

Außerdem kann auch jeder Einzelne, der sich durch diese Baumaßnahme betroffen fühlt, entsprechende Einwendungen innerhalb des Auslegungszeitraums des vorhabenbezogenen Bauplanes schriftlich vorbringen. Doch soweit sind wir noch gar nicht. Dieser genaue Bauplan wurde ja bis jetzt von CS-Trans noch nicht bei der Stadt eingereicht.

Im übrigen sind auch noch drei Petitionen anhängig, über die im Petitionsausschuss des Bayerischen Landtags entschieden werden muss.

Anton Reinhardt, BN-Kreisvorsitzender


MdL Ursula Sowa von B 90/DIE GRÜNEN unterstützt Bürgerentscheid „Schutz des Maintals unterhalb des Vierzehnheiligener Bergs“

Am 31.10.19 besuchte Ursula Sowa, baupolitische Sprecherin der Grünen im Bayerischen Landtag, Grundfeld und informierte sich vor Ort bei den Initiatoren des Bürgerentscheids über den geplanten Hallenbau des Logistikunternehmens CS Trans.

Anton Reinhardt, BN-Kreisvorsitzender und Anwohner Michael Endres stellten dar, dass auf einem Areal mit ca. 5 ha am nordöstlichen Ortsrand von Grundfeld CS-Trans in 2 Bauabschnitten 2 Lagerhallen und 1 Bürogebäude errichten sowie eine eigene Zufahrtsstraße bauen will.

Die erste Halle soll 200 Meter lang, 75 Meter breit und 8,5 Meter hoch werden, die zweite Halle soll 140 Meter lang in gleicher Breite und Höhe sein. Zusammen sind das 25 500 m², plus Rangier- und Abstellflächen. Das Bauvorhaben liegt im Außenbereich und kann deshalb nur durch einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan und eine entsprechende Änderung des Flächennutzungsplanes – von einer Landwirtschafts- zu einer Gewerbefläche – realisiert werden. Aus unserer Sicht hat ein überwiegender Teil des Stadtrats die große Tragweite seines Beschlusses am 19.2. noch nicht erkannt: Es geht nicht um Grundfeld allein. Es geht nicht nur um Bad Staffelstein. Es geht um die Tourismus- und Gesundheitsregion am Obermain, den sogenannten Gottesgarten!

Derweil steigt der Flächenverbrauch ungebremst weiter.Vorhandene, bereits erschlossene Gewerbegebiete – z.Z. 63,5 Hektar im Landkreis LIF – bleiben ungenutzt. Diese sollten vorzugsweise genutzt werden. Der Flächenverbrauch im Landkreis Lichtenfels, Bayerns kleinstem Landkreis, beträgt in den letzten 10 Jahren 200 bis 2300 m² t ä g l i c h! Zum Vergleich: In Bayern sind es insgesamt 12 Hektar (17 Fußballfelder täglich!).

Die Folge: Landwirtschaftliche Flächen gehen verloren. Grundstücks- bzw. Pachtpreise steigen weiter. Das ist kontraproduktiv für den Artenschutz und für die Sicherstellung der Ernährung der Bevölkerung!Im Verlauf der letzten 28 Jahre haben wir laut AELF (Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten)allein im Landkreis Lichtenfels etwa 2000 Hektar landwirtschaftlich genutzte Flächen verloren! Die bereits vorhandenen Gewerbeflächen der Familie Precklein sollten daher vorrangig genutzt werden und nicht neue Flächen im Außenbereich!

Die Baugenehmigung im Außenbereich wäre ein fatales Signal für weiteren Flächenfraß, insbesondere im Bereich von Vierzehnheiligen!

Deshalb unser Aufruf an die Bürgerinnen und Bürger Bad Staffelsteins: Stimmen Sie beim Bürgerentscheid am Sonntag, dem 24. November 2019, mit JA für den Schutz des Maintals, dem Erhalt der noch vorhandenen reizvollen Blickmotive und der landwirtschaftlich genutzten Flächen!

Anton Reinhardt


Harmloser Neubürger

Amerikanische Kiefernwanze derzeit häufig im Landkreis zu beobachten

16.10.2019

Beim Stichwort „Wanze“ denken viele Menschen unweigerlich an die Bettwanze, welche sich bevorzugt in Schlafplätzen von Menschen einnistet, um sich von deren Blut zu ernähren. Wie die Kreisgruppe Lichtenfels des BUND Naturschutz in Bayern e.V. (BN) mitteilt, ist die Bettwanze jedoch die einzige der etwa 1000 in Deutschland vorkommenden Wanzenarten, die es auf den Menschen abgesehen hat. Alle anderen Arten ernähren sich von Pflanzensäften oder Kleintieren und können weder stechen oder beißen noch sind sie giftig.

Ein besonders imposanter Vertreter ist die Amerikanische Kiefernwanze. Mit 15-20 Millimetern gehört sie zu den großen Exemplaren der Wanzenfamilie und verursacht beim Fliegen ein tiefes Brummgeräusch. Derzeit kann man sie vermehrt an Hauswänden und Fenstern finden. Mit dem Fall der Temperaturen begibt sich die Zapfenwanze, wie die Amerikanische Kiefernwanze auch genannt wird, auf die Suche nach warmen Plätzen zum Überwintern.

Die Amerikanische Kiefernwanze ist noch nicht lange in Europa beheimatet. 1999 gab es erste Funde in Italien und 2006 wurden die ersten Exemplare in Deutschland gesichtet. Auch im Landkreis Lichtenfels ist sie seit einigen Jahren zu finden. „Wie der Name schon andeutet, stammt sie ursprünglich aus Nordamerika. Wie sie nach Europa gelangte, ist nicht eindeutig geklärt, man vermutet jedoch, dass sie durch die Einfuhr von Weihnachtsbäumen, Saatgut oder Baumaterial eingeschleppt wurde“, berichtet Günter Lutz, Vorstand der BN-Ortsgruppe Lichtenfels.

Dieses Jahr scheinen ungewöhnlich viele Exemplare der Kiefernwanze aufzutreten. Als wärmeliebende Art hat sie sicher vom vergangenen Sommer profitiert. Auch der Klimawandel tut sein Übriges, dass sich die Zapfenwanze – neben vielen anderen Arten, die früher nur in südlichen Ländern vorkamen – mittlerweile in Deutschland wohlfühlt.


Waldsterben 2.0 - Klimaschutz jetzt!

LICHTENFELS/BAMBERG  Oberfränkische Umweltschützer forderten bei einer Aktion am 14.10.2019 in Bamberg wegen des aktuellen Waldsterbens mehr Anstrengungen beim Klimaschutz. Mit Ästen einer abgestorbenen Kiefer aus einem fränkischen Wald demonstrierten sie die dramatische Entwicklung der Waldschäden nach den Extrem-Sommern 2015 und 2018.

