BN nimmt Stellung zur geplanten Ortsumfahrung von Modschiedel und Wunkendorf
Lichtenfels/ Modschiedel/Wunkendorf. Auf einmütige Ablehnung stießen die Pläne einer neuen Umfahrungsstraße bei der jüngsten Sitzung der Kreisgruppe des Bund Naturschutz. „Der Bau dieser Ortsumgehung würde zu einer weiteren Neuversiegelung von Boden in unangemessenem Umfang führen.
Das ist angesichts der sehr geringen derzeitigen Verkehrsbelastung von nur 700 Kraftfahrzeugen pro Tag völlig unnötig, da diese im wesentlichen nur vom Ziel- und Quellverkehr der beiden kleinen Ortschaften herrühren.Die bestehende Kreisstraße reicht hierzu völlig aus.
Das Ziel der Bayerischen Staatsregierung, mit der Fläche sparsam umzugehen, würde eklatant verfehlt“, mahnte BN-Kreisgruppenvorsitzender Anton Reinhardt. Die Begründung, dass der Lkw-Verkehr aus dem Kleinziegenfelder Tal dann auf die neue Straße verlagert werden solle, sei nicht stichhaltig; denn der Schwerverkehr werde wohl kaum die geplante relativ schmale, kurvige Umfahrung mit großer Steigung am Wohnsiger Berg annehmen.
Neben dem hohen Spritverbrauch und den Schwierigkeiten beim Begegnungsverkehr der Lastzüge bestehe im Winter auch eine höhere Vereisungsgefahr auf der Jurahochebene.
BN-Delegierter Günther Scheler meinte: „Wenn man das Kleinziegenfelder Tal tatsächlich von diesem Durchgangsverkehr freihalten will, sollte man weiträumige Umfahrungsmöglichkeiten über andere, bereits bestehende Bundes- und Staatsstraßen nutzen, anstatt relativ ruhig gelegene Ortschaften neu zu belasten.“
Der BN konnte mit Hilfe von „GOOGLE maps“ feststellen, dass sich nur unwesentliche Fahrzeitunterschiede gegenüber der Passage durch das Kleinziegenfelder Tal ergeben, wenn man beispielsweise vom Frachtzentrum in Altenkunstadt nach Bamberg oder Bayreuth gelangen möchte:
Fahrstrecke Altenkunstadt – Bamberg
a. Route über St 2203 – Klosterlangheim – B 173 – A 73 53,2 km/ Fahrzeit 48 min
b. Route über B 289 – Zettlitz – B 173 – A 73 56,1 km/ Fahrzeit 54 min
c. Route über St 2191 - Kleinziegenfelder Tal – A 70 49.0 km / Fahrzeit 44 min
Fahrstrecke Altenkunstadt – Bayreuth
a. Route über B 289 – Kulmbach – B 85 38,6 km / Fahrzeit 43 min
b. Route über St 2191 – Kl.ziegenfelder Tal – A 70 - B 85 53,3 km / Fahrzeit 49 min
c. Route über St 2191 – Kl.ziegenfelder Tal – A 70 – A 9 59,3 km / Fahrzeit 49 min
BN-Verstandsmitglied Ute Hauptfleisch warnte außerdem im Zusammenhang mit der neuen Straße vor einer Neuverlärmung der Bewohner von Wohnsig, Wunkendorf und Modschiedel sowie erhöhten Abgasemissionen: „Daraus ergäbe sich eine wesentliche Verschlechterung der Wohn- und Lebensqualität in diesen Dörfern. Der Kindergarten von Modschiedel ist nur etwa 150 Meter entfernt und auch die Bebauungsplanlinie Modschiedel West reicht bis auf 80 Meter an die neue Straße heran.“
BN-Schatzmeisterin Fritzi Fischer ergänzte: „Die derzeitige Verkehrsbelastung ist in diesem Raum dermaßen gering, dass eine neue Umgehungsstraße auch eine erhebliche Verschleuderung finanzieller Ressourcen bedeuten würde und ist allein schon deshalb nicht zu rechtfertigen; ganz zu schweigen von den nachfolgenden, dauerhaften Unterhaltskosten für diese zusätzliche Straße.“
Ludwig Wendler, BN-Ortsgruppenvorsitzender aus Ebensfeld sagte: „Durch den Bau dieser Umgehung würde eine erhebliche Neubelastung der siedlungsnahen landwirtschaftlich und zu Erholungszwecken genutzten Räume eintreten.