„Wir stehen vor einem Waldsterben 2.0, das durch die Klimakrise verursacht wird. Hintergrund sind die extrem hohen Temperaturen der letzten Sommer infolge der Klimakrise. Verantwortlich hierfür sind die fehlenden politischen Maßnahmen zur Bekämpfung der Klimakrise in den letzten Jahren. Bayern muss jetzt in der Bundesregierung Nachbesserungen des Klimapäckchens einfordern; denn die bisher beschlossenen Maßnahmen reichen nicht aus, das Klimaversprechen von Paris einzuhalten und den Temperaturanstieg auf 1,5°C  Jahresmitteltemperatur zu begrenzen und damit auch den Schutz der Wälder auf den Weg zu bringen“, so Richard Mergner, Vorsitzender des BN.

Das erste Waldsterben der 1980er Jahre, als die Tannen aufgrund der Luftverschmutzung starben, konnte noch durch politisches Handeln eingedämmt werden. Dies geschah damals nicht durch Appelle, Anreize und Handel mit Verschmutzungsrechten, sondern durch eine klare politische Normensetzung: Mit der Großfeuerungsanlagenverordnung 1983 wurden die Kraftwerksbetreiber gezwungen, Filter einzubauen. Seitdem erholten sich die Wälder wieder. Bei den Auswirkungen der Klimakrise und dem jetzigen Waldsterben 2.0 braucht es jedoch deutlich mehr Anstrengungen.

BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt mahnte: „Auch bei uns im Landkreis Lichtenfels sind im Staatswald wie auch im Privatwald die ersten Waldschäden festzustellen, besonders in Fichten- und Kiefernbeständen, teilweise in beträchtlichem Ausmaß, wie etwa im Kleinziegenfelder Tal.

Die Schäden für Gesellschaft und Waldbesitzer durch die Klimakrise sind heute schon enorm. Die Folgekosten für ein weiteres Aussitzen der Klimakrise durch die Politik werden deutlich höher sein als die Kosten für geeignete Klimaschutzmaßnahmen.“ 

Mit abgestorbenen Ästen einer stark geschädigten Kiefer aus einer Waldabteilung der Region verdeutlichten die oberfränkischen Aktiven des BN die dramatischen Ausmaße, die das Sterben von Bäumen und teilweise ganzer Wälder in fränkischen Waldgebieten angenommen hat. Die Vertreter der neun Kreisgruppen und etlicher Ortsgruppen trafen sich am Montag, 14.10.19, im Bamberger Restaurant „Kornblume“ zu ihrer Herbsttagung.

Hintergrund: Dramatische Entwicklung der Waldschäden: Waldsterben 2.0

Die Klimakrise trifft die Wälder verschiedener Regionen Bayerns und Deutschlands sehr hart. Vor allem die Nadelbaumarten Kiefer und Fichte leiden unter den zunehmenden Klimaextremen Hitze, Trockenheit und Stürmen. In Nordbayern und etlichen Bundesländern sterben in den tieferen und wärmeren Lagen immer mehr Kiefern ab, teilweise sogar ganze Wälder. In den Mittelgebirgen und in Südbayern rafft der Borkenkäfer zahlreiche Fichten dahin, die durch Hitze und Trockenheit so geschwächt sind, dass sie dem Borkenkäfer massenhaft zum Opfer fallen. Die Ausbreitung der Fichten-Borkenkäfer ist in einigen Privatwäldern so massiv, dass manche Waldbesitzer den Kampf gegen den Borkenkäfern aufgegeben haben. Es fehlen auch schlicht die Kapazitäten für die Aufarbeitung der Borkenkäferschäden. Als Alternativen zu diesen besonders gefährdeten Baumarten gelten Eichen, Buchen und Weißtannen, die eine moderate Erwärmung verkraften würden. Aber auch diese Baumarten stehen unter Stress und würden eine Klimaerwärmung von 4 bis 5 °C wohl nicht überleben.

Die bisherigen Waldumbaubemühungen, d.h. die Unterpflanzungen der Waldbesitzer und Förster sind gefährdet, wenn die Politik nicht endlich beim Klimaschutz handelt. 

Eine weitere Verschärfung des Baum- und Waldsterbens würde zahlreiche zentrale Leistungen dieser Wälder für die Daseinsvorsorge stark beeinträchtigen und gefährden. Dies beträfe den Trinkwasser-, Hochwasser-, Klima-, Boden-, Lawinen- und den Biotopschutz dieser Wälder, so z.B. die Trinkwasserversorgung und die Bewohnbarkeit des Alpen- und Voralpenraums sowie der Flusstäler.


Wildkatzenlehrpfad im Banzer Wald eröffnet

11.10.2019

Besucher des Banzer Waldes und des dortigen Klettergartens können sich über eine neue Attraktion freuen: In enger Zusammenarbeit mit der Verwaltung des Herzoglich Bayerischen Forstgutes Banz und der Schlosserei Thomas Limmer aus Burgkunstadt entstand auf Initiative des BUND Naturschutz, Kreisgruppe Lichtenfels, der Wildkatzenlehrpfad im Banzer Wald. Er wurde überwiegend mit Mitteln der Glücksspirale finanziert. Darüber hinaus stellte die Verwaltung des Herzoglich Bayerischen Forstgutes Banz kostenlos Baumaterialien zur Verfügung. Mitglieder der BN-Kreisgruppe Lichtenfels investierten bei der Errichtung des Pfades außerdem zahlreiche Arbeitsstunden auf ehrenamtlicher Basis.

Der kinderfreundliche Lehrpfad beginnt direkt auf dem Weg zwischen dem Kassenhäuschen des Kletterwaldes und der Waldschänke. Auf der etwa 1,2 km langen Strecke, die wieder zurück zum Ausgangspunkt führt, erfahren die Besucher an acht Stationen Wissenswertes über die Wildkatze und können sich mit interaktiven Aktionen dem Leben dieses faszinierenden Wildtieres nähern.

Auslöser für das Anlegen des Lehrpfades war unter anderem, dass die Wildkatze tatsächlich im Banzer Wald lebt und sich fortpflanzt. Mit Hilfe kleiner, aufgerauter Holzlatten, die im Boden eingeklopft und regelmäßig mit Baldrian eingesprüht wurden, war es möglich, der Wildkatze auf die Spur zu kommen. Derartig präparierte Lockstöcke haben eine stark anziehende Wirkung auf Katzen, die sich daran reiben und somit Haare hinterlassen. Diese werden genetisch untersucht und können sogar einem bestimmten Einzeltier zugeordnet werden. Auch eine Unterscheidung von Haus- und Wildkatze ist somit zweifelsfrei möglich.

Auf diese Weise gelang es, die sonst sehr scheue Wildkatze im Rahmen einer bayernweit durchgeführten Aktion im Jahr 2013 erstmals im Banzer Wald nachzuweisen. Auch in den Folgejahren bis 2019 konnte sie mit Hilfe von Wildkameras und weiteren Lockstockaktionen erneut bestätigt werden – sehr zur Freude der Kreisgruppe des BUND Naturschutz.


Borkuschter for future – Jeder kann aktiv werden, um unser Klima zu retten!

Am Freitag, 20. September 2019 fand im Landkreis Lichtenfels im Rahmen der Bewegung „Fridays for future“ die erste Klimaschutzaktion statt, welche von den „Borkuschtern for future“ ausgerichtet wurde.

Auch die Kreisgruppe Lichtenfels des BUND Naturschutz in Bayern e.V. beteiligte sich an der Veranstaltung. BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt ermunterte im Zusammenhang mit dem Sprechchor „Klima schützen, jetzt!“ die Teilnehmer zur Benutzung klimafreundlicher Verkehrsmittel auf: „50 Prozent der PKW-Fahrten sind kürzer als 5 km. Hier ist das Fahrrad das ideale Fortbewegungsmittel. Allein dadurch können wir jährlich 10 Millionen Tonnen des klimaschädlichen C02 in Deutschland einsparen.“

Er lobte in diesem Zusammenhang den Beitritt des Landkreises zum VGN, dem Verkehrsverbund Großraum Nürnberg, der den umweltfreundichen ÖPNV in der Region erheblich verbessern werde. Beispielsweise sollen in den nächsten Jahren Schritt für Schritt alle Dörfer ab 150 Einwohnern eine preiswerte Anbindung an den Öffentlichen Nahverkehr erhalten. Fifty-fifty-Taxi für Jugendliche und junge Erwachsene, Bürgerbusse, Rufbusse in Verbindung mit der Mitfahrzentrale, Mitfahrbänkchen in einigen Ortschaften, Tourismuslinien, wie z.B. ins Kleinziegenfelder Tal oder nach Vierzehnheiligen, sind weitere gute Ansätze, um die vielen Einzel-PKW-Fahrten zu reduzieren und dadurch den CO2- und Schadstoffausstoß zu senken, um unser Klima zu verbessern.

Anton Reinhardt


BN-Klimademo in Kloster Banz

Anlässlich der CSU-Klausurtagung am 17.9.2019 in Kloster Banz veranstaltete die Kreisgruppe Lichtenfels des BUND Naturschutz in Bayern e.V. zusammen mit Vertretern des BN-Landesverbandes eine Demo zum Schutz des Klimas und zur Rettung unseres Gottesgartens am Obermain.

Der Flächenverbrauch im Landkreis Lichtenfels, Bayerns kleinstem Landkreis, betrug in den letzten 10 Jahren 200 bis 2300 m² täglich“, so Anton Reinhardt, Vorsitzender der Kreisgruppe Lichtenfels des BUND Naturschutz. Er mahnte: „Am nahegelegenen nordöstlichen Ortsrand von Grundfeld, am Fuße des Vierzehnheiligener Berges, möchte zum Beispiel ein Logistikunternehmen zwei riesige Lagerhallen und ein Bürogebäude auf einer Fläche von ca. 5 ha errichten sowie eine eigene Zufahrtsstraße bauen. Wir wollen nicht, dass der Begriff „Gottesgarten“, die Tourismus- und Gesundheitsregion am Obermain, spöttisch in „Gewerbehallengarten“ umbenannt wird“. Reinhardt informierte den Fraktionsvorsitzenden Thomas Kreuzer und MdL Jürgen Baumgärtner:

 „Wir sind bereits „Gesundheitsregion“ und unser Landkreis ist anerkannte „Öko-Modellregion“ in Bayern. Wir wollen nicht noch mehr landwirtschaftliche Flächen verlieren und auch deshalb dem ungebremsten Flächenfraß Paroli bieten. Wir bitten Sie eindringlich um Ihre Unterstützung, nehmen Sie die Stadträte von der CSU ins Gebet, ihre Entscheidung vom 19. Februar dieses Jahres noch einmal zu überdenken! Vorhandene, bereits erschlossene Gewerbegebiete - zurzeit 63,5 Hektar im Landkreis - bleiben ungenutzt. Diese sollten vorzugsweise genutzt werden.“ Mit dem Hinweis auf die große Weltkugel, vor der sich die Naturschützer mit ihren Transparenten positionierten, appellierte der BN-Kreisvorsitzende an die Landtagsabgeordneten: „Globales Denken und lokales Handeln sind beim Klimaschutz angesagt!“


1500 Unterschriften zum Schutz des Maintals unterhalb des Vierzehnheiligener Bergs übergeben

1.  Anton Reinhardt, BN-Kreisvorsitzender: Seit dem Start des Bürgerbegehrens am 27. Juni haben wir ca. 1500 Unterschriften im Stadtgebiet gesammelt. Das sind weit mehr als die nötigen 9 Prozent der Wahlberechtigten, das wären etwa 800 gültige Unterschriften. Wir bedanken uns deshalb bei allen Unterstützern und insbesondere bei allen Sammlerinnen und Sammlern. Lassen Sie mich kurz noch einmal darauf eingehen, warum wir uns derart motiviert engagiert haben. Was käme da auf uns zu? Warum sind wir hier?

Aus unserer Sicht hat ein überwiegender Teil des Stadtrats die große Tragweite seines Beschlusses am 19.2. noch nicht erkannt: Es geht nicht um Grundfeld allein. Es geht nicht nur um Bad Staffelstein. Es geht um die Tourismus- und Gesundheitsregion am Obermain, den Gottesgarten!

Auf  einem Areal mit ca. 5 ha am nordöstlichen Ortsrand von Grundfeld möchte das Logistikunternehmen CS-Trans in 2 Bauabschnitten 2 Lagerhallen und 1 Bürogebäude errichten sowie eine eigene Zufahrtsstraße.

Die erste Halle soll 200 Meter lang, 75 Meter breit und 8,5 Meter hoch werden, die zweite Halle soll 140 Meter lang in gleicher Breite und Höhe sein. Zusammen sind das 25 500 m², plus Rangier-u. und Abstellflächen. Das Bauvorhaben liegt im Außenbereich und kann deshalb nur durch einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan und eine entsprechende Änderung des Flächennutzungsplanes – von einer Landwirtschafts- zu einer Gewerbefläche - realisiert werden. In der Stadtratssitzung am 19. Februar 2019 befürworteten dies -entgegen des Vorschlags der Verwaltung und des Bürgermeisters Jürgen Kohmann -16 Stadträte. Nur 7 Stadträte folgten dem Vorschlag der Stadtverwaltung und lehnten die Änderung des Flächennutzungsplanes ab. Um Schaden von unserer Stadtentwicklung fernzuhalten, müssen wir diesen verhängnisvollen Beschluss zu korrigieren versuchen. Damit war aus unserer Sicht das Bürgerbegehren unumgänglich.