Die Region um Weismain ist touristisch bedeutsam und würde durch eine neue Straße auf Dauer wieder einiges ihres ursprünglichen Charakters und Charmes verlieren.
Der Lichtenfelser BN-Ortsgruppenvorsitzende Günter Lutz wies auf den weiter grassierenden Flächenverbrauch mit täglich 16,5 Hektar in Bayern hin und meinte: „Die Benutzung des bereits bestehenden Straßennetzes hat absoluten Vorrang. Schon jetzt sollte deshalb eine rechtzeitige intelligente Verkehrsleitung mit entsprechender Beschilderung an den überörtlichen Straßen und Autobahnen vorgesehen werden. Ganz im Sinne der Bevölkerung sind dagegen die Verlagerung des Verkehrs und die Vermeidung unnötigen Kfz-Verkehrs im Zuge des neuen Nahverkehrsplans, den der Landkreis bereits auf den Weg bringen möchte und den wir ausdrücklich begrüßen.“
Anton Reinhardt
BN sagt JA zur naturnahen Aufwertung des Kordigast
Lichtenfels/Altenkunstadt. Den Grundgedanken einer naturnahen Aufwertung des Kordigast begrüßte die Kreisgruppe des Bund Naturschutz bei ihrer jüngsten Besprechung.
BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt forderte allerdings ein behutsames Vorgehen und mahnte: „Wir müssen mit den Schätzen der Natur und unserer kulturgeschichtlichen Vergangenheit achtsam umgehen. Wanderungen, Exkursionen und auch ein naturnaher Wald- spielplatz sind bestens geeignet, unsere Kinder und Jugendlichen, aber auch Touristen an die Natur heranzuführen, sie zu beobachten und sie mit allen Sinnen zu erleben – getreu dem Wahlspruch des Bund Naturschutz: Kennen-, schätzen und schützen lernen.
Die Errichtung eines E-Quad-Parcours wäre jedoch aus unserer Sicht kontraproduktiv.“
Der Lichtenfelser Ortsgruppenvorsitzende Günter Lutz erinnerte in diesem Zusammenhang an die seit Jahren erfolgreiche BN-Aktion „In die Schule GEH ich gern“ mit einigen Grundschulen: „Ich bin selbst Wanderführer und denke, dass wir die Jungs und Mädels nicht noch zusätzlich anreizen sollten, in der freien Natur mit E-Quads herumzukurven, anstatt ihre eigenen Füße zu nutzen, um die Schönheit der Natur zu erkunden.“
Schatzmeisterin Elfriede Fischer möchte einfach ungestört die anmutige Landschaft am Großen und Kleinen Kordigast genießen und meinte: „Wir haben nichts gegen eine schonende Freilegung der Felsenkronen. Das würde die Fernsicht in alle Himmelsrichtungen verbessern. Außerdem würden auch wärmeliebende Tierarten, wie beispielsweise viele Tagfalterarten, aber auch Bergdohlen und Turmfalken profitieren.“
Beiratsmitglied Ute Hauptfleisch mag besonders die Felsentürme der „Steinernen Hochzeit“ und sagte: “Wir finden es gut, wenn man durch Naturlehrpfade die Besucher für den Wert der Natur an sich zu begeistern versucht, aber auch das Interesse an der Kulturgeschichte und auch an so mancher Sage weckt, die sich um die bizarre Felsformation rankt.“
Ludwig Wendler, der Ebensfelder Ortsgruppenvorsitzende, sieht das Gebiet um den Kordigast als einen „Mosaikstein des Trockenbiotop-Verbundsystems“ im Landkreis und erläuterte: „Vom Kleinziegenfelder Tal, über Kötteler Grund, Kordigast, Spitzberg, Veitsberg bis zum Weißen Lahma zieht sich ein Band naturschutzfachlich wertvoller Gebiete wie eine Perlenschnur durch unsere Heimat. Das bereits praktizierte Beweidungskonzept des Landschaftspflegeverbandes und ein sanfter Tourismus passen sehr gut dazu, nicht aber eine E-Quad-Bahn mit all ihren negativen Begleiterscheinungen.