Der Flächenverbrauch steigt weiter. Vorhandene, bereits erschlossene Gewerbegebiete - z.Z. 63,5 Hektar im Landkreis LIF - bleiben ungenutzt. Diese sollten vorzugsweise genutzt werden. Der Flächenverbrauch im Landkreis Lichtenfels, Bayerns kleinstem Landkreis, beträgt in den letzten 10 Jahren 200 bis 2300 m² t ä g l i c h! Zum Vergleich: In Bayern sind es insgesamt 12 Hektar (17 Fußballfelder täglich!).

Die Folge: Landwirtschaftliche Flächen gehen verloren. Grundstücks- bzw. Pachtpreise steigen weiter.Das ist kontraproduktiv für den Artenschutz! Wir fordern: Innenentwicklung unserer Dörfer und Städte geht vor Außenentwicklung! Die bereits vorhandenen Gewerbeflächen der Familie Precklein sollten daher vorrangig genutzt werden und nicht neue Flächen im Außenbereich!

Die Baugenehmigung im Außenbereich wäre ein Präzedenzfall für weiteren Flächenfraß, insbesondere im Bereich von Vierzehnheiligen!

Man beachte den Stadtratsbeschluss vor 1 Jahr, dass östlich der Linie Vierzehnheiligener Straße / alte Reundorfer Straße keine Bebauung erfolgen solle. Die Blickbeziehungen unseres Dreigestirns (alle drei Highlights im Bad Staffelsteiner Stadtgebiet) dürften nicht durch noch mehr großflächige, blockartige Bebauungen empfindlich gestört werden! Auch die Fortschreibung des Flächennutzungsplanes im März 2018 sah eine Bebauung im Bereich nordöstlich von Grundfeld nicht vor.

Sanfter Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor:

Zahlen der Gästestatistik 2018: über 80 % unserer Gäste sind Stammgäste; 617000 Übernachtungen; etliche FeWo-Anbieter auch in Grundfeld; auf vielen Fremdenverkehrsmessen sind Thermenkönigin und Korbstadtkönigin präsent und werben für unsere reizvolle Landschaft. Auch im Gastronomie-, Hotel- und Tourismusgewerbe sind viele Arbeitsplätze angesiedelt.

Wir sind bereits „Gesundheitsregion“ und unser Landkreis ist anerkannte „Öko-Modellregion“ in Bayern. Wir wollen nicht noch mehr landwirtschaftliche Flächen verlieren und auch deshalb dem ungebremsten Flächenfraß Paroli bieten. Wollen wir, dass der Begriff „Gottesgarten“ von unseren Mitbewerbern spöttisch in „Gewerbehallengarten“ umbenannt wird? (siehe Schild an der Abzweigung nach 14 Hl.: „Willkommen im Gottesgarten“. Es wäre deshalb hilfreich, wenn  auch der Verein „Freunde und Förderer Vierzehnheiligens“ derartige Bauvorhaben vehement ablehnen würde, um Schaden vom Umfeld  unseres Kleinods, der Wallfahrtsbasilika, fernzuhalten.

Außerdem ist eine weitere Vermehrung des Straßengütertransports  klimaschädlich und deshalb nicht zukunftsfähig!

Schadstoff-Emissionen müssen weltweit reduziert werden, wenn die Weltgemeinschaft das 2-Grad-Ziel der max. Klimaerwärmung halten will. Das ist mit einem im LKW-Gütertransport-Gewerbe oft ruinösen Wettbewerb mit all seinen negativen Begleiterscheinungen nicht zu schaffen.

Lärm- und Schadstoffemissionen verstärken sich vor dem Lärmschutzwall bzw. vor der Lärmschutzwand, wodurch die Wohn- und Lebensqualität der Anwohner sinkt.

2. Michael Endres, Anwohner, erklärt Auswirkungen für die betroffenen Bürger vor Ort und den Gottesgarten): Die Kulturlandschaft vor dem Staffelberg, unterhalb von Vierzehnheiligen und Kloster Banz, gilt es in der jetzigen Form zu erhalten, denn:

1.      Der „Gottesgarten“ ist eine einmalige Kulturlandschaft, die es so zu bewahren gilt. Kloster Banz und Vierzehnheiligen sind bedeutende Kulturdenkmale,  deren liebliche Landschaft im Umfeld durch Wander-, Rad- und Wallfahrtswege geprägt ist. Die Wohn- und Lebensqualität soll nicht durch noch mehr Industriebauten im Außenbereich des Ortsteils Grundfeld entwertet werden.

2.      Bad Staffelstein hat sich für den sanften Tourismus entschieden. Die Sichtachse und Fernwirkung der Baudenkmale müssen bewahrt werden (siehe zahlreiche Broschüren des Kur & Tourismus Service Bad Staffelstein sowie des Landkreises Lichtenfels).

3.      Die kulturelle Identität der Dörfer muss geschützt werden. Riesige Logistikhallen zerstören unsere dörfliche Kultur, bringen Lärm Tag und Nacht.

Das geplante Vorhaben geht nicht mit der Politik der bayerischen Landesregierung einher- Wirtschaftsminister Aiwanger hat mehrfach betont, dass derartige Hallen außerhalb der Sichtweite und weg von den Dörfern entstehen sollen.

Es entstehen Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Politik. Im März 2018 wird der Flächennutzungsplan für Grundfeld fortgeschrieben (ohne Bebauung im nordöstlichen Bereich). Im Juli 2019 lehnt der Stadtrat eine Bebauung auf dem Areal ab (Suche nach Alternativen). Februar 2019: Der vorhabenbezogene Bebauungsplan darf nun doch erstellt werden - gegen das Votum der Verwaltung. Warum?

 

3. BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt mahnt mit Zitaten aus dem Grundgesetz und der Bayerischen Verfassung zum sorgsamen Umgang mit dem Eigentum an Grund und Boden:

GG Art. 14, Abs. 2: Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.

Bay. Verfassung Art. 141, Abs. 2: Staat, Gemeinden und Körperschaften des öffentlichen Rechts haben die Aufgabe, die Denkmäler der Kunst, der Geschichte und der Natur sowie die Landschaft zu schützen und zu pflegen.

Bay. Verfassung Art. 163, Abs. 4: Bauernland soll seiner Zweckbestimmung nicht entfremdet werden. Der Erwerb von land- und forstwirtschaftlich genutztem Boden soll von einem Nachweis der Eignung für sachgemäße Bewirtschaftung abhängig gemacht werden; er darf nicht lediglich der Kapitalanlage dienen.

Deshalb unser Aufruf an alle Bad Staffelsteiner Bürgerinnen und Bürger, Stadträte, Kreisräte und politische Mandatsträger aller Parteien: Stoppt den Flächenfraß, erhaltet unsere Landschaft im Gottesgarten und den Grund und Boden unserer Landwirtschaft zur Sicherung unserer Ernährung!

Anton Reinhardt, BN-Kreisvorsitzender

Michael Endres, direkt betroffener Anwohner


Mikroplastik in der Nahrungskette

5.6.2019

 

LICHTENFELS  Wie Mikroplastik aus Alltagsprodukten über die Gewässer in die Nahrungskette gelangt, thematisierte die Kreisgruppe des Bund Naturschutz am Aktionsstand anlässlich des Main-Erlebnistags am Ufer des Ortswiesensees in Oberwallenstadt. Wo kommt Mikroplastik her? Wie gelangt es in die Nahrungskette? Was kann der Verbraucher tun?

 

Riesige Plastikmüllteppiche schwimmen auf den Weltmeeren. Aber auch in den bayerischen Flüssen  finde man den ungeliebten Kunststoffmüll – in Form kaum sichtbarer feinster Plastikteilchen. Man unterscheide zwischen primärem und sekundärem Mikroplastik. Zum primären Mikroplastik gehören sogenannte Basispellets (das Grundmaterial für die Plastikproduktion) sowie der in der Kosmetikindustrie verwendete partikuläre Kunststoff. Sekundäres Mikroplastik hingegen entstehe bei dem Zerfall größerer Kunststoffteile im Verwitterungsprozess, durch Wellenbewegung und Sonneneinstrahlung. Gemeinsam sei den beiden Formen des Mikroplastiks, dass es über Jahrzehnte im Meer verbleibe und mit den Strömungen in den gesamten Meeren verbreitet werde.

 

Mikroplastik und andere Kunststoffe werden in einer Vielzahl von Kosmetikprodukten, wie etwa Peelings, Duschgel, Gesichtsreiniger, Zahnpflegemittel u. a. verwendet. In einer Plastikflasche mit 500 Milliliter Duschgel filterten die Naturschützer beispielsweise etwa 1 Kaffeelöffel voll feinster Mikroplastikteilchen heraus. Als Mikroplastik werden feste und unlösliche synthetische Polymere (Kunststoffe) bezeichnet, die kleiner als fünf Millimeter sind. Diese Kunststoffe gelangten durch das Abwasser zu den lokalen Kläranlagen. Diese könnten sie meist nicht ausreichend aus dem Abwasser herausfiltern. So gelangen Mikroplastik und andere Kunststoffe aus den Abwässern in die Umwelt und unsere Gewässer. Kleinstlebewesen, Muscheln, Würmer und Fische nehmen die Partikel auf.

 

Am Infostand konnten die Besucher Tierpräparate eines stattlichen Zanders und eines Flussbarsches in Augenschein nehmen, die einstmals im Main und seinen Nebengewässern gefangen wurden. Letztendlich können so die Schadstoffe  über die Nahrungskette auch auf den Tellern der Menschen landen.

 

BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt meinte: „Für die Verbraucher  ist es schwierig bis nahezu unmöglich, herauszufinden, in welcher Form und Größe der Kunststoff in dem Produkt vorliegt, da es leider völlig unzureichende Transparenz durch Kennzeichnungen auf den Verpackungen gibt. Der BUND-Einkaufsratgeber kann hier eine kleine Hilfe anbieten.“

 

Anton Reinhardt


53 Paten für Blühstreifen gefunden

30.4.19

WOLFSDORF  Seit dem überwältigenden Erfolg des Volksbegehrens „Rettet die Bienen - für mehr Artenvielfalt!“ tauchen bayernweit Angebote von Landwirten zu Blühpatenschaften auf. „Wir freuen uns, dass durch das Volksbegehren etwas Gutes in Bewegung geraten ist. Viele Landwirte und Verbraucher haben die großen Defizite offensichtlich erkannt und möchten gegensteuern“, sagte BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt anlässlich des Aussaattermins mit Agrarbetriebswirt Lukas Hatzold vom Birkenhof an dessen 2,2 Hektar großem Acker am Wallfahrerweg zwischen Wolfsdorf und Bad Staffelstein. Lukas Hatzold ließ wissen, dass sich bisher 53 Blühflächenpaten, darunter auch einige BN-Mitglieder bei ihm gemeldet und sich mit der Finanzierung von je 5 bis 150 Quadratmeter Blühfläche an dem Projekt beteiligt hätten. So ermöglichten sie die Anlage eines etwa 2400 Quadratmeter großen Blühstreifens.

Gespannt verfolgten die Anwesenden die Einfüllung des Blühflächensaatguts in die am Schlepper hinten angekuppelte Sämaschine. An der Frontseite des Schleppers befanden sich Walzen, um die groben Erdschollen zu feiner Erde zu zerkleinern. Der Landwirt informierte, dass die standortgerechte Samenmischung beispielsweise Ringelblume, Kornblume, Sonnenblume, Fenchel, Klatschmohn, Rainfarn, Inkarnatklee, Saatwicke und andere Kultur- und Wildkräuter enthalte; daneben auch Erbsen und Ackerbohnen, um über einen möglichst langen Zeitraum Blühzeiten zu ermöglichen und somit den Bienen und anderen Insekten zu helfen, aber auch die Wanderer, Radler und Wallfahrer beim Anblick zu erfreuen. Als Pluspunkt ist noch zu erwähnen, dass außerdem auf weiteren 1000 Quadratmeter der Ackerfläche auch fünf Wolfsdorfer Familien ihre Kartoffeln anbauen dürfen. Auf der übrigen Ackerfläche werde Körnermais angebaut. Entlang des Blühstreifens sollen demnächst auch Schildchen mit den Namen der Blühpaten angebracht werden.

Anton Reinhardt bedankte sich bei Lukas Hatzold und hob hervor: „Diese Aussaataktion und die direkten Gespräche mit dem Landwirt haben dazu beigetragen, dass das Verständnis der Verbraucher für die bäuerliche Landwirtschaft und Ihre Akzeptanz verbessert werden kann.“

Nun bedurfte es nach der langen Trockenzeit nur noch eines warmen Frühlingsregens, damit die ausgebrachte Blumensaat keimen kann. Der ersehnte Regen kam dann auch eine Woche später.