“ BN-Delegierter Günther Scheler richtete sein Augenmerk auf die schützenswerte Landschaft des „Korches“ und warnte: „Eine E-Quad-Anlage würde dauerhaft der Verkehrssicherungspflicht unterliegen. Das würde bedeuten, dass etliche Bäume gefällt werden müssten. Nicht nur junge Bäume, sondern auch so manches Altholz, das für eine intakte Lebensgemeinschaft des Waldes genauso unverzichtbar ist, müsste immer wieder beseitigt werden.“
Reinhardt meinte schließlich: „Wir befürchten außerdem, dass sich das ganze Umfeld der Quad-Anlage im Laufe der Zeit zu einer Art „Fun-Park“ mit entsprechendem Trubel und Lärm ausweiten könnte. Dessen Besucher werden dann über kurz oder lang fordern, die geschotterte Forststraße bis zum Startpunkt des Parcours oder sogar noch weiter bis zur zweiten Gastwirtschaft zu asphaltieren und weitere befestigte Parkplätze anzulegen. Das wäre der Einstieg zu einer unaufhaltsamen, schleichenden Entwertung des gesamten Kordigast-Areals.“
Anton Reinhardt
Baugebiet auf Biegen und Brechen...
Lichtenfels. Erneut befasste sich der Vorstand der BN-Kreisgruppe Lichtenfels mit dem Bauvorhaben der Firma Dechant „In der Au“ in Weismain. Nachdem der Stadtrat der Einbeziehungssatzung trotz erheblicher Bedenken von Anwohnern und des BUND Naturschutz zugestimmt hat, könne man nun beobachten, wie das Bachbett des Mühlbaches komplett umgekrempelt werde, um das Baugebiet an die Kanalisation anschließen zu können. In Windeseile habe der Bauunternehmer die wasserrechtliche Genehmigung dieser Maßnahme durch das Landratsamt erreichen können. „Auf Nachfrage des BN sind alle Auflagen erfüllt worden.
Schaut man sich die Auswirkungen dieser Kanalverlegung im trockengelegten Mühlbach im Zuge der Baumaßnahmen jedoch selbst an, kann man erahnen, was mit zahllosen Kleinlebewesen im Bachbett und mit der Fischfauna vor sich geht, wenn ein derartiger Eingriff in die Natur erfolgt.“, mahnte der BN-Kreisgruppenvorsitzende Anton Reinhardt.
In seiner Stellungnahme an die Stadt Weismain und an das Landratsamt Lichtenfels hat der BUND Naturschutz auf die Auswirkungen dieses Bauprojektes bereits vor 2 Monaten hingewiesen.
Dort ist zu lesen „…Auch aus städtebaulicher Sicht ist eine weitere Bebauung nahe dieser empfindlichen Uferbereiche unvorteilhaft; denn es handelt sich hier um eine Art „grüner Stadtachse“ entlang des Flüsschens Weismain“ und des Mühlbaches. „Der bereits vorhandene Naturlehrpfad und der von der Umweltstation gestaltete Wasserspielplatz würden im Zuge weiterer Wohnbebauungen erheblich in ihrer Qualität einbüßen. Die gut gemeinte Absicht der Stadt Weismain (zu lesen auf Ihrem dortigen Hinweisschild), einen „…funktionierenden Biotopverbund …“ zu schaffen, würde durch die Ermöglichung weiterer Wohnbebauungen konterkariert.“
Günter Lutz, Vorstand der BN-Ortsgruppe Lichtenfels ergänzte: „Die vorliegenden Wiesengrundstücke bilden mit dem Ufersaum und dem Baumbestand zahlreicher alter Schwarzerlen sowie besonders geschützter Vögel, wie etwa Eisvogel und Wasseramsel, ein naturschutzfachlich wertvolles Areal, das keinesfalls für eine Wohnbebauung geopfert werden sollte.“
„Ein Baugebiet auf Biegen und Brechen im Naherholungsgebiet - muss das sein?“ meinte kopfschüttelnd BN-Schatzmeisterin Elfriede Fischer.