Anton Reinhardt


Hoffnung für den Osterhasen

18.4.2019

LICHTENFELS   Der Legende nach versteckt „Meister Lampe“ an Ostern die bunten Eier. Noch. Schwindende Lebensräume machen dem Feldhasen arg zu schaffen, warnt der BUND Naturschutz (BN), Kreisgruppe Lichtenfels. Doch es gibt Anlass zu vorsichtiger Hoffnung: Nicht nur die Bienen, auch der Feldhase könnte von dem erfolgreichen Volksbegehren für mehr Artenvielfalt profitieren. 

Der Feldhase ist ein Tier mit beeindruckenden Fähigkeiten: Er ist ein Meister der Tarnung mit hervorragendem Gehör. Durch seine langen, kräftigen Hinterbeine ist der Feldhase sehr flink: Auf der Flucht erreicht er Geschwindigkeiten von etwa 50 km/h, kurzzeitig sogar bis zu 70 km/h – das ist schneller als ein Rennpferd im Galopp! Dabei schlägt er 90-Grad-Haken und kann bis zu drei Meter hoch und sieben Meter weit springen. Um die Damen zu beeindrucken, liefern sich die männlichen Hasen in der Paarungszeit spektakuläre Boxkämpfe und Wettrennen. Übrigens: Vom Wildkaninchen, das im Landkreis Lichtenfels nur stellenweise anzutreffen ist, kann man den Feldhasen durch seine deutlich größeren Ohren unterscheiden. 

Früher war der Feldhase ein „Allerweltstier“, heute steht er in Deutschland auf der Roten Liste und ist auch in unserem Landkreis längst kein alltäglicher Anblick mehr.Der Feldhase braucht Lebensräume in der Feldflur, und diese fallen immer mehr der Intensivierung der Landwirtschaft zum Opfer. Die Flächenverluste durch Straßenbau, Siedlungen und Gewerbegebiete tun ein Übriges. So werden die Hasenreviere beispielsweise durch Straßentrassen zerschnitten, begrenzt und isoliert.

Um einen weiteren Rückgang der Hasenbestände zu vermeiden, fordert der BUND Naturschutz den Erhalt und die Verbesserung der Lebensräume für „Meister Lampe“. BN-Schatzmeisterin Elfriede Fischer informiert: „Alte Heckenbestände, Ackerraine, Übergangsflächen zu den Wäldern und Brachflächen müssen erhalten bleiben.“ Durch den Erfolg des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“, das vom Bayerischen Regierungskabinett vor kurzem angenommen und ergänzt wurde, soll ein Biotopverbund in der Agrarlandschaft geschaffen werden. „Eine solche Vernetzung der Lebensräume könnte dem Feldhasen in unserem Landkreis auf die Sprünge helfen“, erklärt Anton Reinhardt, 1. Vorsitzender der Lichtenfelser Kreisgruppe des BN.

Doch damit sei es nicht getan: „Zusätzlich müssen mehr blühende Strukturen in der Landschaft geschaffen und der ökologische Landbau vorangebracht werden. Der BN hofft, dass der Feldhase auch durch die jüngst verkündete Anerkennung des Landkreises Lichtenfels als Öko-Modellregion profitieren wird.  Infolge dessen könnte man beispielsweise weniger Mineraldünger und chemische Spritzmittel ausbringen, vermehrt viele verschiedene Kulturen anbauen und  Wildkräuter nicht nur als Unkraut ansehen“, betont Anton Reinhardt und meint, dass auch hier  das erfolgreiche Volksbegehren wichtige Fortschritte bringen könnte. BN-Delegierter Günther Scheler warnt: „Nicht nur die Landwirtschaft ist gefordert, sondern alle gesellschaftlichen Gruppen müssen ihren Beitrag zu ökologischem Handeln beitragen; denn schließlich darf es nicht soweit kommen, dass die Leute in zehn Jahren womöglich nur noch den Schokoladenhasen aus dem Supermarkt kennen.“

BN-Beisitzerin Ute Hauptfleisch weist darauf hin, dass im Übrigen von den geforderten Verbesserungen  nicht nur der Feldhase, sondern auch andere Tiere, wie Goldammer, Kiebitz, Grasfrosch, Feldhamster, aber auch viele Insektenarten profitierten. 

Günter Lutz, der Ortsgruppenvorsitzende des BN Lichtenfels empfiehlt: Jeder kann durch den Kauf von Lebensmitteln aus ökologischem Landbau diese Forderung unterstützen und so dem „Osterhasen in Not“ helfen. 

Anton Reinhardt


Amphibien gehen wieder auf Wanderschaft

6.3.2019

Mit den ersten milden Tagen und frostfreien Nächten machen die Amphibien sich auf den Weg zu ihren Laichgewässern. Vor allem in den Abend- und Nachtstunden überqueren sie dann scharenweise unsere Straßen. Überall in Bayern werden deshalb zurzeit Amphibienzäune aufgebaut. Rund 6000 freiwillige Helfer des BUND Naturschutz (BN) sind dabei im Einsatz und bringen die Tiere sicher über die Straßen. Es ist die größte Mitmachaktion des Naturschutzes in Bayern. Sie rettet jährlich rund einer halben Million Amphibien das Leben.

Wenn Amphibien aus der Winterstarre erwacht sind, machen sie sich auf den Weg zu ihren Laichgewässern. Vor allem in der Morgen- und Abenddämmerung und in den Nachtstunden überqueren Amphibien dabei scharenweise unsere Straßen. Doch der Weg zur Fortpflanzung endet oft mit dem Tod auf der Straße. Deshalb sind in diesen Wochen wieder die ehrenamtlich Aktiven des BUND Naturschutz an Straßenrändern unterwegs, bauen Amphibienzäune auf und bringen die eingesammelten Tiere sicher auf die andere Straßenseite.

„Bis Ende April muss man auf unseren Straßen mit den Amphibien rechnen oder mit Menschen, die zu deren Schutz in den Morgen- und Abendstunden unterwegs sind“, so Anton Reinhardt, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Lichtenfels.

Im Kreisgebiet befinden sich zahlreiche Amphibienzäune. Eine Übersicht kann hier eingesehen werden:

https://www.bund-naturschutz.de/tiere-in-bayern/amphibien/wanderwege.html

 Der BUND Naturschutz bittet alle Autofahrer deshalb in den kommenden Wochen um besondere Vorsicht und Rücksichtnahme:

 *  Befolgen Sie die Geschwindigkeitsbegrenzungen und Warnschilder an den Amphibienschutzzäunen.

 *  Achten Sie an den Stellen, an denen ehrenamtliche Mitarbeiter des BUND Naturschutz Krötenzäune errichtet haben, auf die Helfer, die am Straßenrand Tiere einsammeln.