Schlaglochschottern in Weismain - der BN gibt nicht auf!!!
BN fordert: "Straßen sanieren, statt neue bauen" Mit einer Kunstaktion hat der Bund Naturschutz auf den Missstand aufmerksam gemacht, wonach das Staatliche Bauamt Bamberg im Landkreis Lichtenfels den Neubau weiterer Staatsstraßen plant, während gleichzeitig an allen Ecken und Enden das Geld für den Unterhalt bzw. die Sanierung des bestehenden Straßennetzes fehlt.
Mitglieder der BN-Kreisgruppe Lichtenfels und der gegen die Ortsumfahrung in Weismain aktiven Bürgerinitiative schotterten mit Kies und symbolischen Geldscheinen Schlaglöcher auf der Staatsstraße 2191 zwischen Weismain und Altenkunstadt, um aufzuzeigen, dass vor neuen Straßenbauprojekten im Landkreis Lichtenfels zuerst beschädigte Straßen ausgebessert werden sollten und somit das Geld der Steuerzahler besser anzulegen.
"An etlichen Stellen im Landkreis sind die Straßen marode, Schlaglöcher und abgeplatzte Fahrbahndecken machen den Autofahrern das Leben schwer, zerstören mittelfristig die Stoßdämpfer und nerven Anwohner durch spritzendes Dreckwasser und rumpelnde Fahrzeuge. Hier bei Weismain mussten wir nicht lange suchen, um eine geeignete Stelle für unsere Aktion zu finden", so Anton Reinhardt, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Lichtenfels.
Dem verwahrlosten Straßenzustand zum Trotz muss das Staatliche Bauamt im Auftrag der Staatsregierung weitere Straßenneubauten, wie z.B. der Aus- und Neubau einer vierspurigen, autobahnähnlichen B 173 Trieb - Hochstadt - Küps , die Verlegung der Staatsstraße 2187 im Kelbachgrund bei Ebensfeld mit Kosten von 4,4 Mio. € oder die Ortsumfahrung Weismain mit Umfahrung Kleinziegenfelder Tal (St 2191) mit Kosten in Höhe von 6,5 Mio. €. planen. "Aus Sicht des Steuerzahlers ist es doch ein Irrwitz, das bestehende Straßennetz sehenden Auges verrotten zu lassen und im gleichen Zuge den Neubau von Straßen voranzutreiben, die dann zusätzlich noch laufend unterhalten werden müssen. Die Zahlen für den Landkreis Lichtenfels sind dramatisch. Wir hoffen, dass die Kommunalpolitik im Landkreis dafür sorgt, dass hier die Prioritäten zurechtgerückt werden", so Reinhardt. "Das Problem der Schlaglöcher auf Straßen und die Unterfinanzierung des Straßenerhalts gegenüber dem Neubau ist seit langem bekannt. Wir brauchen mehr Intelligenz, statt mehr Beton und Asphalt. Bayern und Oberfranken sind mit Straßen ausreichend erschlossen. Wir fordern deshalb von der Staatsregierung im laufenden Verfahren zum Staatsstraßenausbauplan eine Umschichtung der Mittel hin zum Straßenerhalt, zum Stopfen der Löcher und zur Erneuerung kaputter Straßenbeläge. Die Steuergelder dürfen nicht weiter für z. T. unnötige und einfach nicht bezahlbare Neubauten vergeudet werden", so Tom Konopka, BN-Regionalreferent für Oberfranken. "Die im Gutachten von Prof. Kurzak, das vom Staatlichen Bauamt Bamberg in Auftrag gegeben wurde, ermittelten Verkehrszahlen rechtfertigen keinesfalls den Bau einer neuen Straße in Weismain. Die neue Ortsumfahrung würde Weismain zerschneiden, die Ortsteile Wohnsig,Wunkendorf, Modschiedel verlärmen und mit Abgasen belasten. Diese Straße mit ihrer Weiterführung zur A 70 würde zusätzlich Transitverkehr