 *  Reduzieren Sie Ihr Tempo auf Straßen, die an Teichen oder Feuchtgebieten vorbeiführen, auch wenn keine Warnhinweise aufgestellt sind.

 *  Denken Sie daran, das vor allem warme, regnerische Abende die fortpflanzungsbereiten Tiere massenweise zur Laichwanderung locken.

 * Der BUND Naturschutz bittet um Ihre Mithilfe: Sie haben eine Stelle entdeckt, an der viele Amphibien überfahren wurden und an der kein Schutzzaun errichtet ist? Bitte teilen Sie dies dem BN mit per Mail an:

amphibien@bund-naturschutz.de


Auf der „Jagd“ nach Wildkatzen: mit Baldrian unterwegs in Oberfrankens Wäldern

18.1.19

LICHTENFELS. Eine seltene und scheue Waldbewohnerin kehrt seit einigen Jahren nach Bayern zurück: die Europäische Wildkatze (Felis silvestris silvestris).

In den Jahren 2013-2015 wurden schon einmal zahlreiche Wälder in Bayern im Rahmen eines groß angelegten Projektes des BUND Naturschutz (BN) auf die Anwesenheit von Wildkatzen hin untersucht. Mit großem Erfolg, denn in vielen Regionen sind erstmals seit etwa einem halben Jahrhundert wieder Wildkatzen nachgewiesen worden. 

Um die bekannten Vorkommen zu bestätigen und zum anderen in der Hoffnung, neue Verbreitungsgebiete zu finden, trafen sich am 18.1.19 im Pfarrsaal der katholischen Kirchengemeinde Heilige Familie etliche freiwillige Helferinnen und Helfer aus den Landkreisen Coburg, Kulmbach, Bamberg und Lichtenfels. Und natürlich soll auch in diesem Jahr dabei wieder die sogenannte Lockstock-Methode zum Einsatz kommen. Diplombiologin Sabine Jantschke, die im Auftrag des Bund Naturschutz das Wildkatzenprojekt landesweit betreut und koordiniert, informierte über die Vorgehensweise bei der Spurensuche: „Lockstöcke sind mit einer Baldriantinktur eingesprühte Holzpflöcke, die vorher mit einer Stahlbürste aufgerauht und leicht abgeflammt wurden. Der starke Geruch lockt die Katzen an. Diese reiben sich gerne an den Hölzern oder auch manchmal an Baumstämmen in der unmittelbaren Nähe der Lockstöcke und hinterlassen mit etwas Glück auch entsprechende Haare ihres Katzenfells.

Die Standorte der Lockstöcke werden in den Untersuchungsgebieten im Wald nach einem speziellen Muster gesetzt,  genau dokumentiert und regelmäßig durch die ehrenamtlichen Lockstockbetreuer überprüft. Bei den einzelnen Kontrollen werden die Pfosten unter die Lupe genommen. Möglicherweise vorhandene Wildkatzenhaare sollen dann in den nächsten Wochen behutsam in kleinen Spezialtütchen mit der Pinzette gesammelt und zur wissenschaftlichen Auswertung gebracht werden.“  Dies geschehe anschließend im Labor für Wildtiergenetik am Senckenberg Institut in Gelnhausen. Durch die Genanalyse könne man die Anwesenheit von „echten“ Europäischen Wildkatzen nachweisen. Das ermöglicht beispielsweise die Unterscheidung zu (verwilderten) Hauskatzen, die ebenfalls hin und wieder die Stöcke besuchen. Um eine bundesweite Gendatenbank aufzubauen, sei es wichtig, noch mehr über die Wildkatze und ihr Wanderverhalten zu erfahren. 

Zum Hintergrund: Mitte des letzten Jahrhunderts galt die Europäische Wildkatze in Bayern und Baden-Württemberg als ausgestorben, nicht zuletzt, weil sie zuvor durch uns Menschen stark bejagt worden sei. Durch ein Wiederansiedlungsprojekt des BUND Naturschutz zwischen 1984 und 2009 konnte die Wildkatze in einigen Wäldern Nordbayerns wieder Fuß fassen. Dazu habe vermutlich auch eine natürliche Einwanderung aus dem Norden, vor allem wohl aus Thüringen und Hessen geführt. Mittlerweile komme die Wildkatze in Nordbayern mit hoher Wahrscheinlichkeit in allen geeigneten Wäldern wieder vor – wenn auch nur in geringer Dichte.

Für eine weitere Ausbreitung der Tiere sei es immens wichtig, dass wildkatzentaugliche Wälder untereinander mit grünen Korridoren aus schützenden Hecken, Bäumen und Sträuchern vernetzt werden. Nur so habe diese Wildtierart eine Chance, langfristig in Bayern zu überleben. Wildkatzen sind Waldbewohner, keinesfalls handle es sich um verwilderte Hauskatzen; denn Wildkatzen seien kräftiger gebaut, haben einen buschigeren Schwanz mit dunklen Ringen und stumpfem, schwarzem Ende. Auf der Suche nach Mäusen streifen sie nachts an der Grenzlinie des Waldes umher. Am liebsten verweilen sie auf im Wald verborgenen Wiesen und ruhigen, heckenreichen Säumen am Waldrand. Je vielfältiger der Wald an inneren Strukturen sei, desto tiefer dringen sie in ihn ein. Die Reviergrößen variieren je nach Beuteangebot zwischen 2 und 9 Quadratkilometern. Die Wildkatzenmännchen, Kuder genannt, seien in den nächsten Wochen bereits auf „Brautschau“ unterwegs. Sie lieben Deckung bietende Strukturen, Sukzessionsflächen, Säume an Waldrändern, Waldwiesen, aber auch Felshöhlen. Sabine Jantschke meinte, dass solche Lebensräume deshalb auch gut geeignet für das Ausbringen der Lockstöcke seien.

Kreisgruppenvorsitzender Anton Reinhardt erinnerte in diesem Zusammenhang an die 13 Positivnachweise, die im Laufe des Jahres 2015 im Landkreis Lichtenfels erbracht werden konnten und ermunterte zu weiterer Spurensuche: „Leider haben wir keine flächendeckenden Naturlandschaften mehr. Umso wichtiger ist es, einen Biotopverbund der noch vorhandenen naturnahen Restflächen im Auge zu behalten, um zumindest eine Chance zum Überleben von Wildtieren und Wildpflanzen zu schaffen. Die Wildkatze ist eine solche „Zeigerart“, die uns mahnt, der Zerschneidung unserer Landschaft und dem zunehmenden Flächenfraß entgegenzuwirken. Sie kennen, schätzen und schützen zu lernen, kann sich lohnen. Wir werden uns deshalb wieder aktiv an diesem Projekt beteiligen.“ 

Damit dieses Wildkatzenprojekt erfolgreich ablaufen kann, bittet der  Bund Naturschutz deshalb auch die privaten Waldbesitzer um Duldung des einen oder anderen Lockstocks. Spaziergänger bitten wir, nicht die mit dem Lockstoff Baldrian versehenen Pfosten zu berühren und auch Hunde fernzuhalten, da es sonst zu erheblichen Verfälschungen kommen könnte. Michael Ament, der Kreisvorsitzende des Bayerischen Jagdverbands, der die meisten Jagdpächter vertritt, habe bereits signalisiert, dass er der Wildkatzen-Spurensuche des BUND positiv gegenüberstehe.