anlocken und unberührte Landschaftsbereiche belasten". so Anton Reinhardt. "Eine Entwicklung des sanften Tourismus in Weismain wäre in weiten Bereichen gefährdet", ergänzte die erfahrene Wanderführerin Anita Dauer. "Der geplante Neubau einer Ortsumfahrung Weismain würde finanzielle Mittel verbrauchen, die dringend für die Sanierung des bestehenden Straßennetzes benötigt werden. Die auftretenden Probleme mit Lastkraftwagen im Innenstadtbereich von Weismain könnten kurzfristig und kostengünstig mit Maßnahmen wie Verkehrsberuhigung, besserer Beschilderung und Sperrungen für den überregionalen Schwerlastverkehr größtenteils behoben werden. Eine weiträumige Umfahrung des Kleinziegenfelder Tales für den Schwerlastverkehr über vorhandene Bundesstraßen ist zumutbar und würde nur geringe Fahrzeitverluste zur Folge haben. Eine neue Straße dagegen würde wenige Bürger entlasten, viele andere aber neu belasten. Aus Recherchen des Umweltbüros geht hervor, dass der zeitliche Gewinn, den eine direkte Verbindung zur A 70 für den Güterverkehr bringen würde, lediglich bei einigen Minuten liege. (Quelle: google maps)", so Reinhardt. Außerdem fördere der immense Straßenneubau den Flächenverbrauch, bei welchem Bayern mit 20,5 ha pro Tag ohnehin einen bundesweit traurigen Spitzenplatz einnehme. Dadurch steht immer weniger Fläche zur Verfügung, in der Regenwasser versickern könne. "Angesichts der kürzlich landesweiten Flutkatastrophen müssen wir als Naturschützer auf den direkten Zusammenhang aufmerksam machen, um Regierung und Bevölkerung zu sensibilisieren," ergänzt Sabine Rübensaal vom Umweltbüro Lichtenfels. Ludwig Wendler, Vorsitzender der BN-Ortsgruppe Ebensfeld: "Auch bei der im Kelbachgrund geplanten neuen Staatsstraße sollten Kosten zu Gunsten einer naturverträglichen Alternativlösung eingespart werden, welche die bestehende Trassierung weitgehend nutzen würde. Die eingesparten Gelder könnten ebenso für die Sanierung bestehender Straßen umgewidmet werden." Leider plant die Staatsregierung allerdings ein "Weiter so!" im Staatsstraßenneubau. Schon vor zwei Jahren gab Innenminister Joachim Herrmann bekannt, dass 668 Projekte im künftigen Staatsstraßenausbauplan für 3,2 Milliarden € eingeplant werden sollen. Pro Jahr sollen ca. 100 Mio. € für Staatsstraßenneubau bereitgestellt werden. Daraus werde wohl nichts werden; denn allein für die Beseitigung der neuen Hochwasserschäden hat Ministerpräsident Seehofer die Bereitstellung von 150 Millionen € versprochen. "Mehr Intelligenz statt Beton" Bayern ist ausreichend mit Straßen erschlossen. Der geplante Neu- und Ausbau des bayerischen Staatsstraßennetzes schadet dem Klima- und Artenschutz, zerschneidet und verlärmt Landschaft und Wohngebiete, verschärft die Verkehrsprobleme und verhindert nachhaltige Mobilitätskonzepte. Die Staatstraßenplanung ist intransparent und verschwendet Steuergelder. Ein neuer Staatsstraßenplan muss die geänderten Rahmenbedingungen und die Festlegungen der Staatsregierung zum Klimaschutz, Flächenschutz und Erhalt der biologischen Vielfalt berücksichtigen und - bis auf wenige Ausnahmen - vorrangig die Substanzerhaltung des bestehenden Staatstraßennetzes sichern. Der Bund Naturschutz fordert