Nähere Einzelheiten zu dem Projekt können im Umweltbüro des BUND Naturschutz, Coburger Str. 16, Tel. 09571-2586 erfahren werden (geöffnet dienstags und mittwochs von 9-12 Uhr sowie donnerstags von 14-17 Uhr).

Anton Reinhardt


Aktionskreis zum Volksbegehren "Rettet die Bienen" gegründet

BURGKUNSTADT  Auf großen Zuspruch stieß die Versammlung zur Gründung eines landkreisübergreifenden Aktionsbündnisses am 9.1.19 zu einem besseren Schutz der Artenvielfalt in Bayern. Thomas Müller, der Bezirksvorsitzende der ödp (Ökologisch Demokratische Partei), hob in seinen Begrüßungsworten hervor: „Es ist eine historisch einmalige Chance und wir sind nur noch einen Schritt ins Rathaus davon entfernt, diese Chance zu nutzen.

Beim Volksbegehren „Rettet die Bienen!“ geht es vor allem darum, in ganz Bayern einen Biotopnetzverbund zu schaffen und das Ausbringen von Pestiziden einzudämmen. Nicht nur, um Bienen, Schmetterlingen und Vögeln bessere Überlebenschancen zu verschaffen, ist dies vonnöten, sondern um dem gesamten Artenreichtum in unserem Land auf die Sprünge zu helfen.“ 

Ein dramatisches Artensterben in den letzten Jahrzehnten sei wissenschaftlich belegt. Thomas Müller mahnte: „54 Prozent aller Bienen sind bedroht oder bereits ausgestorben. 73 Prozent aller Tagfalter sind verschwunden! Über 75 Prozent aller Fluginsekten sind nicht mehr da. In Bayern leben nur noch halb so viele Vögel wie vor 30 Jahren!“ Diese Entwicklung müsse gestoppt werden. Beispielsweise dadurch, dass an den Gewässern Uferrandstreifen verpflichtend vor Pestizid- und Düngeausbringungen geschützt werden sollen. In mehreren Artikeln solle das Bayerische Naturschutzgesetz direktdemokratisch so verbessert werden, dass unsere Lebensgrundlagen stärker gesichert werden und gefährdeten Arten geholfen wird. 

In der landwirtschaftlichen und forstlichen Ausbildung sollen die Gründe und Abhilfemaßnahmen des dramatischen Artenschwunds der letzten Jahrzehnte zum Lehrinhalt gemacht werden. Auch für den Ausbau der biologischen Landwirtschaft solle es gesetzlich festgelegte Ziele geben. „Das wirksamste Naturschutzgesetz in Europa sei mit dem Volksbegehren in greifbare Nähe gerückt.“, meinte Thomas Müller.

Von den 42 Anwesenden meldeten sich bei der kurzen Vorstellungsrunde einige Bündnispartner mit kurzen Redebeiträgen zu Wort. BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt machte den grassierenden Flächenverbrauch mit dafür verantwortlich, dass die Biodiversität stark abgenommen habe und forderte: „Wir brauchen dringend Bereiche, wo Natur noch Natur sein darf!“ Er stellte, um Missverständnissen vorzubeugen, klar:

„Das Volksbegehren ist keine Initiative gegen die Landwirtschaft. Die bäuerlich arbeitenden Familienbetriebe sind vielmehr genauso Leidtragende einer verfehlten Agrarpolitik, die sie in ein System des „Wachsen oder Weichen“ drängt und zu einem gigantischen Höfesterben geführt hat. Wir wollen die bäuerliche, kleinräumig arbeitende Landwirtschaft mit dem Gesetz stärken und ihr eine neue Perspektive geben.“

Die Kreisvorsitzende des Landesbund für Vogelschutz (LBV), Marion Damm, meinte: „Immer mehr sogenannte Allerweltsvogelarten, wie Feldsperlinge, Mehlschwalben und Feldlerchen gehen im Bestand stark zurück oder landen schon auf der Roten Liste der gefährdeten Arten.“ Fritz Stehl vom Bayerischen Jagdverband beklagte den Rückgang der Lebensräume für das Niederwild und insbesondere des Rebhuhns. Berufsimker Henrik Arndt sorgt sich um seine 100 Bienenvölker. Ihm ist das Volksbegehren ein besonderes Anliegen und er erklärte sich deshalb spontan  bereit, beim nächsten Treffen des Aktionsbündnisses am 23. Januar 2019 im Gasthof „Drei Kronen“  in Burgkunstadt einen Vortrag zur Bedeutung der Honigbiene zu halten. 

Neben den ödp-Mitgliedern zeigten sich auch Sebastian Müller, der Kreisvorsitzende der SPD, Kreishandwerksmeister Mathias Söllner und Dagmar Keis-Lechner von Bündnis 90/DIE GRÜNEN  sowie Arno Pfaffenberger von der Partei „mut“ mit etlichen ihrer Mitglieder bereit, bei der Durchführung des Volksbegehrens aktiv mitzuhelfen. 

Vom 31. Januar bis zum 13. Februar 2019 hat das Innenministerium die 14-tägige Eintragungsfrist festgesetzt, während der sich 10% der bayerischen Wahlberechtigten (1 Million Menschen!) in den Rathäusern eintragen müssen. Erst wenn auch diese Hürde übersprungen ist, kommt es zum eigentlichen Volksentscheid.

Reinhard Englert von der ödp appellierte deshalb an die Bürgermeister der Städte und Gemeinden: „Bitte veranlassen Sie bürgerfreundliche Öffnungszeiten  der Rathäuser über das gesetzliche Mindestmaß hinaus, so  dass auch Berufstätigen die Eintragung für das Volksbegehren erleichtert wird. Beispielsweise könnte man in den Mittagspausen oder abends  sowie einige Stunden samstags und sonntags während der zweiwöchigen Eintragungsfrist den Bürgern entgegenkommen. Einige Kommunen haben dies bereits positiv entschieden.“

Thomas Müller freute sich über die vielen konstruktiven Vorschläge, die von den Anwesenden vorgebracht wurden, um das Volksbegehren erfolgreich werden zu lassen.

Anton Reinhardt