deshalb Mobilitätsplanung, statt Straßenplanung, Senkung des aktuellen alarmierenden Flächenverbrauches, klare Priorität für Erhaltungsinvestition und Rückbau mit Verkehrsberuhigung in Ortsdurchfahrten, statt Neubau, ein Ende der "Wunschzettelplanung" bei der Staatstraßenplanung in Bayern, die Beteiligung der Öffentlichkeit, der Naturschutzverbände und des bayerischen Landtages an der Aufstellung künftiger Staatsstraßenpläne, eine Konfliktreduzierung durch Stopp von überzogenen Planungen bzw. fundierte Alternativenprüfung und eine Änderung der Anreizsysteme und Förderrichtlinien für Kreis- und Gemeindeverbindungsstraßen, die einen überzogenen Ausbau und die Verbreiterung mit entsprechenden Eingriffen,statt Substanzerhalt, erzwingen. Situation der bayerischen Staatstraßenplanung Die bayerische Staatsregierung betreibt seit Jahrzehnten keine Mobilitätspolitik aus einem Guss, sondern unter Verantwortung der jeweiligen Innenminister, mit Zustimmung der Landtagsmehrheit durch die Haushaltsentscheidungen, reine Straßenbaupolitik. Es besteht ein großer Erhaltungsrückstand im 13.603 km langen bayerischen Staatsstraßennetz. Nach Darstellung der zuständigen Obersten Baubehörde (OB) ist rund ein Drittel der Staatstraßen reparaturbedürftig, der Oberste Rechnungshof kritisiert seit Jahren diesen Zustand. Mangelnder Straßenunterhalt führt zu höheren Wiederherstellungskosten und verbraucht einen immer größeren Anteil des Steueraufkommens. Es besteht kein Interesse der Straßenbauverwaltung, der Straßenbauunternehmen und vieler Landtagsabgeordneter an Mobilitätslösungen, sondern am "Weiter so", um Bauaufträge und Arbeitsplätze in der Verwaltung zu sichern. Auf Grundlage interessegeleiteter Verkehrsprognosen, die den Bevölkerungsrückgang und steigende Energiekosten ausblenden und das weitere Wachstum des Straßenverkehrs als "unabänderlich" ansehen, werden teure Bauprojekte, statt angepasster Lösungen geplant und durchgesetzt. Das bedeutet zunehmend kreuzungsfreie Staatstraßen und Ortsumfahrungen mit möglichst viel Brücken- und Rampenbauwerken mit der Begründung, "die Leistungsfähigkeit, Flüssigkeit und Schnelligkeit des Straßenverkehrs zu verbessern". Nach den zu Grunde liegenden Verkehrsprognosen geht die Straßenbauverwaltung von weiter stark wachsenden Verkehrsaufkommen auf der Straße aus. Da bei vielen Projekten die realen Verkehrszahlen keine Baunotwendigkeit begründen, wird der Prognosehorizont 2025 herangezogen und keine Änderung der verkehrspolitischen Randbedingungen unterstellt. Es findet keine Abstimmung mit den Erfordernissen des öffentlichen Verkehrs oder einer Flächen sparenden Siedlungsentwicklung statt. Aufgrund einer "Wunschlistenplanung" statt einer Bedarfsplanung wurde den Gemeinden mit Sonderförderprogrammen, wie z.B. dem Programm "Staatsstraßenumfahrungen in gemeindlicher Sonderbaulast" mit Förderung zwischen 70 und 90 Prozent durch den Freistaat weitere überdimensionierte Projekte ermöglicht. für Rückfragen: Tom Konopka, Regionalreferent für Mittel- und Oberfranken Tel. 0911/81878-14 Fax 0911/869568, tom.konopka(at)bund-naturschutz.de Umweltbüro Lichtenfels Coburger Str. 33 96215 Lichtenfels Tel. 09571-2586 lichtenfels@bund-naturschutz.de